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Händler, der in erster Linie in Frage kommt,
werden solche Hilfsmittel wohl meist fehlen.
Zudem würde durch Einstellung so vieler Hilfs-
kräfte das Unternehmen zu teuer werden.
Ob durch Sprengungen ein sicheres Fahr-
wasser durch die Schnellen geschaffen werden kann,
müßte ein Fachmann entscheiden. Jedenfalls
würden durch derartige, an mindestens zwei
Stellen vorzunehmende Arbeiten derartige Summen
verschlungen, daß man sich fragen müßte, ob der
Gewinn den Einsatz lohnt. Zudem ist zu beachten,
daß auch oberhalb der Schnellen schwieriges
Fahrwasser vorhanden sein dürfte.
Und ein Transport der Waren mit Dampfer
oder Kanu nur bis an die Schnellen, sodann mit
Trägern entweder den Fluß aufwärts oder über
Woko-Bantadschi nach Ngaundere kann zur Zeit
nicht in Frage kommen, da diese Transport-
methode große Vorarbeiten bedingt, zu teuer und
nicht oder nur unbeträchtlich zeitersparend wäre.
Ein derartiger Transport würde im allgemeinen
sogar länger dauern als der Transport Tepe—
Garna—Ngaundere. Es dürfte also nichts weiter
übrigbleiben, als auch fernerhin die Waren von
Garua auf der Landstraße nach Ngaundere schaffen
zu lassen. Wünschenswert wäre hierbei nur, daß
nach Fertigstellung der Straße sich die Firmen
entschlössen, nach Möglichkeit Lasttiere oder Wagen
zum Gütertransport heranzuziehen; denn die Be-
schaffung der Träger wird allmählich Schwierig-
keiten machen. Mehr ausgenützt könnte auch viel-
leicht die Schiffbarkeit des Benue bis Rei Buba
werden. Von diesem Ort bis Ngaundere laufen
Träger nur fünf bis sechs Tage.
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Deutsch-Südwestafrika.
Von der Südbahn.
Die Station Sandverhaar der Eisenbahn
Lüderitzbucht— Keetmanshoop ist Anfang No-
vember eröffnet worden.
Morengas Ende.
Über das Ende Morengas berichtet der Kaiser-
liche Gouverneur in Windhuk, wie folgt:
Morenga war am 16. September d. Is. von
unseren eingeborenen Boten in der Gamsibkluft
nicht angetroffen worden. Er wurde am 17
von einer englischen Patrouille unter Leutnant
Currie 10 km westlich Longklip an der Straße
nach Nanab gefunden. Morenga erklärte Currie,
er würde unter keinen Umständen Frieden
mit der deutschen Regierung machen und
auf deutsches Gebiet zurückkehren, er wolle sich
aber Major Elliot stellen und bitte um eine
Unterredung. Elliot, in dessen Begleitung sich
auch der Hauptmann der Schutztruppe v. Hagen
befand, rückte sogleich mit seinen Truppen nach
Longklip vor.
Morenga kam am 19. nicht, wie er versprochen,
zur Unterredung mit Major Elliot; vielmehr hatte
er, wie festgestellt wurde, seinen Aufenthalt ver-
lassen. Seine Spuren führten zwischen Zwart-
modder und Longklip in östlicher Richtung. Elliot
beschloß sofort, Morenga zu verfolgen.
Am 20. fand bei Eenzamheid in der Kala-
hari, etwa 100 km nördlich Upington, ein Zu-
sammenstoß mit Morenga und ein vier Stunden
langes Feuergefecht statt. Morenga, sein Bruder
und zwei Neffen sowie zwei weitere Eingeborene
fanden dabei ihren Tod. Zwei wurden gefangen
und vier entkamen. Sechs Gewehre wurden
erbeutet.
Auf englischer Seite war ein Korporal tot,
ein Kappolizist verwundet. Hauptmann v. Hagen
berichtet, daß die britischen Truppen unter der
geschickten Führung Elliots hervorragend im Er-
tragen von Anstrengungen, in Ausdauer und
Tapferkeit im Gefecht waren. Truppe und Tiere
seien 30 Stunden ohne Wasser gewesen und
hätten bei großer Hitze und schweren Dünen
24 Stunden lang marschiert.
Dank der energischen und tatkräftigen Mit-
wirkung der Kappolizei ist es mithin gelungen,
den kühnen und einflußreichen Räuberhauptmann
zu beseitigen.
Das Erscheinen Morengas wirkte wie ein
elektrischer Schlag; überall bis in den Norden
machte sich die Erregung unter den Eingeborenen
bemerkbar. Dieser Erregung konnte nur dadurch
Einhalt getan werden, daß die Truppenheimsen-
dungen aufgehalten wurden, da der Norden nicht
völlig entblößt werden konnte.
Es ist kein Zweifel, daß mit dem Tode
Morengas die offene Gefahr vorüber ist und
daß Morengas Ende wesentlich zur Beruhigung
der Hottentotten, insbesondere der Bondelzwarts,
beitragen wird, da ihn in ihren Augen ein ge-
wisser Nimbus umgab und viele mit ihrem Lose
Unzufriedene an ihn die Hoffnung auf eine bessere
Zukunft knüpften.
M