Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Kus dem „Kropenpflanzer“. 
Das soeben erschienene Novemberheft des 
„Tropenpflanzer“, Organ des Kolonial-Wirtschaft- 
lichen Komitees, enthält an erster Stelle den Be- 
richt über die pflanzenpathologische Ex- 
vedition nach Kamerun, die Dr. v. Faber 
im Auftrage des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees 
zum Zwecke des Studiums und der Bekämpfung 
der in den Kakao= und Kautschukpflanzungen 
Kameruns aufgetretenen Krankheiten zu Beginn 
dieses Jahres unternahm. Es handelte sich hier 
hauptsächlich um die Braunfäule des Kakaos, 
jene gefährliche Krankheit, deren erfolgreiche Be- 
kämpfung man schon seit Jahren anstrebt; die 
Expedition lehrt, mit welchen Mitteln gegen die 
Krankheit mit Aussicht auf Erfolg anzugehen ist. 
  
Außerdem enthält der Bericht wichtige Finger- 
zeige über den Kakaohexenbesen, den Kakaokrebs, 
den Wurzelpilz u. a. m. 
In einem Aufsatz „Die VYerbales in Süd- 
amerika und der Paraguaytee“ gibt W. Lud- 
wig Friderici, Cordoba, ein anschauliches Bild 
von dem Vorkommen und der Verbreitung des 
Baumes, der dem Argentinier das unentbehrliche 
Nationalgetränk liefert, von der Art der Zu- 
bereitung des Tees und dem heutigen Stand 
seiner Kultur. 
In den folgenden Rubriken finden sich dies- 
mal neben anderen die tropische Agrikultur be- 
treffenden Notizen besonders über den Kautschuk 
interessante Mitteilungen. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
#Förderung der Zusfuhr indischer Baumwollgarne. 
Calcutta. Eine Bewegung, die der Auf- 
merksamkeit der deutschen Baumwollindustric wert 
sein dürfte, hat sich seit etwa einem Jahre in 
dem Handel Indiens mit Baumwollgarnen durch- 
gesetzt. Der mit den Handelsverhältnissen in der 
Levante aus früheren Jahren her vertraute Di- 
rector of Commercial Intelligenee, Mr. Noel 
Paton, hat sich unter anderem zur Aufgabe ge- 
stellt, die Garnausfuhr Indiens wieder mehr als 
früher in die Levante zu lenken, die früher für 
dieselbe ein nicht zu unterschätzendes Absatzgebiet 
bildete. Mr. Noel Paton hat diesem Zweck mit 
unermüdlichem Eifer seine Anstrengungen ge- 
widmet und andauernd durch direkte Einwirkung 
auf die Spinner und Handelskammern und durch 
sein Organ, das Indian Trade Journal, dafür 
Propaganda gemacht. 
Der Erfolg dieser Bemühungen scheint jetzt 
allmählich zutage zu treten. In diesem Jahre 
sind bereits 26 390 Ballen Garn von Indien 
nach der Türkei, der Levante und Europa ver- 
schifft worden, und Bestellungen auf weitere 30000 
bis 40 000 Ballen liegen aus diesen Gebieten 
vor. Verschiedene Beobachter des indischen Baum- 
wollhandels erklären, der so geleitete Handel trage 
alle Kennzeichen dafür, daß er von Dauer sein 
würde, und berechnen, daß es für die Baum- 
wolle verarbeitenden Gewerbe ein nutzbringendes 
Geschäft sein müsse, bestimmte Garnsorten in In- 
dien zu kaufen. Es scheint, daß wenigstens in 
den Märkten am Mittelländischen Meere die in- 
dischen Baumwollgarne ihre Konkurrenzfähigkeit 
bis zu einem gewissen Grade nachgewiesen hätten. 
Daß der Gedanke, sich mehr dem levantischen 
  
und dem europäischen Markte zu widmen, in 
Kreisen der Baumwollspinner Freunde hat, geht 
aus dem letzten Jahresbericht der Bombay 
Millowners Association hervor. Hier ist der Vor- 
schlag eines bedeutenden Industriellen zu finden, 
es sollten alle Spinnereien sich einer freiwilligen 
Steuer, ähnlich wie sie die Teeindustrie in ihrem 
Tea Cess eingeführt hat, unterwerfen, und deren 
Erträge sollten zur Förderung der Ausfuhr nach 
verschiedenen Teilen der Welt verwendet werden. 
Bekanntlich wird auf Grund der Tea Cess Act von 
1903 auf das englische Pfund von Indien aus- 
geführten Tees / Pie (1 Pie = ch erhoben. 
Der Ertrag dieses Ausfuhrzolles ist für besondere 
Prämien und für Reklame in verschiedenen Ländern 
bestimmt. Die Ubertragung dieses Gedankens auf 
die Baumwollspinnerei würde — bei einem Satze 
von 1 Pie für die Spindel und unter der Vor- 
aussetzung der Teilnahme sämtlicher indischen 
Spinnereien — jährlich 80 000 Rupien ergeben. 
Die Spinnereien in und um Bombay würden 
hierzu allein 40 000 Rupien beitragen. Es ist 
allerdings zweifelhaft, ob für den Anfang wenig- 
stens sich alle indischen Spinnereien an dieser 
freiwilligen Selbstbesteuerung beteiligen würden. 
Im engeren Bezirk von Bombay befinden sich 
84 Spinnereien, davon gehören überhaupt nur 
53 der Millowners Association an; außerdem be- 
finden sich über die Provinz Bombay verstreut 
ungefähr 50 Spinnereien, die dieser Organisation 
nicht angehören. Wenn also die Millowners 
Association diese Anregung weiter verfolgen will, 
so müßte sie zunächst eine Vermehrung ihrer Mit- 
gliederzahl anstreben. Falls ihr dies gelingen 
sollte, so dürfte sie allerdings eine sehr mächtige
	        
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