fullscreen: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 2. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1815-1904. (4)

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gefällt. So weit sind wir noch nicht, daß ich Sie nicht sehn 
könnte, solange Sie hier bleiben, wenn es nur Ihnen ansteht.“ 
Bekanntlich trat dann Beust als leitender Minister in österreichi- 
schen Dienst. Der König sandte ihm in einem Glückwunschschreiben 
unter anderen Winken auch diesen sehr charakteristischen: „Noch 
Eins! Sie schreiben sehr schön — nicht kalligraphisch! — aber 
vergessen Sie nicht, daß Nadelstiche oft mehr Weh und mehr Zorn 
verursachen als Prügel!“ — 
Werfen wir nun noch einen Blick auf die Schicksale des Landes 
während der Okkupation durch die Preußen. Die von König 
Johann vor seinem Weggange eingesetzte Landeskommission trat 
mit dem Tage des Wegganges, dem 16. Juni, sofort in Tätig- 
keit. Wie sie selbst es auch in einer Ansprache an das sächsische 
Volk erklärte, wollte sie möglichst die Regierung des abwesenden 
Königs fortführen und die Ordnung im Lande durch möglichst 
gleichförmige Weiterbesorgung der Geschäfte aufrechterhalten. 
Friesen faßte ferner je ein Schreiben an den zu erwartenden 
Militär= und an den Zivilgouverneur ab, in dem die Kommission 
ihre Existenz anzeigte. Als am 18. Juni General Herwarth von 
Bittenfeld einrückte, brauchte das für ihn bestimmte nur adressiert 
zu werden und wurde sofort von dem Generalleutnant von Engel 
überbracht. Der preußische Kommandeur zeigte sich durchaus 
liebenswürdig, verwies aber die Kommission, mit deren Mit- 
gliedern er alsbald die offiziellen Besuche austauschte, an den 
noch zu erwartenden Zivilkommissar, den Landrat von Wurmb, 
der noch im Laufe des Tages in Dresden eintraf und am folgen- 
den Tage auch in der Sitzung der Landeskommission erschien. 
Den anfänglichen Ton, in dem er, auf eine frühere ähnliche 
Mission in Baden verweisend, einschlug und für den Fall von 
Hintergehungen oder falschen Mitteilungen usw. gleich mit Er- 
schießen drohte, änderte er alsbald, als man ihm mit Würde 
bedeutete, daß derartige Maßregeln wohl schwerlich Leuten wie den 
in der Kommission sitzenden gegenüber notwendig und wohl auch 
kaum lediglich von ihm abhängig sein würden. Er verstand sich 
sogar zu der Erklärung: „Seiner Majestät dem Könige von 
Preußen liege nichts ferner, als in die Tätigkeit der sächsischen
	        
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