Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Auch im Hererolande gibt es viele Strecken, 
welche sich gut eignen zum Getreidebau und zu 
Garten- wie Feldbau. Ich habe in Okahandja 
einen Garten gesehen, der so üppig war, wie 
man ihn sonst nur in Natal trifft. In Klein- 
Windhuk bei Windhnk gibt es Getreidefelder ge- 
rade wie bei uns im Kapland, auch Weinberge 
und Obstanpflanzungen. Es wird dort auch in 
der katholischen Mission sehr guter Wein herge- 
stellt, und in vielen anderen Orten könnte das- 
selbe geschehen, auch Getreidebau ins Leben ge- 
rufen werden, besonders in der Nähe der Fluß- 
läufe, wo sich eine große Ablagerung von reichem 
Alluvialboden befindet. 
Ich möchte mir noch gestatten, einige Be- 
merkungen zu machen bezüglich des Vorkommens 
von Mineralien und Erzlagern. Hierüber wird 
viel geschrieben, aber es ist doch noch wenig be- 
kannt, wie weit das Kupfererz verbreitet ist. Im 
Klein-Namaland ist während der letzten 60 Jahre 
ununterbrochen Kupferbergbau betrieben worden. 
Ans Kupfer kommt vor in sogenannten Nestern. 
aber diese sind sehr groß, viele tausend Tonnen 
sind in ihnen enthalten, und es haben sich immer 
neue Nester gefunden. Das Vorkommen des 
upfers ist ja anders als in dem Kupferschiefer 
von Mausfeld oder in den großen Erzlagerstätten 
er Vereinigten Staaten. Es ist nur vereinzelt 
euigetreten, aber doch reichlich genug, so daß 
r n florierender Kupferbetrieb möglich gewesen ist. 
word auf anderen Stellen ist Kupfer gefunden 
Golden, neuerdings in Otavi. Anzeichen von 
nicches haben sich gleichfalls gefunden. Ein systema- 
dader #rofpektieren hat noch nicht stattgefunden; 
noch *! * aber in ganz Südafrika überhaupt 
find zufelligesunden worden, auch die Diamanten 
Jahrch beice entdeckt worden. Schon seit 250 
ein regeren et zwischen Kapstadt und Stellenbosch 
zwischen S erkehr, und dort auf der Landstraße 
- tellenbosch und Kapstadt wurde eine 
in layszz 7. 
karzacrrene gesunden, welche jetzt abgebaut 
Vorkommen er Nähe von Gibeon ist auch das 
Das ist das Con Blaugrund festgestellt worden. 
kommen. Es emn, in dem die Diamanten vor- 
Blangrund t aber fraglich, ob in diesem 
komnt un- ein Abbau sich lohnen würde. Das 
sihtigen * cine Probe an. Es ist zu berück- 
Kimberlen ah in einer Tonne Blangrund bei 
Transvag 9* in Südafrika, im nördlichen 
are urchschnittlich bloß ½ bis ¾ Karat 
kon Eonn kommen, das ist ein halbes Reis- 
gesucht ubelönnten also 8 oder 9 Tonnen ab- 
Diamanwor een, ohne daß man eine Spur von 
leichn rn fündet, und im zehnten Stein viel- 
suchen ol.s Karat. Mit dem bloßen Unter- 
Da'u mi tels Handprobe ist es nicht geschehen. 
mühten zunächst 10 000 ois 20 000 Tonnen 
  
. 
untersucht werden aus verschicdenen Lagen. Es 
hat sich überall gezeigt, daß die Diamanten nicht 
gleichförmig im Blangrund verteilt sind, sondern 
in gewissen Lagern in reichem Maße vorkommen, 
in anderen Stellen kein einziges Karat zu finden 
ist. An diesen Versuchen sind nur solche Ka- 
pitalisten interessiert, denen es nicht darauf an- 
kommt, mehrere tausend Mark daranzusetzen. 
Von viel größerer Bedeutung ist aber die 
Frage, ob es dort Kohlen gibt, und auch darüber 
möchte ich mir gestatten, einige Angaben zu machen. 
Kohle ist gefunden worden im östlichen Teile von 
Südafrika, von Süden nach Norden bei Indwe, 
Moetmo, Cyphergat, Stormberg, Contat, Roux- 
ville, Verecniging, Brakpan, Wakkerstrom und 
Wankie; sic variiert sehr in der Qualität. Im 
Süden haben wir eine Anthrazitkohle; sie ist sehr 
aschercich und für Navigationszwecke und Loko- 
motiven fast gar nicht geeignet. Trotzdem ist sie 
derart, daß der ganze Betrieb in Kimberley da- 
mit gedeckt wird; die De Beers-Gesellschaft be- 
zieht ihre Kohlen von Contat. Wenn wir weiter 
nach Norden gehen, so finden wir eine Kohle, 
welche einen geringeren Aschegehalt hat, aber 
etwas mehr bituminös ist. Das ändert sich, je 
weiter wir in die Nähe von Johannesburg nach 
Norden zu kommen. Ich möchte bemerken, daß 
die Goldproduktion von Johannesburg nicht in 
erster Linie davon abhängt, daß es überhaupt 
dort Gold gibt, sondern vor allem davon, daß 
in der unmittelbaren Nähe ein Kohlenfeld vor- 
handen ist von 8 zu 7 Meilen, mit Flötzen von 
20 Fuß Dicke, bis zu 200 Fuß unter der Ober- 
flüche. Ich bin selbst dort gewesen und kann 
die Tatsache feststellen, daß man bei Johannes- 
burg eine ebenso gute wie billige Kohle hat, und 
das ist die Ursache, daß dort überhaupt der 
Goldabbau betrieben werden kann. Merkwürdiger- 
weise ist die Asche der Kohle auch goldhaltig. 
Weiter gibt es nach Norden hin das Vorkommen 
der Kohle bei Wankie südlich vom sogenannten 
Caprivizipfel. Die Kohle ist vorzüglich, sehr 
bituminös und von sehr geringem Aschegehalt. 
Ich habe sie selbst untersucht: sie ist mir von 
Rhodesia aus zugeschickt worden. Infolge dieses 
Vorhandenseins guter Kohle ist der Eisenbahn- 
betrieb dort viel billiger als im Kapland: man 
bezahlt nur 5, 10, 12 Mk. pro Tonne Kohlen, 
während im Kapland 45 bis 50 Mk. dafür be- 
zahlt werden müssen. Man hat sich gewundert, 
daß dieses Gebiet — der Caprivizipfel — noch 
nicht weiter auf seinen Mineraliengehalt unter- 
sucht worden ist und besonders nicht auf das 
Vorkommen von Kohlen. 
Im westlichen Teile von Südafrika ist bisher 
die eigentliche Steinkohle nicht gefunden worden, 
nur hier und da geringe Lager von Brannkohle,
	        
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