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Man hat in der Nähe von van Wyks V ley
einen Futterbusch eingeführt, der besonders in
Australien gedeiht, den sogenannten Australian
salt bush. Das ist ein Busch, dessen Blätter
ebenso nahrhaft sind wie die Kapkränter, der
aber an den Boden weniger Ansprüche stellt.
Dort bei van Wyks Vley, wo der Boden etwas
salzhaltiger ist als anderswo in der Karoo, hat
man diese neue australische Futterpflanze mit
großem Erfolg eingeführt; man sieht dort statt
der Gannabüsche diesen Busch, der ein vorzüg-
liches Futter namentlich für die Merinoschafe ist.
Eventuell kann später in Deutsch-Südwestafrika
diese Anpflanzung auch geschehen, also die Weiden
verbessert werden durch Einführung entsprechender
Kräuter von Australien, wo er wegen des Salz-
gehaltes des Bodens nötig sein sollte. (Gou-
verneur v. Lindequist: Wir haben seit einem
Jahre mit diesem Salzbusch auch bei uns Ver-
suche im kleinen gemacht, und diese sind geglückt.)
Im Damaralande wurde früher eine be-
deutende Viehzucht betrieben, sie beansprucht dort
nicht viel Arbeit, das Land ist so geeignet, zeichnet
sich durch einen riesigen Graswuchs aus, so daß
sehr wenig Arbeit nötig ist, um Vieh zu pro-
duzieren. Anders ist es an der Küste im Kap-
land, wo man viele Wächter für das Vieh haben
—.'““' auch das Viehfutter gering ist. Zum
eispiel im Swellendamm-Distrikt ist ein Futter,
welches nicht geeignet ist für Vieh, dort müssen
1n ere Früchte angepflanzt werden für das Vieh.
mitr da oben im Damaraland ist wenig Arbeit
Arb der Viehzucht verbunden, also eine eigentliche
betwrit in dem Sinne, wie die Viehzucht bei uns
* wird, findet da oben nicht statt. Tat-
lun ist, daß das Vieh früher in großen Mengen
S chun damaraland herunter kam, auch nach Bet-
D naland. Wenn die Viehzucht erst im
maraland wieder in Blüte ist, braucht
1.
konn um Käufer nicht besorgt zu sein; da
in men die Käufer schon von selbst; denn es ist
eh anz Südafrika bekaunt, daß das Damaraland
Vi als ein anderes Land in Südafrika für
hzucht geeignet is.
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. F. j f
welcss alf die Frage aufgeworfen worden, auf
woc- 6 Weise der Viehreichtum am besten ver-
rtet werden kann.
1 ⅜. Der wird sich natürlich
d,cr den Vopulanionszentren von Südafrika richten.
geselljtetor der großen Fleischversorgungs-
chaft in Kapstadt sagte mir, er habe
rurn n Karibib, Okahandja, Windhuk und Oma-
stelle and anzukaufen, das solle die Sammel-
sein für das Vieh, dann wolle er in Karibib
eine große Anlage machen für sogenanntes chilled
meat, das wird bei einer niedrigen Temperatur
gehalten und kann verschifft in drei Tagen nach
Kapstadt gebracht werden. Wenn die Bahn effektiv
genug ist, hatte die Gesellschaft vor, direkt von
Swakopmund nach Kapstadt das Vieh lebend zu
bringen, was in zweieinhalb bis drei Tagen ge-
schehen würde. Diese große Fleischversorgungs-
gesellschaft bezieht jetzt ihr Fleisch hauptsächlich
aus Kanada und Buenos Aires und Australien;
70 000 Stück Schafe und 8000 Stück Rindvieh
brachte sie monatlich nach Kapstadt.
Die Idee war also, daß an den vier ge-
nannten Orten von Deutsch-Südwestafrika Sam-
melstellen angelegt werden sollten und in Ka-
ribib ein großes Schlachthaus, um das sogenannte
chilled meat herzustellen, welches sich vierzehn
Tage hält. Nach Transvaal, dem Betschuana-
land, nach Rhodesia wird das Vieh über Land
getrieben. Die Käufer werden sich schon ein-
stellen, wenn erst das Vieh da ist.
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Erklärungen
des Farmers Schlettwein in der Sitgzung der
fiommsssion vom 12. Dezember 1906.
Ich kann nur bestätigen, was Herr Professor
Dr. Hahn ausgeführt hat. Seine Worte werden
in ganz Südafrika freudigen Widerhall finden,
denn sie sind jedem Afrikaner aus der Seele ge-
sprochen.
Was unn die Frage der Eisenbahn betrifft,
so halte ich die Linie nach Keetmanshvop für
die wirtschaftlich günstigere. Wer die Entwicklung
von Südwestafrika verfolgt hat, könnte sehr wohl
zu der Annahme kommen, daß die Linie nach
Gibeon über Bethanien wirtschaftlich besser wäre.
Die bis jetzt bessere Entwicklung dieser Gegenden
ist aber nur lokaler Natur, da dort das Wasser
freier zutage tritt. Besiedelungsfähig ist auch
das andere Land, besonders nach den Erfolgen
des Herru v. Uslar auf dem Gebiete der Wasser-
feststellung.
Die sonstigen wirtschaftlichen Verhältnisse
der Kolonie sind, wie es bekannt sein wird, der-
artige, daß diese im Süden, im Zentrum und in
der Mitte sehr verschieden sind. Wenn ich Ihnen
trotzdem einige Durchschnittszahlen anzuführen mir
erlanbe, wie ich sie mir auf Grund einer zehn-
jährigen Praxis im Lande aufgestellt habe, so
sollen dies eben nur hingeworfene Durchschnitts-
zahlen sein, die auf absolute Richtigkeit keinen
Anspruch machen können. Es handelt sich haupt-
sächlich darum, bei den drei Hauptviehgattungen,
Rindvieh, Kleinvieh und Schafe (wegen der Wolle