Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Man hat in der Nähe von van Wyks V ley 
einen Futterbusch eingeführt, der besonders in 
Australien gedeiht, den sogenannten Australian 
salt bush. Das ist ein Busch, dessen Blätter 
ebenso nahrhaft sind wie die Kapkränter, der 
aber an den Boden weniger Ansprüche stellt. 
Dort bei van Wyks Vley, wo der Boden etwas 
salzhaltiger ist als anderswo in der Karoo, hat 
man diese neue australische Futterpflanze mit 
großem Erfolg eingeführt; man sieht dort statt 
der Gannabüsche diesen Busch, der ein vorzüg- 
liches Futter namentlich für die Merinoschafe ist. 
Eventuell kann später in Deutsch-Südwestafrika 
diese Anpflanzung auch geschehen, also die Weiden 
verbessert werden durch Einführung entsprechender 
Kräuter von Australien, wo er wegen des Salz- 
gehaltes des Bodens nötig sein sollte. (Gou- 
verneur v. Lindequist: Wir haben seit einem 
Jahre mit diesem Salzbusch auch bei uns Ver- 
suche im kleinen gemacht, und diese sind geglückt.) 
Im Damaralande wurde früher eine be- 
deutende Viehzucht betrieben, sie beansprucht dort 
nicht viel Arbeit, das Land ist so geeignet, zeichnet 
sich durch einen riesigen Graswuchs aus, so daß 
sehr wenig Arbeit nötig ist, um Vieh zu pro- 
duzieren. Anders ist es an der Küste im Kap- 
land, wo man viele Wächter für das Vieh haben 
—.'““' auch das Viehfutter gering ist. Zum 
eispiel im Swellendamm-Distrikt ist ein Futter, 
welches nicht geeignet ist für Vieh, dort müssen 
1n ere Früchte angepflanzt werden für das Vieh. 
mitr da oben im Damaraland ist wenig Arbeit 
Arb der Viehzucht verbunden, also eine eigentliche 
betwrit in dem Sinne, wie die Viehzucht bei uns 
* wird, findet da oben nicht statt. Tat- 
lun ist, daß das Vieh früher in großen Mengen 
S chun damaraland herunter kam, auch nach Bet- 
D naland. Wenn die Viehzucht erst im 
maraland wieder in Blüte ist, braucht 
1. 
konn um Käufer nicht besorgt zu sein; da 
in men die Käufer schon von selbst; denn es ist 
eh anz Südafrika bekaunt, daß das Damaraland 
Vi als ein anderes Land in Südafrika für 
hzucht geeignet is. 
4 1 
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. F. j f 
welcss alf die Frage aufgeworfen worden, auf 
woc- 6 Weise der Viehreichtum am besten ver- 
rtet werden kann. 
1 ⅜. Der wird sich natürlich 
d,cr den Vopulanionszentren von Südafrika richten. 
geselljtetor der großen Fleischversorgungs- 
chaft in Kapstadt sagte mir, er habe 
rurn n Karibib, Okahandja, Windhuk und Oma- 
stelle and anzukaufen, das solle die Sammel- 
sein für das Vieh, dann wolle er in Karibib 
  
eine große Anlage machen für sogenanntes chilled 
meat, das wird bei einer niedrigen Temperatur 
gehalten und kann verschifft in drei Tagen nach 
Kapstadt gebracht werden. Wenn die Bahn effektiv 
genug ist, hatte die Gesellschaft vor, direkt von 
Swakopmund nach Kapstadt das Vieh lebend zu 
bringen, was in zweieinhalb bis drei Tagen ge- 
schehen würde. Diese große Fleischversorgungs- 
gesellschaft bezieht jetzt ihr Fleisch hauptsächlich 
aus Kanada und Buenos Aires und Australien; 
70 000 Stück Schafe und 8000 Stück Rindvieh 
brachte sie monatlich nach Kapstadt. 
Die Idee war also, daß an den vier ge- 
nannten Orten von Deutsch-Südwestafrika Sam- 
melstellen angelegt werden sollten und in Ka- 
ribib ein großes Schlachthaus, um das sogenannte 
chilled meat herzustellen, welches sich vierzehn 
Tage hält. Nach Transvaal, dem Betschuana- 
land, nach Rhodesia wird das Vieh über Land 
getrieben. Die Käufer werden sich schon ein- 
stellen, wenn erst das Vieh da ist. 
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Erklärungen 
des Farmers Schlettwein in der Sitgzung der 
fiommsssion vom 12. Dezember 1906. 
Ich kann nur bestätigen, was Herr Professor 
Dr. Hahn ausgeführt hat. Seine Worte werden 
in ganz Südafrika freudigen Widerhall finden, 
denn sie sind jedem Afrikaner aus der Seele ge- 
sprochen. 
Was unn die Frage der Eisenbahn betrifft, 
so halte ich die Linie nach Keetmanshvop für 
die wirtschaftlich günstigere. Wer die Entwicklung 
von Südwestafrika verfolgt hat, könnte sehr wohl 
zu der Annahme kommen, daß die Linie nach 
Gibeon über Bethanien wirtschaftlich besser wäre. 
Die bis jetzt bessere Entwicklung dieser Gegenden 
ist aber nur lokaler Natur, da dort das Wasser 
freier zutage tritt. Besiedelungsfähig ist auch 
das andere Land, besonders nach den Erfolgen 
des Herru v. Uslar auf dem Gebiete der Wasser- 
feststellung. 
Die sonstigen wirtschaftlichen Verhältnisse 
der Kolonie sind, wie es bekannt sein wird, der- 
artige, daß diese im Süden, im Zentrum und in 
der Mitte sehr verschieden sind. Wenn ich Ihnen 
trotzdem einige Durchschnittszahlen anzuführen mir 
erlanbe, wie ich sie mir auf Grund einer zehn- 
jährigen Praxis im Lande aufgestellt habe, so 
sollen dies eben nur hingeworfene Durchschnitts- 
zahlen sein, die auf absolute Richtigkeit keinen 
Anspruch machen können. Es handelt sich haupt- 
sächlich darum, bei den drei Hauptviehgattungen, 
Rindvieh, Kleinvieh und Schafe (wegen der Wolle
	        
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