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offen und von schönen gemauerten Säulen oder
Holzstangen gestützt ist — eine Art Veranda.
Diese Häuser sind wie in Kantji, im Häuptlings-
dorf Esimbe, zumeist eng aneinander gebaut, so
daß die Orte einen stadtähnlichen Eindruck
machen. An vielen Stellen der Mauer werden
runde Löcher eingebohrt, in diese Löcher werden
daun horizontal Stäbchen eingelassen und so
durch darüber gelegten Bambus bequeme Wand-
regale geschaffen. Solche befinden sich auch in
dem erwähnten Vorraum oberhalb der Feuer-
stelle zum Trocknen von Fleisch. Die hier ge-
bräuchlichen Stühle stellen sich als eine Art
schrägstehender Dreifüße aus gegabelten Natur-
hölzern, mit einer als Sitz aufgebundenen
Bambusstange dar. Ton-, Holz= und Rinden-
gefäße für Essen und Palmöl sind in großer
Anzahl und zahlreichen Arten vorhanden. Einen
eigenartigen Eindruck machen die fast in jeder
Hütte aufgehängten kleinen runden an Stöcken
befestigten Holz= oder Rindenschilde für Einzel-
kämpfe mit kurzen Haumessern; sie finden bei
Weiberstreitigkeiten zwischen zwei Dörfern prak-
tische Verwendung.
Die Eingeborenen gehen gänzlich nackt,
Männer sowohl wie Weiber, abgesehen von ein-
zelnen Landschaften, die schon zu vorgeschrittenen
Ländern wie Bameta, Bali, Bali-Mudi Be-
ziehungen haben. Die Waffen bestehen in
Vorderladern, Speeren aller Art, angespitzten
Holzstöcken und Haumessern. Zum Kriegsschmuck
gehört fast überall der charakteristische Lederhelm.
In Mesang trugen die Weiber kleine Stäbchen
durch die Nasenwand gesteckt, sowie Messing-
und Eisennägel in der Oberlippe, ferner sonstigen
Eisenschmuck einfachster Art. Sowohl die Ein-
geborenen von Banta, Ekö, Okön wie die von
Kantji, Esimbe, Bidera sind Menschenfresser. Die
Sprache fast aller Stämme ist verschieden. Anjang
spricht eine andere Sprache wie Anta;z Ekö und
Okün gehören zum nämlichen Sprachstamm,
ebenso Bamesse und Mufringeng; Mubadji hat
eine andere Sprache wie Kantji, das aber mit
Esimbe zu einem Sprachstamm gehört. Dagegen
spricht Muküru trotz gleicher Bauart der Häuser
einen anderen Dialekt wie Esimbe. Die Be-
schäftigung der Eingeborenen ist fast überall die
gleiche: Ackerbau, Olgewinnung, Töpferei, Matten-
flechterei, zum Teil wie in Esimbe, Me, Spinnerei
und Weberei. Angebaut werden in den Über-
gangsländern hauptsächlich: Planten, Mais, Dams,
Koko, Bohnen, Erdnüsse, im Grasland Planten,
Korn, Koko, Yams, Süßlartoffeln, Erdnüsse,
Baumwolle, Tabak; in Bafum auch Durrha,
Steinnüsse, Rizinus. Ziegen, Schafe, Schweine,
Hühner sind überall reichlich vorhanden, Rinder
sah ich nur in Wum. Über die Handelsbe-
ziehungen der einzelnen Stämme ist bei dem
Mißtrauen und oft feindseligen Verhalten der
Eingeborenen nur wenig bekannt geworden. Die
Stämme in der Nähe Baschos verkaufen ihren
Gummi auf den dortigen Faktoreien; Bamesse
steht in Handelsbeziehungen zu Bameta, Mubadji
zu Bali und Bali-Mudi, Kantji zu Mantum.
Esimbe verkauft Gummi durch Zwischenhändler
nach Bali-Mudi. Die Eisenarbeiten sollen
meist aus Wum stammen. In Muküru wird von
den Mantumleuten Gummi gewonnen und durch
Zwischenhandel über Bameta nach Bali, von da
nach der Küste verkauft. Mukürn tauscht Palmöl
in Wum gegen Eisensachen, wie Speere, Hau-
messer, Beile Erdhacken.
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Die Erschließung der zum Nordwestbezirk von
Bamenda gehörigen Landschaften hat bisher vor
dringenderen Aufgaben zurückstehen müssen. So
erklärt es sich, daß dieses Gebiet noch mit zu
den am wenigsten bekannten Kameruns gehört.
Außer der Reise Ramsays im Oktober 1900,
meinem Marsch von Ossidinge über Bascho nach
Bali im November 1901 und meiner Bereisung
Bafums im Oktober 1905 sind bisher nur ver-
einzelte kleinere Vorstöße meist bei Gelegenheit
kriegerischer Expeditionen von Bascho, Bameta,
Bekom oder Bali aus in diese Grenzgebiete unter-
nommen worden.
Abgesehen von dem durch seine Fruchtbarkeit
und sein Menschenmaterial wichtigen Bafum,
das sich allem Anschein nach durch allmähliche
Gewöhnung ohne die Anwendung stärkerer,
kriegerischer Machtmittel dem Einflußgebiet der
Station angliedern lassen wird, sind die zahl-
reichen kleinen, oft im schwierigen, fast unzu-
gänglichen Gebirgsland des Westplateaus woh-
nenden Stämme in wirtschaftlicher und politischer
Beziehung für uns vorläufig von geringem
Interesse. Ihre Unterwerfung kann daher all-
mählich im Anschluß an andere Expeditionen
erfolgen. Dagegen erscheint die Pazifizierung der
feindlichen Stämme an der Straße Bamenda-—
Widekum— Ossidinge (Bascho) sowie der Stämme
an der deutsch-britischen Grenze schon für die
nächste Zukunft als eine dringende politische und
wirtschaftliche Notwendigkeit.