Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIX. Jahrgang, 1908. (19)

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v, sein Vater Bago sei von dem Eingeborenen 
lagumur aus dem Buschdorf Maguere vor etwa 
ierzehn Tagen beim Sagohandel mit der Axt 
rschlagen worden. So sehr die Zeit drängte, 
unschloß ich mich doch, diesen Mord zu bestrafen, 
jachdem ich die Tatsache durch weitere Verhöre 
estgestellt hatte. Zum ersten Male lag hier eine 
inzeige von Eingeborenen selbst vor, deshalb 
urste ich die Leute in ihrem erwachenden Ver- 
rauen nicht täuschen. Ich marschierte mit zehn 
bolizeisoldaten nach Maguero ab. Rechts und 
inks um den Berg, auf dem Maguere liegt, 
andte ich je einen Unteroffizier mit drei Mann; 
ch selbst nahm mit zwei Mann den mittleren 
Aufstieg. Als ich noch etwa hundert Meter 
interhalb des Dorfes war, drang die rechte Ab- 
eilung oben schon ein. Es fielen mehrere 
Schüsse. Noch ehe ich das Dorf kletternd er- 
cichen konnte, kam mir jedoch die rechte Ab- 
eilung entgegen. Der Unteroffizier meldete, daß 
das Dorf stark besetzt sei und es für uns wenige 
reute unmöglich sei, weiterzugehen, da von den 
kingeborenen nur der Kopf sichtbar sei und sie 
don oben auf uns herabschössen. Ein Hagel von 
Speeren habe ihn empfangen. Während dieser 
Meldung ertönte über mir ein wüstes Geschrei 
ind die Musik von Muschelhörnern. Als das 
Geschrei verstummte, unternahm ich mit sechs 
keuten einen neuen Vorstoß. Vorsichtig kletternd 
ahen wir, daß auf der entgegengesetzten Seite 
ßes Dorfes dicker Rauch aufstieg. Die linke Ab- 
eilung hatte diesen Teil des Dorfes unbesetzt 
ejunden, aus den Schüssen auf einen Kampf 
eschlossen und die Häuser angesteckt. Die Ein- 
eborenen sahen sich umgangen und flohen. Vier 
ote mit Kopfschuß blieben im Dorfe, darunter 
ser Mörder Nagumur. Die Führer sagten, daß 
über den Maguere-Leuten noch die Männer der 
ergdörfer Abarim und Sablemen in Maguere 
utgekämpft hätten. 
Zu einem weiteren Vorstoß in die unweg- 
men Berge war mir die Truppe zu klein. 
ur gingen deshalb zurück und fuhren nach 
Kbrawai und Walis. Auf beiden Inseln kam 
dem Wunsche der Eingeborenen nach, ihnen 
mbtlinge zu geben. Walis und Tarawai 
terhalten einen starken Verkehr mit dem Fest- 
ude und den Schouten-Inseln. 
om 21. Juli kehrten wir zur Küste zurück 
ankerten vor dem großen Dorfe But. Auch 
a matrte mir wieder eine Mordtat von Basss 
* det. Das Buschdorf Kumenin habe den 
mann Jawein erschlagen. Da aber diese 
schon zwei Monate zurücklag, sah ich von 
Verfolgung ab und schickte nur eine War- 
16 nach Kumenin. 
Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die 
  
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in Bogim erfolgten Bestrafungen wenigstens in 
der unmittelbaren Umgegend einige Wirkung 
hinterlassen haben werden. Damit ist aber keines- 
wegs gesagt, daß ich den Bogim-Distrikt für be- 
ruhigt halte — im Gegenteil! Bald wird sicher- 
lich ein neues Einschreiten notwendig werden. 
Dazu bedarf ich aber eines eigenen Fahrzeuges 
und einer stärkeren Truppe. Die Station konnte 
ich nicht noch mehr schwächen, denn auch im 
Westen der Station gärte es stark, als ich nach 
Osten ging. Es wird noch lange Jahre ruhiger, 
zielbewußter Eingeborenenpolitik, vieler Nachsicht 
und Milde, aber zur richtigen Zeit auch eines 
energischen Einschreitens bedürfen, ehe der Bezirk 
Eitapé als bernhigt gelten kann. Dieser Bezirk 
ist mit Ausnahme der Ufergelände des Augusta- 
Flusses nicht für größere wirtschaftliche Unter- 
nehmungen geeignet. Sein Wert liegt in der 
für die Verhältnisse Neu-Guineas außergewöhn- 
lich starken Bevölkerung. Diese zu brauchbarem 
Arbeitermaterial heranzuziehen, wird die Haupt- 
aufgabe meiner Verwaltung sein. 
II. Eine Expedition gegen Maloll. 
Das erste Dorf westlich von Eitapé heißt 
Maloll. Es zählt 600 bis 700 Einwohner. 
Maloll hatte sich der Station von ihrer Ein- 
richtung an feindlich gegenüber gestellt. Bei 
ihren häufigen Durchmärschen nach dem Westen 
wurde die Polizeitruppe von den Maloll stets 
umschlichen. Auf Schritt und Tritt folgten ihr 
die bewaffneten, im Busch versteckten Maloll und 
warteten eine günstige Gelegenheit zum Überfall 
ab. Aus diesem Grunde wurden in Maloll stets 
die größten Vorsichtsmaßregeln angewandt und 
Patrouillen nie unter fünf Mann an Maloll vor- 
übergesandt. Beim Uberschreiten eines hochge- 
schwollenen Flusses versuchten die Maloll einmal 
sich des Gewehrs eines Soldaten, der dem Er- 
trinken nahe war, zu bemächtigen. Nur durch 
das energische Einschreiten eines Unteroffiziers 
konnten Mann und Gewehr gerettet werden. 
Am 30. Juni beauftragte ich einen meiner 
Leute, aus Maloll sechzig Arbeiter zu holen. Es 
gelang, etwa vierzig Leute zur Station zu bringen. 
Ich war überrascht, daß die Sache ohne die von 
mir erwarteten Feindseligkeiten abgelaufen war. 
Aber schon nach drei Tagen liefen die Arbeiter 
wieder fort. Am 8. Juli ging der Polizeimeister 
nach Maloll, um die Leute zur Rückkehr an die 
Arbeit zu veranlassen. Doch die Leute kamen nicht. 
Bei einem abermaligen Versuch gelang es jedoch 
zweiundvierzig Leute zur Station zurückzubringen. 
In der nächsten Nacht gingen sie wieder durch. 
Die Maloll haben großenteils bei der 
Mission vom Heiligen Geiste (Tumleo) ge- 
arbeitet; dort hatte mein maloai#scher Diener als
	        
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