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Der Ab= und Zugang in der Bevölkerung
durch Geburten und Sterbefälle in den letzten
Jahren erhellt aus nachfolgenden Ziffern:
Geburteu
1906
19 097
1905
17 312
1907
Weiße 19 405
Farbige:
1. Jusgesamt 35716 38 773 41 010
2. Eingeborene 18 444 20 046 21 607
Todcsfälle
1905 1906 1907
Weiße 6 288 6566 6272
Farbige:
1. JIusgesamt 30 410 29 043 29219
2. Eingeborene 19 140 17 311 17 942
Demnach entfielen im Durchschnitt auf je
1000 Einwohner der Kolonie:
Geborene
1905 1906 1907
Weiße. 28,70 31,29 31,78
Farbige 19,28 20,68 21,62
Gestorbene
1905 1906 1907
Weiße. 10,46 10,81 10,28
Farbige 16,41 15,49 15,40
Es ergibt sich aus diesen Zahlen, daß die
Geburtsrate der weißen Bevölkerung der Kap-
kolonie die der farbigen beträchtlich übersteigt,
während ihre Sterberate umgekehrt erheblich hinter
der nichtweißen Bevölkerung zurückbleibt.
Was die Ein= und Auswanderung anlangt,
so fehlt darüber eine eigene Statistik, doch läßt
sich ein ungefähres Bild aus den amtlichen Zahlen
über den Personenverkehr der Kaphäfen und den
Grenzverkehr der Eisenbahnen, soweit solche vor-
handen, gewinnen. Der Hafenverkehr bezifferte
sich nach den Angaben des Statistical Register,
wie folgt:
1905 1906 1907
Ankommende 33 775 34041 29767
Abfahrende 34 533 40 180 39 550
Der Eisenbahngrenzverkehr wies für 1907
folgende Zahlen auf: Ankommende 97 333, Ab-
fahrende 110 202.
Die Zahlen für den Eisenbahngrenzverkehr
Pis 1906 fehlen. Es läßt sich daher nur für
das letztverflossene Jahr 1907 eine Berechnung
anstellen, die ergibt, daß in dem genannten Jahre
22 652 Personen mehr die Kapkolonie verlassen
als von außen her betreten haben. Ob aber
Dieses Resultat und die oben angegebenen Zahlen
Zuverlässig sind, muß dahingestellt bleiben. Es
erscheint dies schon mit Rücksicht darauf zweifel-
t
haft, daß die von der kapländischen Einwande-
rungsbehörde besonders veröffentlichten Ziffern
über die Zahl der zu Schiff angekommenen Per-
sonen (1905: 43 999, 1906: 42 948, 1907:
32 443) von den obigen des statistischen Jahr-
buchs erheblich abweichen. Immerhin dürfte un-
zweifelhaft sein, daß in den letzten Jahren die
Zahl der Personen, die das Land verlassen haben,
die der Neuanziehenden überstiegen hat, was in
der gegenwärtigen Ungunst der wirtschaftlichen
Verhältnisse und Erwerbsmöglichkeiten seine Er-
klärung findet.
Unter den Personen, die von Ubersee nach
der Kapkolonie kommen, nimmt naturgemäß das
britische Element den breitesten Raum ein; danach
folgen Russen, Deutsche und Amerikaner. Über
die Höhe der Anteile macht der letztjährige Bericht
des Einwanderungsamts die nachstehenden An-
gaben:
Gesamtzah.“) ·
Jahr der An- Briten Russen Deutsche Amerikaner
kömmlinge
1904: 42457 35750 2465 1572 552
1905: 43999 38639 2004 1323 166
1906: 42948 37813 1931 1280 131
1907: 32664 28908 1102 1186 317
Auffallend ist unter diesen Zahlen der hohe
Prozentsatz der russischen Ankömmlinge. Es sind
dies aber nicht Nationalrussen, sondern in der
Hauptsache Juden aus russischen Landesteilen, für
die in den innerpolitischen Kämpfen und Spal=
tungen Rußlands in nenerer Zeit wohl ein er-
höhter Anreiz zur Auswanderung gelegen hat.
Auch unter den deutschen und österreichischen An-
kömmlingen befindet sich erfahrungsgemäß ein
gut Teil jüdischen Elements. Dieser starke jüdische
Zuzug dürfte beweisen, daß Südafrika mit seiner
Minenspekulation und vor allem auch mit seinem
eigenartigen Dorfhandel eine besondere An-
ziehungskraft auf das jüdische Element ausübt,
das bereits nach der Zählung von 1904 in der
Kapkolonie eine Stärke von 19 537 Köpfen auf-
wies. Einen weiteren Beleg für diese Erscheinung
bilden auch die Nachweise über Naturalisierungen
in der Kolonie. Uber diese bringt die amtliche
Statistik nachstehende Angaben. Es ließen sich
in der Kapkolonie naturalisieren:
1905 1906 190“
1124 498 503
1901 1902
1045
1903 1904
Inogesamt 336 1212 775
Russen 199 870 952 404 786 208 276
Deutsche 44 76 111 92 89 57 72
Shrer — ) —"") —““") 27 13 24 2s
O sterreicher —°“) —““") —““) 23 21 11 16
*) Einschließlich derer, denen die Landung ver-
weigert wurde.
)Zahlenangaben fehlen.