Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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durch häufigere Patrouillenritte zu säubern, als 
ständig einen Militärposten zu unterhalten, hat 
aber bis auf weiteres zwei Polizeisergeanten auf 
Orab stationiert. 
Die Dürre im Vorjahr (1906) gab zu ernsten 
Besorgnissen Anlaß. Nach großer Trockenheit 
traten erst vom 12. Dezember 1906 ab gute 
Regenfälle ein; die Weideverhältnisse wurden 
dann gut. 
Dagegen gingen mehrfach Tiere an Krank- 
heiten ein, die zum Teil darauf zurückgeführt 
werden, daß noch aus der Aufstandszeit her 
vielfach Infektionsherde vorhanden sind, die nur 
langsam abgeschwächt werden; zum Teil mögen 
auch Vergiftungen durch Pflanzen beim Weiden 
erfolgt sein. 
Der Vorstand hat es sich angelegen sein 
lassen, beim Reichs = Kolonialamt vorstellig zu 
werden wegen Erforschung dieser Erscheinungen 
durch einen Sachverständigen und der Anordnung 
von Maßnahmen zur Abhilfe. 
Die Gesellschaft ist grundbuchlich als Eigen- 
tümerin eingetragen für die Farm Narris am 
19. April 1906. Eine Eintragung in das Land- 
re gister ist erfolgt: am 9. August 1904 für die 
Farm Nauchab, am 9. August 1904 für die 
Farm Dabib. Beantragt ist die grundbuchliche 
Eintragung der Farmen Orab, Garis und 
Dassiefontein unter dem gemeinsamen Namen 
Orab, desgleichen der Farmen Gurus, Nauchab 
und Dabib unter dem gemeinsamen Namen 
Dabib, so daß nach Erledigung der Anträge drei 
grundbuchliche Eintragungen bestehen: für Orab, 
Dabib und Narris. 
UÜber die Vermessungsresultate und die Erwerbs- 
preise gibt nachfolgende Tabelle eine Ubersicht: 
ha M 
Orab mit Garis und Dassiefontein 42 737 42 186,85 
ha 
Witvleh mit Gurus etwa 30 000 32 830, 25 
Dabib 10000 18 509,20 
Nauchab = 10 000 12 309,20 
Die Vermessung dieser 
in Große von etwa 50 000 
  
gekauften Terrains ergab. 49 875 
Mar#s ..... 2027725049,50 
11/2889 130 885,— 
Die Schürffelder sind abermals auf ein 
Jahr gesichert worden. Ubrigens sollen abbau- 
würdige Steinkohlenfelder in der Nähe von 
Keetmanshoop festgestellt worden sein. 
Bon den im Jahre 1907 aus Deutschland 
eingeführten Rambouilletböcken ging leider in- 
folge zufälligen Zusammentreffens verschiedener 
ungünstiger Umstände ein größerer Teil ein. 
Dagegen lauten die Berichte über die im Früh- 
jahr 1908 ebenfalls aus Deutschland eingeführten 
50 Mutter-Zuchtschafe sehr günstig. 
  
Der Bestand an lebendem Inventar betrug 
am 31. Dezember 1907: 
Schafe: 25 Ramme, 2729 Muttertiere, 
Hammel, 220 Lämmer. 
Ziegen: 2 Ramme, 71 Muttertiere, 22 Jung- 
ziegen, 20 Carpater, 14 Lämmer. 
Rinder: 2 Bullen, 24 Kühe, 21 Treckochsen, 
7 Jungochsen, 7 Färsen, 13 Kälber. 
Reittiere: 3 Zuchtstuten, 2 Fohlen, 2 Maultiere. 
Geflügel: 1 Hahn, 15 Hühner. 
Die Angelegenheit der Entschädigungs- 
frage ist erledigt; die angewiesenen Summen 
find ausbezahlt. 
Es darf nicht wundernehmen, wenn die Re- 
sultate des Jahres 1907 noch nicht voll be- 
friedigen. Es ist selbstverständlich, daß der Nach- 
wuchs im ersten Jahre des Betriebes einem solchen 
unter normalen Verhältnissen nicht gleichkommen 
kann. Gegen Jahresschluß werden wiederum 
50 Rambouilletschafe hinausgesandt werden. 
Die Bilanz enthält auf der Passivseite: Das 
Anteilscheinkonto mit 557 900 “ und das Kredi- 
torenkonto mit 4444.J. Auf der Aktivseite sind 
aufgeführt: Grundstücks= und Gebäudekonto usw. 
mit zusammen 187 747 ; ferner an sonstigen 
wesentlichen Konten: Das Wagenkonto mit 2496/7, 
das Maschinenkonto mit 4549 .J, das Debi- 
torenkonto (zum größten Teil Bankguthaben) mit 
123 357 //, das Verlust= und Gewinnkonto mit 
128 278./!0. Von lebendem Inventar find ein- 
gesetzt: Wollschafe mit 21 892 ¼, Rambouillet- 
böcke mit 3406./7, Fettschwanzschafe mit 54910.7J, 
Rinder mit 19 610 ./, Pferde mit 2900 .¼J7 
Maulesel mit 1800 J(, Ziegen mit 2725 . 
und Geflügel mit 80 “. Die Ertragsbilanz 
weist nach: Gewinn an leblosem Inventar in 
Afrika 16 642 /, an lebendem Inventar in 
Afrika 8070 /, ferner Berliner Gewinne mit 
4860 /. Die Abschreibung auf Gebäude, 
Grundstücke und Inventar usw. betragen 14 425.77/, 
Viehverluste 15 400 .J. Die allgemeinen afri- 
kanischen Handlungsunkosten 22 525 /¾ und die 
Berliner Unkosten 8376 .7. 
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Gesellschaft Süd-Kamerun.) 
Das Resultat des neunten Geschäftsjahres ist 
ungünstig beeinflußt worden durch den starken 
Preisrückgang für Gummi, dem weder eine ent- 
sprechende Herabsetzung der Einkaufspreise, noch 
der Transportspesen im Innern Kameruns gegen- 
überstand. 
  
*) Aus dem Bericht für das neunte Geschäftojahr.
	        
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