Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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triebe findet zwischen 11 und 1 Uhr und zwischen 
3 und 5 Uhr statt. Um auch der Arbeiterschaft 
Gelegenheit zu geben, die Ausstellung zu be- 
sichtigen, werden die Maschinen auch an den 
Sonntagen, und zwar am 16. und 23. Mai, von 
½11 bis ½2 Uhr im Betriebe vorgeführt werden. 
Der Eintritt ist kostenfrei. 
Mit der Baumwoll-Ausstellung ist eine Aus- 
stellung von Fabrikaten aus deutscher Kolo- 
nial-Baumwolle verbunden. Die Baumwollge- 
sellschaft Caravonica bringt Proben von deutsch- 
kolonialer Caravonica-Baumwolle und von da- 
raus gefertigten Fabrikaten zur Vorführung. 
Außerdem veranschaulicht eine Ausstellung des 
Kali-Syndikats (Leopoldshall-Staßfurt) die Vor- 
teile der Düngung bei der Baumwollkultur. 
Schließlich find von der Firma A. Holle & Cie. 
einige Tableaus mikrophotographischer Arbeiten 
auf dem Gebiete der rohen Baumwollfaser aus- 
gestellt. 
Kus dem „Kropenpflanzer“. 
Die Mainummer des „Tropenpflanzer“ bringt 
an erster Stelle einen Aufsatz von Dr. Fickendey- 
Viktoria (Kamerun): Zur Kenntnis des Milch- 
  
saftes von Kickxia africana. Für den Saft 
dieses Kautschukbaumes, der hauptsächlich in West- 
afrika angebaut wird, gibt es heute noch keine 
Koagulierungsmethode, die Befriedigendes leistet. 
Dem am meisten gebräuchlichen Verfahren des 
Auskochens haften sehr erhebliche Mängel an; 
das Bedürfnis nach einem vollkommeneren Ver- 
fahren macht sich um so mehr geltend, als die 
Pflanzungen sich dem Zeitpunkt der Ertragsfähig- 
keit nähern. Der Verfasser untersucht nun in 
diesem Artikel die chemischen und physikalischen 
Eigenschaften der Kickria-Milch und gewinnt auf 
diesem Wege Fingerzeige für eine verbesserte Koa- 
gulierungsmethode. In einem weiteren Artikel 
macht Dr. Stange-Berlin Angaben über das 
Opium, die Art seiner Gewinnung und Ver- 
breitung; er schildert in fesselnder Weise den Kampf, 
den die chinesische Regierung seit Jahren gegen 
die Einfuhr des verderblichen Giftes führt. Dr. Sofer= 
Wien gibt in einem Artikel eine Übersicht über die 
uns zur Verfügung stehenden Mittel zur Be- 
kämpfung der wichtigeren, als Krankheits- 
überträger geltenden Insekten der Tropen. 
Die Mitteilungen über die Rassen der wich- 
tigsten Haustiere in Afrika von Kürchhoff 
werden fortgesetzt. 
Aus fremden Koionien und Droduktionsgebieten. 
Eine Studienreise in das tropische Brasilien. 
Originalbericht von D. Sandmanns-Berlin."“) 
(Mit 28 Abbildungen.) 
Nachdem ich in früheren Jahren bereits Reisen 
durch Europa, Nordafrika und Nordamerika unter- 
nommen hatte und 1906 in Ceylon, Indien und 
Birma gewesen war, um die Wirtschaftsweise und 
die Grundlage der dortigen Tropenpflanzungen zu 
studieren, ging ich im Jahre 1907 zur Fortsetzung 
dieser Studien nach dem tropischen Brasilien: 
Mir kam es vor allem darauf an, mich über die 
Zukunft der dortigen Gummiproduktion zu infor- 
mieren. Wie schon die früheren Reisen, so hatte 
auch diese ihre Veranlassung in dem Interesse, das 
ich der Entwicklung unserer Kolonien, unserem 
Handel und unserer Industrie entgegenbringe. Die 
Erfolge der ausgedehnten Anpflanzungen von 
Kautschuk in unseren Kolonien werden zukünftig 
zweifellos von der brasilianischen Produktion stark 
beeinflußt werden. Von dem Weiterbestehen oder 
dem Aufhören der Produktion in Brasilien und 
  
*) Der vorliegende Reisebericht eines den Lesern 
des „D. Kol. Bl.“ aus seinen Sindien über Ceylon 
(vgl. „D. Kol. Bl.“ 1907, S. 168 ff.) bereits bekannten 
Verfassers bringt wiederum eine Fülle interessanten 
kolonialwirtschaftlichen Materials. 
  
speziell im Amazonasgebiet hängt es ab, ob neue 
Pflanzungen geringerwertiger Gummiarten, wie z. B. 
Manihot, Kickxia, Castillon usw. noch zu lohnender 
Produktion gebracht werden können oder nicht. 
Außer der Gummiproduktion Brasiliens und 
speziell des Amazonasgebietes interessierte mich 
aber auch die Entwicklung anderer Plantagenkulturen 
(Baumwolle, Zucker, Kaffee, Kakao usw.), weil auch 
sie sowohl für unsere Kolonien, wie auch für den 
deutschen Handel und die Industrie von Bedeutung 
sind. · «· 
Ich trat meine Reise im April 1907 an, be- 
suchte Belem-Paráä und ging von dort den Ama- 
zonas hinauf nach Mandos, von dort nach dem 
Solimöes, Rio Badajos, Rio Cadajos und Rio 
Piurinji. Von Parä galt u. a. ein Ausflug der 
Insel Cutijuba. Diese Ausflüge hatten den Zweck, 
die Grundlage der Produktion, der Wirtschafts- 
und Lebensbedingungen, wie sie für die Erzeugung 
des Kautschuks gegeben sind, an Ort und Stelle 
kennen zu lernen. 
Nach sechswöchentlichem Aufenthalt verließ ich 
von Pará aus das Amazonasgebiet und fuhr nach 
der Hauptstadt des Staates Ceará, Fortaleza. 
Auf dem Wege dorthin machte ich kurze Station 
in Maranhso. Von Fortaleza unternahm ich Aus- 
flüge in das Innere, nach den Serras, um don
	        
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