Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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felder gebunden und muß nach Aberntung eines 
solchen ein neues aufsuchen. 
Hauptmann v. Erckert ließ infolgedessen den 
Gedanken der Tsamasversorgung für die Erx- 
peditionstruppe sehr bald fallen und wandte seine 
Sorge der Erschließung von Wasservorräten im 
Etappengebiete zu. Zu dem Zwecke ließ er um- 
fangreiche Bohrungen, zum Teil mittels Bohr- 
maschinen, in den Revieren des Auob, Elephanten- 
Flusses und des Nossob, die zunächst als Vor- 
marschstraßen in Frage kamen, anstellen. Nach- 
dem in monatelanger, entbehrungsreicher Arbeit 
beträchtliche Tiefen (bis zu 56 m) erreicht waren, 
mußten die Bohrungen größtenteils als aussichts- 
los aufgegeben werden. 
Als eine notwendige Folge der vollständigen 
Wasserarmut der Kalahari ergab sich die fast 
ausschließliche Verwendung von Kamelen, da es 
sich mit Bestimmtheit voraussehen ließ, daß Pferde 
und Maultiere, in größerer Zahl der Expedition 
beigegeben, schnell zugrunde gehen mußten. 
Schon seit 1905 hatte sich am Bai-Weg der 
Nutzen der Kamele zur Uberwindung wasserloser 
Strecken zwischen Lüderitzbucht und Keetmanshoop 
erwiesen. Sie konnten dort aber erst entbehrt 
werden, als der Bahnbau sich Keetmanshoop 
näherte. Auch aus dem Nordbezirk wurde eine 
Anzahl Kamele herangezogen. Bis Ende Ja- 
nuar 1908 waren etwa 800 Tiere eingetroffen, 
so daß alle Truppen an der Kalahari-Grenze, die 
Erckert für die Expedition bestimmt hatte, damit 
ausgerüstet werden konnten. 
Die Hoffnungen, die Erckert auf die Leistungs- 
fähigkeit der Kamele gesetzt hat, haben sich 
glänzend erfüllt. Von 710 Tieren, die an der 
Expedition teilnahmen, wurden nur vier wegen 
Beinbruchs, eines wegen Schwäche erschossen. 
Sie hielten in der überwiegenden Mehrzahl 
12 Tage, ein Teil sogar 16 Tage durch, ohne 
getränkt zu werden. 
Auch die Sicherstellung der Nachrichtenver- 
bindung erforderte die umfangreichsten Vorbe- 
reitungen. Neben dem Kabel wurde auch für 
heliographische Verbindungen gesorgt. Versuche 
mit Brieftauben schlugen fehl; wahrscheinlich fielen 
fie den zahlreichen, im dortigen Gebiet vor- 
handenen Raubvögeln zum Opfer. 
Hand in Hand mit dem Ausbau der Etappen- 
straßen ging die technische Ausrüstung und tak- 
tische Ausbildung der Truppe für die Expedition. 
Auch sanitäre und truppenhygienische Maßnahmen 
wurden getroffen. 
Als Zeitpunkt für die Expedition hatte Haupt- 
mann v. Erckert den Monat März gewählt, ein- 
mal weil die mannigfachen Vorbereitungen nicht 
früher abgeschlossen sein konnten, dann aber be- 
sonders mit Rücksicht auf den Umstand, daß der 
  
März der einzige Monat im Jahre ist, wo die 
Lage des Feindes als kritisch angesehen werden 
konnte. Im März ist die alte Tsamas vertrocknet, 
die neue noch nicht völlig reif. Der Hottentotte 
ist daher an bestimmte wenige Plätze gebunden, 
muß unter Umständen sogar die Werft teilen. 
Man durfte mit ziemlicher Sicherheit darauf 
rechnen, daß Simon Kopper in dieser Zeit die 
Gegend am unteren Nossob an der Grenze des 
deutschen Gebietes aufsuchen würde, da dort er- 
fahrungsgemäß die ausgedehntesten Tsamasfelder 
vorhanden waren, und die Vleys in den größeren 
Pfannen, wenn überhaupt in diesem Jahre, sich 
im März füllen mußten. Diese Periode des 
Zwanges dauerte aber nur vier bis sechs Wochen, 
dann war die junge Tsamas reif und die ganze 
Kalahari stand ihm wieder offen. Innerhalb des 
Monats März war die Ausführung der Expedition 
zeitlich von der Zunahme des Mondes abhängig, 
da die glühende Hitze und der bei Tage weithin 
sichtbare Staub zu Nachtmärschen zwangen, und 
die Spur des Feindes nur bei hellem Mondlicht 
verfolgt werden konnte. 
Die Aussichten für ein erfolgreiches Vorgehen 
gegen Simon Kopper wuchsen, sofern auch die 
britische Polizei ihre Unterstützung bei dem 
Unternehmen zusagte. Das deutsche Gouvernement 
erhielt auf seine dahin zielende Aufforderung von 
den englischen Behörden den Bescheid, Simon 
Kopper solle durch eine Patrouille mitgeteilt werden, 
daß er, falls er in Britisch-Betschuana-Land Zu- 
flucht suche, entwaffnet und von der Grenze ent- 
fernt werden würde. Eine Mitwirkung der 
Polizeitruppe bei den Operationen sei in Rücksicht 
auf ihre Stationierung im weitab gelegenen öst- 
lichen Betschuana-Protektorat und nach ihrer Or- 
ganisation nicht möglich. Angesichts dieser Sach- 
lage sah sich Hauptmann v. Erckert bei der 
Expedition allein auf die eigenen Kräfte an- 
gewiesen. 
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Das Detachement Grüner hatte am 7. März 
abends in Nanib, das Detachement Willeke am 
7. früh vor dem Abmarsch in Arahoab zum letzten 
Male getränkt. Mit welchen Schwierigkeiten man 
in der Wasserversorgung rechnete, geht aus fol- 
gender Anweisung Erckerts hervor: „Wird Blut 
von Tieren genossen, so muß es vorher gequirlt 
werden und sich setzen, damit die wässerige 
Flüssigkeit sich ausscheidet und die schädlichen 
dicken Blutkörperchen abgesondert werden.“ 
Hatte man bisher gehofft, den Gegner noch 
auf deutschem Boden erreichen zu können, so war 
das nunmehr ausgeschlossen. Der Vormarsch von 
Geinab nach Osten führte auf englisches Gebiet. 
Die Grenze war freilich in der dortigen Gegend 
nicht vermessen. Hauptmann v. Erckert glaubte
	        
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