Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Tales bildet ein etwa 3 bis 4 qkm großes Vley 
ohne Wasser; es ist — außer nach Osten — auf 
allen Seiten von Flugsanddünen umgeben. Das 
Rivier wird an beiden Seiten von hohen Flug- 
sanddünen begleitet, die ihre Front nach Südwest 
haben und unübersehbare Sandgebirge bilden. 
Das Tal selbst hat Namibboden, der im weiteren 
Verlauf oft mit niedrigen Flugsanddünen oder 
Flächen bedeckt ist. 
In früheren Zeiten muß das Tal einen herr- 
lichen Baumbestand gehabt haben. Bis auf fast 
35 km westlich Seßrim zeigt es, häufig fast in 
seiner ganzen Breite, waldähnlichen Bestand von 
abgestorbenen Bäumen; nur im eigentlichen Rivier 
sind die Bäume grün und stehen sehr dicht, im 
  
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gingen durch. Trotzdem ich die Eingeborenen 
sofort bei Mondschein zum Suchen ausschickte, 
hatten wir doch erst am andern Vormittag alle 
Pferde wieder zusammen. Zum Glück wurde im 
Rivier an einer Dünenecke Wasser gefunden, so 
daß ich noch nicht kehrtmachen mußte. Die 
Pferde waren mehrere Stunden weit auseinander- 
gelaufen, die Spuren im Sand oft verweht. 
Nach etwa 45 km hörte die Vegetation voll- 
kommen auf; nur das Rivier war an niederem 
Gestrüpp erkennbar. Am 12. Februar gegen 
Abend sahen wir auf mehrere Kilometer Ent- 
fernung reichlichen Baumbestand, was zunächst 
für Täuschung gehalten wurde. Wir erreichten 
dann ein großes Vley, an dessen westlicher Seite 
  
  
Skizze 
des Isauchab-Tales 
mit Routenkompass rsbeien 
von Oberleutnantlrenk. 
  
  
  
  
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weiteren Verlauf sind sie teilweise verschüttet. Im 
Rivier selbst stand bis auf etwa 45 bis 50 km 
Gras, dabei eine mir bisher unbekannte Gras- 
sorte, die ähnlich dem Stechgras in Büscheln 
wächst und über 1 m hoch wird. Auf der Fläche 
ist nur hin und wieder Namibgestrüpp vorhanden. 
Um möglichst weit vorwärts zu kommen, ließ 
ich an jeder Wasserpfütze, die wir fanden, eine 
kleine Pause machen und die Pferde tränken, so 
daß sie möglichst immer satt getränkt waren. Am 
Abend des 11. Februar hatte die Patrouille etwa 
auf Kilometer 40 abgesattelt, um das Aufgehen 
des Mondes abzuwarten. Kurz darauf wurden 
alle Pferde, die im Rivier gespannt weideten, 
durch wilde Hunde oder Schakale erschreckt und 
  
zahlreiche grüne Bäume und Büsche standen, 
hinter denen Dünen das Tal abschlossen. über 
niedrigere Dünen hinweg kamen wir in einen 
weiten Kessel mit Parkbeständen von großen 
schattigen Anabäumen und mit dichtem Bestand 
von Narasträuchern, deren Früchte jetzt reif sind. 
Der gelbe, süßlich schmeckende Saft ersetzt dort 
den Buschleuten das Wasser. Auf vielen Büschen 
hatten sie Straußenflügel als Vogelscheuchen an- 
gebracht. Wasser war nicht zu finden, die Busch- 
leute holen ihr notwendiges Wasser etwa 20 km 
östlich im Rivier. 
Da hier weder Wasser noch Weide zu finden 
war, marschierte ich um Mitternacht ab und traf 
am anderen Morgen wieder in Seßrim ein.
	        
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