G 837 20
1908: 1 Pfund 14 Unzen. Die Kautschukausfuhr
über die Straitshäfen betrug 3721 513 Pfund
im Jahre 1908 gegen 2 105 200 Pfund im
Jahre 1907. Davon lieferten von den Ver-
einigten Malaienstaaten:
1908 1907 Zunahme
Pfund
Perak 444505 255530 188975
Selanger . 2128 176 1198751 929425
Negri Sembilan 592919 530004 62915
Zusammen 3165600 1984285 1181315
Während der ersten drei Monate der Jahre
1908 und 1909 führten aus:
Jannar, Jannar,
Februar und Februar und Zunahme
Märg 1909 Miäirgz 1908
Pfund
Perak 185961 103227 82734
Selanger 700822 403956 296866
Negri Sembilan 261 486 212350 48136
Zusammen 1148269 720533 427736
Ahnliche Fortschritte wie in den Straits Settle-
ments und Vereinigten Malaienstaaten scheint
die Kautschukkultur verhältnismäßig auch in Borneo,
Java und Sumatra gemacht zu haben, doch sind
zuverlässige Zahlen darüber nicht erhältlich. Auch
in den vor kurzem von Siam an Großbritannien
abgetretenen Malaienstaaten Kelantan und Kedah
ist anscheinend eine vielversprechende Kautschuk-
kultur vorhanden. In Kelantan sind zur Zeit
etwa 2000 acres bepflanzt, in Kedah 550 acres.
Der bisherige Leiter des Ackerbaudepartements
der Vereinigten Malaienstaaten, der vorher in
ähnlicher Eigenschaft in Ceylon tätig war, glaubt,
daß die Zunahme der bebauten Flächen während
der letzten Jahre auf der malauischen Halbinsel
ständig größer war als auf Ceylon, dessen Boden
besser sei, dessen Klima aber dem der malaiischen
Halbinsel nachstehe. Er schätzt den Ertrag der
Vereinigten Malaienstaaten mit Johore für 1908
auf 1580 Tonnen, nimmt aber für 1912 für die
Vereinigten Malaienstaaten (ohne Johore, die
Straits Settlements, Kelantan und Kedah) bereits
einen Ertrag von 16 000 Tonnen an (während
eine andere Ceylonautorität, Herr Ferguson, den
Ertrag von ganz Südasien für 1912 nur auf
19 000 Tonnen schätzt). Hiernach würde der
Ertrag der Vereinigten Malaienstaaten sich in
vier Jahren verzehnfachen. Der Gesamtertrag
Südasiens wird für 1912 auf 22 000 Tonnen
(davon 2000 Tonnen auf Ceylon fallend) und
für 1914 auf 26 000 Tonnen geschätzt. Dabei
ist nach regierungsseitiger Feststellung noch ein
ungeheures Areal von Urwald unberührt. Die
Ausbeute Britisch-Malaias für das Jahr 1909
wird auf 2000 Tonnen im Bruttowerte von etwa
einer Million Pfund Sterling veranschlagt. In
zehn Jahren würde bei ähnlicher Weiterentwicklung
der Ertrag einen Wert von wenigstens sechs
Millionen Pfund Sterling haben. Schwankungen
im Preise oder Verbrauch des Kautschuks würden
dann von schwerwiegender, ja vitaler Bedeutung
für die hiesigen Geschäftsverhältnisse sein. Denn
wenn auch die Wege, Eisenbahnen und öffentlichen
Bauten usw. der Vereinigten Malaienstaaten
überwiegend von den Einnahmen der Regierung
aus der Zinnausbeute des Landes bestritten worden
find, so betrachtet man jetzt doch den Kautschuk-
anbau immer mehr mit als das Rückgrat des
zukünftigen Wirtschaftswesens der malalischen
Halbinsel. Ihr ökonomischer Werdegang nimmt
anscheinend etwa denselben Verlauf wie der von
Kalifornien, Australien, Südafrika und anderen
ähnlichen Ländern, deren Mineralreichtum das
Mittel zur Entwicklung der Bodenbewirtschaftung
— einer dann ständigen Einnahmequelle — ge-
wesen ist. Dabei scheinen die hiesigen Pflanzungen
auch noch bei einem sehr viel niedrigeren Kautschuk-
preis als dem gegenwärtigen als ertragsfähig zu
gelten. Anderseits gelten die Möglichkeiten der
Kautschukversendung in der Industrie usw. als
sich ständig vermehrend.
Arbeiterzufuhr.
Im Jahre 1908 war die Arbeiterzufuhr
ziemlich zufriedenstellend, trotzdem die Gesamtzahl
der Zuwanderer geringer war als im Jahre 1907.
Eine große Anzahl von Pflanzungen scheint ihren
Arbeiterbestand verkleinert und so eine bedeutende
Anzahl Arbeiter freigegeben zu haben, die auf
den neueren Pflanzungen beschäftigt worden sind.
Die Regierung hat die Arbeiteranwerbung in
Indien im Interesse einer ununterbrochenen
Arbeiterzufuhr neu geregelt. Nach den seit An-
fang 1909 in Anwendung gelangten neuen An-
werbungsvorschriften werden die Kulis in Zukunft
ihren Dienst auf den Plantagen antreten, ohne
an ihre Arbeitgeber verschuldet zu sein. Diese
Methode ist nach Ansicht verschiedener Pflanzer
theoretisch wohl ausgezeichnet, nicht aber in der
Praxis; der Pflanzer verliert dadurch die Gewalt
über den Kuli, der seinerseits jetzt an den farbigen
Werbeagenten verschuldet und so nur aus dem
Regen in die Traufe gekommen sei. Im ganzen
kann die Frage immer noch als ungeklärt be-
zeichnet werden. Gegen die körperlich wohl am
leistungsfähigsten japanischen Arbeiter sind zuletzt
manche Klagen laut geworden; sie scheinen mehrfach
als schwerer zu behandeln und weniger fügsam
als die indischen zu gelten. Sehr gute Erfolge
scheinen einzelne Pflanzer, die die Tamilsprache
sprechen, mit Tamils erzielt zu haben.