Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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Der Gesundheitszustand der Arbeiter auf den 
Pflanzungen scheint während des Jahres 1908 
eine weitere Besserung erfahren zu haben. Es 
find zwar infolge der Erschließung neuer Distrikte 
Malaria, Dysenterie und andere Krankheiten 
ziemlich häufig aufgetreten, doch ist ein großer 
Rückgang der Fälle im Verhältnis zum vorher- 
gehenden Jahre bemerkbar. Dies wird besonders 
auf bessere Wohnung und genauere gesundheitliche 
Beaufsichtigung der Arbeiter zurückgeführt. Die 
Regierung hält die Pflanzer zur Unterhaltung 
von Lazaretten an, die mindestens 5 v. H. der 
auf der Pflanzung beschäftigten Arbeiter auf einmal 
aufnehmen können. Im Durchschnitt beträgt 
jedoch die Krankenzahl selten über 2 v. H. 
Pflanzungsmethoden. 
Nach den Erfahrungen bewährter Pflanzer 
scheint die Entfernung der Bäume voneinander 
einen bedeutenden Einfluß auf Ertrag und Wider- 
standsfähigkeit auszuüben. In engbepflanzten 
Gebieten soll der Ertrag der einzelnen Bäume 
hinter dem auf weiter bepflanzten Gebieten 
merklich zurückgeblieben sein. Hier wird daher 
anscheinend immer allgemeiner zum Weiterpflanzen 
übergegangen. So hat z. B. die Vallambrosa 
Estate, eine der ältesten Pflanzungen des süd- 
asiatischen Erzeugungsgebietes, bisher nacheinander 
ihre Anpflanzungen in Abständen von 10 und 10, 
10 und 12, 17 und 17, 20 und 10 sowie 20 
und 12 Fuß angelegt, die letzte Anupflanzung 
jedoch in Abständen von 24 und 12 Fuß. Die 
Bäume auf der Prye Rubber Plantation sind 
sogar in Abständen von 20 und 10 oder 20 und 
20 Fuß gepflanzt, so daß 145 bzw. 108 Bäume 
auf einem gacre stehen. Die ersten Anpflanzungen 
der Johore Rubber Lande Ltd. erfolgten in Ab- 
ständen von 24 und 12 Juß, die neuesten da- 
gegen in solchen von 18 und 18 Fuß. Auf 
dem Vallambrosa Estate ist der Ertrag des ein- 
zelnen Baumes der dichtesten Anpflanzungen etwa 
3/4 Pfund, der der weitesten Anpflanzungen da- 
gegen 3 bis 4 Pfund. Die Prye Rubber Plan- 
tations anderseits erwarten nur 1, 1½, 2 und 
2½ Pfund auf den Baum während des fünften 
bzw. sechsten, siebenten und achten Jahres. In 
den ersten Jahren sollen zwar die geringeren Kosten 
des ZJätens für eine dichte Anpflanzung sprechen, 
nach drei oder vier Jahren soll aber der Vorteil 
auf seiten der weiten Anpflanzungen sein wegen 
des größeren Durchmessers der Bäume. Die 
Frage scheint jedoch trotz ihrer scheinbaren Ein- 
fachheit noch nicht als entschieden gelten zu können. 
Die Erhaltung von Waldbeständen um die 
Pflanzungen wird in letzter Zeit von manchen 
Seiten als sehr vorteilhaft befürwortet, weil solche 
Reserven u. a. die Ausbreitung von Pflanzen- 
  
krankheiten hemmen sowie das Wegwaschen der 
Erde und die Versandung der Gräben und Flüse 
verhindern sollen. 
Schädlinge. 
Das Ausroden von Lalang (Imperata arundl- 
nacea) und ähnlichem Unkraut verursacht in dem 
hiesigen Pflanzungsgebiet beträchtliche Ausgaber 
und beansprucht in vielen Fällen die fortgeseszte 
Beschäftigung von 70 v. H. der Arbeiter auf der 
Pflanzung (d. i. für 1000 acres etwa 250 Kuli= 
zu 300 Arbeitstagen im Jahre). Neuerding: 
scheint jedoch die „green manuring"-Methode immer 
mehr Anhänger zu finden, weil das Niederkämpfen 
des Lalangs durch Passiflora foetida, Crotalaria 
striata, Mimosa pudica, Desmodium triflorum 
und ähnliche schnellwachsende, Erde und Feuchk- 
tigkeit haltende Pflanzen große Vorteile bieten 
soll. Nach Ansicht des bisherigen Leiters de- 
Ackerbauamts der Vereinigten Malaienstaaten. 
Mr. Carruthers, kann zweifellos bewiesen werden, 
daß die gänzliche Reinhaltung des Bodens einen 
fördernden Einfluß auf das Wachsen der Bäume 
hat. Der Unterschied gegenüber Bäumen auf 
überwucherten Pflanzungen sei aber nicht so groß, 
als man allgemein annehme. Die Boden- 
reinhaltung sei bei der Ackerwirtschaft in Eurovo 
wohl angebracht, nicht aber in tropischen Ländern 
wie der malaiischen Halbinsel. „Green manuring- 
schütze den Boden vor den dörrenden Sonnen- 
strahlen wie auch vor starkem Regen. Leguminöse 
Pflanzungen wie Crotalaria, Mimosa und De- 
modium seien ihrer stickstoffesthaltenden Eigenschar 
wegen als dem Kautschukbaum dienlich und des- 
halb nicht als Unkraut, sondern als nüßzliche 
Pflanzen zu betrachten. Um Nutzen aus ihnen 
zu ziehen, sollen sie etwa alle neun Monate ije 
nach dem Wuchs der Pflanzen und je nachdem 
Arbeitskräfte dafür frei sind) abgeschlagen und 
auf dem Boden liegen gelassen werden, damu 
letzterem neue organische Nahrungsstoffe zugefübm 
werden. 
Die gegen das neue System bestehenden EGin 
wendungen sind: 1. daß es bisher bei anderen 
tropischen Kulturpflanzen noch nicht angewende: 
worden ist, 2. daß die Schutzpflanzen das Unkrau: 
wohl bedecken, aber nicht töten, 3. daß die Konen 
des „green manuring“ in keinem Verhälmis zu 
dem dadurch gewährten Vorteile stehen und des 
„clean weeding“ (gänzliche Reinhaltung de 
rentabler sei, weil eine mit Schutzpflanzen be 
deckte Pflanzung im Werte geringer tariert würde 
als eine bodenreine. 
Ein als erfahren bekannter Pflanzer äußern: 
sich zu der Frage, wie folgt: „Die Erfahrumen 
mit „green manuring“ in den Vereinigten Malaun 
staaten sind bis jetzt sehr beschränkt. Von drr-
	        
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