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von den Wasserstellen. Diese Gewohnheit werden
sie vermutlich aus der Zeit beibehalten haben,
wo noch viel großes Raubzeug im Lande war,
welches nachts an die Wasserstellen kam. Das
Gerippe der Pontoks besteht aus Asten und
Zweigen, die bienenkorbförmig gebogen und mit
Baumrinde zusammengebunden werden. Die
Zweige werden dann mit Gras bekleidet. An-
gelegt sind die Werften fast stets an den fast
undurchdringlichen Hackiesbüschen, in die die Be-
wohner beim Nahen einer Gefahr fliehen, ohne
daß es möglich ist, ihnen mit Pferden zu folgen;
zu Fuß sind sie natürlich in dem ihnen vertrauten
Gelände erst recht nicht zu erreichen. Werden
die Eingeborenen beunruhigt, so bauen sie ihre
Pontoks nur aus Zweigen und Baumrinde im
dichten Busch. An einer solchen Behausung kann
man auf wenige Schritte vorbeireiten, ohne sie zu
bemerken, so wenig hebt sie sich von der Um-
gegend ab.
Das Hausgerät ist sehr einfach. Es besteht
aus Kochtöpfen, alten Eimern und Bilechtassen,
die sie gefunden oder von ihren früheren Herren
mitgenommen haben. Ferner aus ausgehöhlten
Baumstümpfen, in denen die Wasserwurzeln zer-
quetscht und die roten Beeren der Oschä mit
Wasser gestampft werden. Außerdem gehören
hierzu Buschäxte, Pfriemen zur Anfertigung von
Feldschuhen und Felldecken, eine Büchse mit
Zünder, dazu Feuerstein und Stahl. Der Zünder
wird aus morschem Holz oder Baumschwamm
gewonnen. Außerdem liegen viele alte Eisenteile
herum, aus denen Pfeil= und Speerspitzen ge-
schmiedet werden, und die zum Herstellen der
Fangpützen gebraucht werden. Beim Durchsuchen
von Werften finden sich in den Wänden der Pon-
toks im Grase oftmals Verstecke. Auf dem Marsche
wird das ganze Gerät von den Weibern und
Kindern auf dem Rücken und Kopf getragen.
Die Bekleidung ist eine denkbar einfache. Ab-
gesehen von den paar Lumpen, die einige von
ihren früheren Herren noch besitzen und für feier-
liche Gelegenheiten (wenn sie z. B. wieder einge-
fangen werden) aufsparen, besteht sie bei den
Männern aus gegerbtem Steenbock= oder Deukerfell.
Einige tragen Feldschuhe, die sie aus der Haut
des Gemsbocks und Kudus selbst fertigen. Der
Gemsbock liefert das Oberleder, der Kudu die
Sohle und der Steenbock die Riemen zum Nähen
und Zubinden. Die Weiber sind je nach Alter,
Schönheit und der Galanterie ihrer Männer in
einen Mantel oder Umhang aus gegerbtem Deuker-
oder Steenbockfell oder in Felldecken von Schakal
und Löffelhund, oft geziert durch einen Leoparden,
gehüllt. Die Säuglinge werden von den Müttern
auf dem Rücken getragen, die Kinder laufen
nackt herum.
Um die Fußknöchel tragen die Weiber einen
Schmuck aus Eisenkugeln, jede in der Größe einer
kleinen Walnuß, ausgeret auf einem Riemen.
In die Kugeln sind Kerben eingefeilt und je nach
dem Wohlstand werden mehrere dieser schweren
Fußringe übereinander getragen. Hübsch sieht es
nicht aus. Um die Handgelenke werden Arm-
bänder von Eisendraht oder Leder getragen, bei
Frauen in größerer Zahl. Auch schmücken diese
ihren Hals mit Ketten aus Glasperlen oder den
Schalen der Straußeneier. Zum Sammeln der
Feldkost trägt der Feldeingeborene eine Leder-
tasche in der Form unserer Jagdtaschen. Hierzu
benutzen die Weiber ihren Umhang. Um die
verschiedenen Arten der Feldkost aus dem Sand
zu graben, wird ein zugespitzter und am Feuer
gehärteter Stock verwandt. Die Männer tragen
eine Keule, die ebenfalls zum Kostgraben benutzt,
am dünnen Ende zugespitzt ist; gewöhnlich dient
sie als Waffe und wird mit ihr das in Schlingen
oder Schlageisen gefangene Wild getötet.
Auch wurden vielfach Bogen; Pfeile und
Speere gefunden. Der Hererobogen ist nicht so
klein wie der Buschmannbogen, sondern beinahe
mannshoch, die Sehne auf beiden Seiten fest.
Die Pfeile sind teils mit Eisenspitzen, mit oder
ohne Widerhaken, versehen, teils nur zugespitzt
und im Feuer gehärtet. Außerdem sind sie mit
Perlhuhnfedern gefiedert. Vergiftete Pfeile wurden
nicht gefunden, obwohl der Feldherero auch die
Zusammenstellung des Buschmanngiftes kennt.
Als Speer wird ein 2 m langer, etwa daumen-
dicker Schaft verwandt, an oder in welchem eine
Eisenspitze mit Riemen von Wildleder befestigt
ist. Als Jagdgerät finden noch Schlingen aus
selbstgefertigten Stricken oder Kabeldraht Ver-
wendung. Die sehr gut und fest gearbeiteten
Stricke werden aus einer Agavenart gefertigt.
Diese wird getrocknet geklopft und die gewonnenen
Fasern verarbeitet. Die Stricke sind so fest, daß
sie im Handel Verwendung finden könnten.
Die Sorge für den Lebensunterhalt ist im
großen und ganzen so verteilt, daß das Sammeln
der Feldkost und Wasserholen Sache der Weiber
und Kinder ist, während die Männer der Jagd
obliegen. Sind nicht genügend Blechgefäße vor-
handen, so wird das Wasser in Schläuchen von
gestreiftem Steenbockfell oder in Straußeneiern
von den entfernten Wasserstellen geholt. Man
darf nicht vermuten, daß keine Eingeborenen im
Felde sind, wenn man keine Spuren am Wasser
findet. Hunderte gewinnen zur Trockenzeit die
nötige Feuchtigkeit nur aus der Wasserwurzel.
Eine Werft, die unabhängig von Wasserstellen
lebt, baut ihre Pontoks an einen Ort, wo viel
von diesen Knollen wachsen. Es gibt enorme
Exemplare von Wasserwurzeln. Große Lager von
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