Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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samkeit auf allen anderen Gebieten, haben sie die 
wertvolle Unterstützung des „Rubels auf Reisen“ 
mit ebensoviel Virtuofität wie Freigebigkeit in den 
Dienst ihrer afrikanischen Eroberungspolitik zu 
stellen verstanden. Auf keiner der dortigen Zen- 
tralen von einiger Bedeutung fehlt das Nach- 
richtenbureau mit einem höheren Beamten oder 
Offizier an der Spitze; ihm liegt die Organisation 
des jeweiligen Nachrichtenapparates sowie Ver- 
arbeitung des eingehenden Materials ob. Fest- 
stellung der gegnerischen Streit= und Hilfskräfte, 
vor allem aber Kenntnis der einflußreichen und 
der unzufriedenen Elemente und Strömungen 
beim Gegner und deren Vorgeschichte sind seine 
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wenn es gilt, den Hauptschlag zu führen und die 
reife Frucht zu pflücken. 
So auch jetzt wieder bei Wadai. 
Jahrelang standen sich beide Gegner, bis an 
die Zähne gewappnet, am Fittri-Wasser gegen- 
über, und manches Wort des Unmutes fiel aus 
dem Munde französischer Offiziere, weil man dem 
herausfordernden und unverschämten Wadai nicht 
ans Leder konnte. Strikteste Weisungen aus 
Paris aber verboten jegliche Offensive gegen die 
feindliche Hauptstadt. Erst galt es den Feind zu 
erkunden und die eigene Position zu stärken, 
demnächst dem Gegner in den eigenen Reihen 
Feinde zu erwecken und ihn von seinen Bundes- 
genossen zu trennen. Mit eiserner Konsequenz 
  
  
  
  
vornehmste Aufgabe. 
  
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Dieses Studieren und Ausholen des Gegners, 
in Verbindung mit glücklichem Griff und scharfem 
Blick für alle ihren Zwecken dienlichen Elemente, 
hat an erster Stelle die ununterbrochene Reihe 
von Erfolgen gezeitigt, welche die französische 
Politik in Afrika überhaupt und in Franzzösisch- 
Westafrika im besonderen zu verzeichnen hat. Die 
rastlose und hingebende Tätigkeit der Führer aller 
Grade sowie die Tüchtigkeit der französischen 
Trrailleur-Regimenter soll hierbei nicht mit Still- 
schweigen übergangen werden; in Marsch zu setzen 
pflegt man indes diese Kerntruppe meist erst dann, 
und unbekümmert um das Drängen der franzö- 
sischen Militärs ist dieses Programm während 
eines Zeitraumes von rund acht Jahren Schritt 
für Schritt durchgeführt worden. Zunächst er- 
gänzte man angesichts eines in der Hauptsache 
berittenen Gegners die im französischen Tsadsee- 
gebiet stehenden Streitkräfte durch Reiterei und 
Gebirgsartillerie und erhöhte ihre Gefechtsstärke — 
ohne Hilfstruppen — allmählich auf 1200 Kom- 
battanten. Dann glückte es eines Tages, den 
mit dem argwöhnischen und gewalttätigen Wadai- 
Sultan zerfallenen Neffen, den Prinzen Asyl, auf 
 
	        
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