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völkerung an selbst gewebten Stoffen eine stärkere
oder schwächere Verbreitung gefunden. Sie wurden
von den Vertretern des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees fast durchweg mit dem Namen ihres
engeren Verbreitungsgebietes belegt, also:
„Küstenbaumwolle“, „Kpandu“, „Sokode“, „Man-
gu“" und „Togo-Sea-Island“ (oder „Ho-Baum-
wolle“). Die allgemeine Annahme, daß eine
Baumwollsorte dort, wo sie sich den Klima= und
Bodenverhältnissen angepaßt hat, ihre größten
träge liefert, sprach dafür, in jedem Gebiet die
dort vorgefundene Sorte anbauen zu lassen.
Demgegenüber machten sich jedoch die Wünsche
es europäischen Marktes geltend, nämlich, eine
are von einheitlicher Beschaffenheit aus
Togo zu erhalten. Es wurde aber schon zu
Anfang der Baumwollversuche erkannt, daß die
czeugung einer einzigen einheitlichen Sorte im
Schutzgebiet nicht im Bereich der Möglichkeit lag.
Zum mindesten sollte nun angestrebt werden, im
Süden — in den Bezirken Misahöhe, Lome,
Anecho und Atakpame — nur eine Sorte in
Volkskultur anzupflanzen. Die in diesem Gebiet
vorgefundenen Sorten waren „Küstenbaumwolle“,
„Kpandun“ und „Togo-Sea--Island“. Es galt
nun, eine dieser drei Sorten für den allgemeinen
Anbau im südlichen Teil des Schutzgebiets aus-
zuwählen. Die Faser der Küstenbaumwolle war
kurz und ihr Faserprozentsatz — Gewichtsverhältnis
der Faser zum Samen — war niedrig. Da die
Sorte keinerlei Vorteile aufwies, um diese Nach-
telle auszugleichen, kam sie für den Anbau nicht
in Frage. Ein Vergleich der übrigen beiden
Sorten „Kpandu“ und „Togo-Sea-Island“ mit-
einander ergab, daß „Kpandn“ die bessere Faser
liefert, ihr Faserprozentsatz jedoch niedriger ist,
wogegen die Erträge der beiden Sorten etwa
gleich groß sind. Auf Grund der angestellten
Berechnungen, wobei natürlich die seinerzeit ein-
geholten fachmännischen Gutachten über den Wert
beider Sorten eine große Rolle spielten, ergaben,
daß Togo-Sea-Island die für den Anban
geeignetere Sorte ist.
Ausländische Arten und Sorten litten, wie
aus den Versuchen hervorging, in verschiedenen
Gegenden zu sehr unter Schädlingen und unter
dem Einfluß des Klimas; deshalb konnte auch
unter ihnen keine für die Verbreitung über das
ganze Schutzgebiet geeignete Sorte gefunden
werden. In einzelnen enger begrenzten Gebieten
bewährten sich jedoch einige dieser Sorten gut.
Um diese Möglichkeit auszunutzen, mußte eine
weitere Aufteilung der Baumwollgebiete in
spezielle Anbaudistrikte erfolgen.
Wie schon oben erwähnt, waren auf den
Bezirk Misahöhe besonders hohe Erwartungen
bezüglich der Baumwollproduktion gesetzt worden.
Die Versuche erstreckten sich deshalb anfangs
hauptsächlich auf die Bedürfnisse dieses Bezirks.
Fußend auf den Ergebnissen der bisher dort aus-
geführten Versuche und aus anderen, oben ge-
nannten Gründen entschied man sich für Togo-
Sea-Island als die für diesen Bezirk geeignetste
Sorte.
Um aber die Erträge zu steigern, führte der
verstorbene farbige Angestellte des Kolonial-Wirt-
schaftlichen Komitees Robinson Versuche aus,
durch Kreuzung die Widerstandsfähigkeit der
Togo-Sea-Island und Produktivität der ameri-
kanischen „Upland“ miteinander zu verbinden.
Die betreffenden Bastarde wurden schon nach
wenigen Jahren dem Anbau übergeben, spalteten
sich aber, wie zu erwarten war, bald wieder in
die Elternformen aus, wodurch sie für die weitere
Verwendung unbrauchbar wurden. Die Versuche,
die Togo-Sea-Island ertragreicher zu machen,
mußten deshalb in andere Bahnen gelenkt
werden, wovon unten noch die Rede sein wird.
Als ein für den Baumwollbau im nörd-
lichen Teil der Kolonie wichtiges Gebiet trat
bald der Bezirk Sokode in den Vordergrund.
Dieses mit einer arbeitsamen Bevölkerung dicht
besiedelte Land ließ durch die Bahn Lome--Atak-
pame und die von Atakpame nach Sokode weiter-
führende fahrbare Landstraße einen lohnenden
Baumwollexport erwarten. Die dank der rast-
losen und erfolgreichen Tätigkeit des früheren
Bezirksamtmanns von Sokode, Regierungsrat
Dr. Kersting, durchgeführten und bereits abge-
schlossenen Sortenversuche hatten inzwischen die
für den Anbau im Bezirk geeignetste Sorte er-
mitteln lassen und die Möglichkeit ihrer Verwen-
dung in der Volkskultur außer Zweifel gestellt.
Die vergleichenden Sortenversuche wurden in
Sokode mit großer Genauigkeit und auf breitester
Grundlage ausgeführt. Zahlreiche Arten und
Sorten aus aller Welt, auch solche, die nur
geringe Aussicht auf Anbaufähigkeit im dortigen
Bezirk boten, wurden, um Zufälligkeiten auszu-
schalten, wiederholt mehrere Jahre hindurch auf
ihre Brauchbarkeit geprüft. Dabei zeigte sich,
daß eine als „Gossypium neglectum“ bezeichnete
Varietät der indischen Baumwolle unter den
dortigen Bedingungen die besten Aussichten für
die Volkskultur gewährte. Allerdings besitzt die
Neglectumsorte einen verhältnismäßig kurzen und
rauhen Stapel; doch wird hier durch erxakte
züchterische Arbeit in der Faserverbesserung noch
viel geleistet werden können.
Der Aufnahme der Baumwollkultur im
größeren Umfange von seiten der Eingeborenen
im Bezirk Sokode stehen vorläufig noch die langen
Märsche entgegen, denen die in weiterer Ent-