Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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befriedigend. Jedoch scheint der Reis den Anbau unter 
den augenblicklichen Verhällnissen nicht zu lohnen, da 
seine Aufbereitung ohne Schälmaschinen sehr viel Zeit 
erfordert. 
Die Erträge der Farmen wurden größtenteils zur 
Verpflegung der entfernt wohnenden Steuerarbeiter 
und zum Teil auch der Gefangenen benutzt, wenn es 
dem ri sten nicht möglich war, genügend Nahrungs- 
mittel aufzukaufen. 
Der geerntete Reis wurde an besonderen Tagen 
an Soldaten und Handwerker oder auch als Aner- 
kennung für besondere Leistungen ausgegeben. Außer- 
dem wurde zum ersten Mal Saatreis an einige Hämtt. 
linge verteilt, welche die Anweisung zur Aussaat e 
hielten. Welchen Erfolg dieser erste Versuch hauen 
wird, ist noch nicht zu übersehen. 
Exportkulturen. Nach Beschaffung von Kickxia 
elastica-Saat und Heveapflänzlingen von der Ver- 
suchsanstalt für Landeskultur wurde ein Pflanzgarten 
angelegt, in welchem die für die Kautschukfarm und für 
die Verteilung an die Häuptlinge benötigten Kickria- 
pflänzlinge herangezogen werden. Mit Hilfe von Steuer- 
arbeitern wurde der Freischlag für die Farishge Kaut- 
schukfarm in Angriff genommen, auf dere s Ge- 
deihen mit Zuversicht gerechnet werden —N 1½6. im 
Busch sreige egte junge Kickrien von 8 m Höhe einen 
C(esunden Wuchs zeigten. 
Die vor zwei Jahren angelegte Kickriafarm zeigt 
kräftigen Wuchs, ist aber durch Ziegenverbiß so arg 
mitgenommen, daß die meisten Stämme stark urdich 
ges Ritten werden mußten. Die in vorhergehenden 
Jahren in der uge des Schießstandes auf dem für 
hier boansschen schwveren Lehmboden ausgepflanzten 
Heveapflänzlinge sind gut gewachsen. 
Viehzucht. Die vorhandene Kleinviehherde zählt 
zur Zeit 23 Stück, und zwar 162 Schafe und 51 Zie- 
gen, sämtlich durch die Station aufgegogen. 
sundheitszustand und die Vermehrung sind zufrieden- 
stellend. 
2. Posten Akoafim. 
Farmbau. 
Planten. Die Planten gaben vom Oktober 1909 
an Ertrag, der zur Verpflegung der Postenbesatzung 
benutzt wurde. Neu angelegt und bepflanzt wurden 
im Mai und August 1909 etwa 2 ha Planten. 
Maniok. Im August uns. Oktober ves Berichts- 
jahres wurden 5 ha mit verschiedenen Kassada-Arten 
bepflanzz. welche sich gut ent en 
ais. Mitte Oktober wurden 1½ ha im Abstand 
W em mit Mais bepflanzt. Verwendet wurde 
als Saatgut der von den Enngebbrenen gelieferte Mais, 
der infolge geringer Qualität sehr schteg. keimte. Sehr 
zu leiden hatte der Mais auf dem Felde von Weber- 
vögeln. Der Ertrag war mit 15 Zentnern dement- 
sprechend sehr gering. 
akabo wurden im November 2 he bestellt. 
d Eld uß kultur wurde ebenso wie die des 
Makabo neu in den Farmbetrieb des Postens ausge- 
nommen. Bestellt wurden im Oktober 2000 qm, welche 
Ende Jannar geerntet wurden. Schädlinge und Krank- 
heiten wurden guch beobachtet. 
si rohr wurde in kleinem Umfange für die 
Verp cung der Postenbesatzung gebaut. 
. Exportkulturen.= 
iekxin elasticn. Die Anzucht der Kickria- 
zierinn ist gut- elungen, so daß diese in der kommen- 
ben'# e1egenzeit auf dem Stationsgelände angepflanzt 
oder an Eingeborene abgegeben werden können. Das 
Letztere wird allerdings im Anfange groste Schwierig- 
Der Ge- 
  
keiten machen, da die Fangberölkerung“ einerseits durch 
Wegebau und Gummigewinun mng star E Anspruch ge- 
nommen, andersei uch in ihrer kulturellen 
Entwicklung noch zr ber. zurke 1 t, so daß ihr Maß- 
nahmen, deren Wert sich erst nach Verlauf längerer 
Jahre zeigt, nicht ohne einen gewissen Zwang klar 
gemacht werden können. 
Als Schädlinge traten im Kickria-Anzuchtgarten 
besonders die Raupen eines Schmetterlings auf, welche 
die Blätter befielen und abfraßen. Außerdem zeigte 
sich ein rostähnlicher Pilz auf den Blättern, welcher 
durch Absammeln an der Verbreitung gehindert wurde. 
Hevea brasiliensis. Die im August 1908 aus- 
gelegten Heveasamen konnten Ende April 1909 in 
Körben in die Versuchspflanzung ausgesetzt werden, 
wo sie sich 4ut entwickelten. 
Die von der Versuchsanstalt in Victoria Anfang 
Oktober 92 nach Akogfim übersandten Pflanzen wur- 
den zur Hälfte im Bestande von 10 10 m, zur an- 
deren Hälfte in Körben unter Schatten gepflanzt, um 
bei der bevorstehenden Verlegung der Kautschukkultur- 
station nach Sangmelima übernommen zu werden. 
Olpalmen. Die im Vorjahre angezogenen Pflänz- 
linge wurden im Bestande von 10 — 10 m ausgepflanzt. 
Andere Kulturen. Aus der Versuchsanstalt in 
Victoria im Vorjahr überwiesene Samen von Nutz- 
hölzern und Obstpflanzen waren in Saatbeeten ange- 
zogen und sind im April des Berichtsjahres verpflanzt 
worden. Im Oktober 1909 wurden ferner 15 verschie- 
dene Obstsorten mit je 5 bis 15 Exemplaren nach 
Akoafim gebracht, die sich ebenso wie die vorhergehen- 
den sehr gut entwickelten: 
Viehzucht. Auf dem Posten waren am Ende 
des Verü#htsjahres vorhanden 51 Ziegen, 12 Schafe 
und 1 Schwein. Während bei den Ziegen durch 
Schlangenbiß und an inneren Krankheiten viel Abgang 
war, hielten sich die Schafe gut. Das Schwein ent 
stammt einem Tr ansport von fünf Tieren, welcher von 
Ebolowa gesand . avon sind aber vier an 
inneren Krankheiten (verendet. Die Ernährung der 
Ziegen und Schafe geschieht durch Weidegang, die der 
Schweine durch Beifutter von Süblartoffeln- Kassada 
und Vekochtem Fisch. 
3. Staton Samenbe. 
btrimba Auf dem Stationsgebiete sind im 
  
  
  
  
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Laufe * Veulchtssahres Neuschläge angelegt, welche 
mit 10 000 Plantenstecklingen bepflanzt wurden. Neben 
der Anlage einer kleinen Baumwollfarm wurden Gärten 
mit europäischem Gemüse bepflanzt 
Viehzucht. Von den im nfang des Berichts- 
jahres vorhandenen 25 Ochsen sind als Lastochsen 
20 Stück angelernt, welche zum Transport der für 
den Stationsbau benötigken Ziegel verwendet werden. 
4. Versuchsstation Bangambe. 
armbau. Der Anbau der Station bsschointe 
sich in biesem Fabre auf die ## tur von 8½ ha M 
2½ ba Süßkartoffeln, 3 ha Kassada. ren e 
beiden lehden Früchte sich gut entwickelt haben, ist der 
Mais nur mähig Ceraten. 
Exportkulturen. Der Tabakbau wurde im Be- 
richtsjahre noch auf etwa einem Morgen Land mit 
Kentucky-Saat fortgesetzt. Der Tabak ist aber sehr 
im Wachstum zurückgeb ieben; die Blätter waren dick 
und rauh und lohnten die Ernte kaum. as 
zurückzuführen auf die dortigen schlechten Bodenverhält= 
nisse nd aaf die andauernd wehenden starken Winde 
der Tabakbau, so ermuntert auch die Kultr 
der heingesiihrten. ägyptischen und Togo-Baumwolle Al l 
  
 
	        
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