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II. Vorbedingung für eine Aufbesserung der
Fischereiverhältnisse wäre demgemäß Beseitigung
der drei genannten Feinde.
Zu 1. Es müßten Prämien, etwa zu 107
pro Krokodil, ausgesetzt werden, um die Ein-
geborenen, denen die Krokodile weniger Schaden
zufügen als die Flußpferde, zu energischerer Ver-
tilgung derselben anzuregen.
Zu 2. Die größte Schwierigkeit tritt zutage,
wenn man an eine spystematische Vertilgung der
großen Raubfische denken wollte.
In regulierten heimischen Gewässern gehört
es heutzutage schon zu einer Seltenheit, wenn
ein fünfzehnjähriger Hecht gefangen wird; im
Croßfluß, und vermutlich in vielen anderen afri-
kanischen Gewässern wimmelt es von Raubfischen,
deren Alter auf fünfzig Jahre und darüber ge-
schätzt werden kann. So oft wir im Croßfluß
einen Grundköder gelegt und verankert, wurde
ein etwa 25 kg schwerer alter Raubfisch gefangen.
Der Grund für das zahlreiche Vorhandensein
alter Raubfische liegt wohl zum Teil darin, daß
die afrikanischen Flüsse den Lebensbedingungen
der Raubsische den größten Vorschub leisten;
Raubfische wählen mit Vorliebe ausgehöhlte Felsen
als Aufenthaltsorte, und bei jeder Kanufahrt
während der Trockenzeit kann man sich davon
überzeugen, daß unter den ausgehöhlten Felsen,
die das ganze Flußbett quer und längs durch-
durchziehen, Massen solcher Raubsfische siten.
An ein systematisches Abfangen der Raubfische
öu gehen, ohne daß vorher die Flußläufe reguliert
sind, erscheint mir daher aussichtslos.
Zu 3. Es ist leicht möglich, daß die Pilze
noch größere Schwierigkeiten der Zucht edler
Fischsorten entgegensetzen werden; indessen wage
ich darüber noch kein bestimmtes Urteil zu fällen,
weil h#erzu längere Beobachtungen nötig sind.
Ich habe nach Beendigung der Regenzeit einige
Stellen aufgesucht, die den Fischen zur Ablegung
des Laiches gedient haben; es sind dies 30 bis
70 em tiefe Aushöhlungen in den Felsen, über
welche während des hohen Wasserstandes der
Bach oder Fluß hinwegströmt; mit finkendem
Wasserstande treten diese Felsen frei zutage und
das in den Löchern angesammelte Wasser bleibt
oft während der Trockenzeit darin stehen. Warum
hierorts einige Fischsorten es lieben, darin gerade
ihren Laich abzulegen, statt wie die meisten unserer
heimischen Fische im klaren, raschfließenden Wasser,
ist mir noch unklar. Jedenfalls habe ich beob-
achtet, daß anscheinend ganz frisch abgelegter
Laich abgestorben war, nachdem acht Tage kein
frisches Wasser Zutritt gehabt hatte, und als
Ursache mußte wohl die enorme Pilzwucherung
im dem stehenden Wasser angenommen werden.
Für die angeführten drei Annahmen spricht
folgender Ausnahmefall, der im Ossidinge-Bezirk
im Totensee bei Nsakpe zu beobachten ist: In
diesem See gibt es keine Krokodile und anscheinend
keine Raubsische. Ich habe an keiner Stelle des
Sees irgendwelche Pilzwucherungen beobachtet.
Ob die chemische Zusammensetzung des Seewassers
eine Pilzbildung verhindert, kann ich nicht ent-
scheiden. Ferner liegen die Fischbrutplätze, die
im See absolut klar zu beobachten sind, an der
Stelle, an der infolge Ausströmens von Seewasser
in den einzigen Abflußbach, den Emarafubach,
Bewegung im Wasser vorhanden ist. Der See
ist angefüllt mit großen Mengen edler Fische, die
mit der Angel so leicht zu fangen sind wie in
Europa, während im ganzen Croßfluß selten ein
Fisch die Angel annimmt.
III. Zurzeit fangen die Eingeborenen Fische
mit Hilfe von Netzen, Reusen und Giften, doch
spielt der Fischfang noch keine große Rolle.
Pulververbot, der hier herrschende Pulver-
mangel und die sich hieraus ergebende Schwierig-
keit der Versorgung mit Wildbret wird aber die
Eingeborenen sicher zu intensiverer Beschäftigung
mit dem Fischfang anregen.
Günstiger liegen die Verhältnisse im Süden
des Schutzgebiets. Hierüber berichtet eingehend
der Regierungsarzt der Station Molundu:
Die Fische des Dschaflusses sind ein richtiges
Nahrungsmittel für Weiße und Eingeborene.
Sowohl die Station Molundu wie die Gesell-
schaft Südkamerun haben Fischer in den Dienst
genommen, welche täglich durch Reusen, Wurf-
netze und Angeln für den Tisch Fische fangen.
Die Eingeborenen fishen teils mit Angeln, teils
sperren sie auf primitive Art mit Gitterwerk Ein-
buchtungen des Dscha ab, um bei nahender
Trockenzeit die darin zurückbleibenden Fische zu
erbeuten. In Brazzaville und Leopoldville ist
regelmäßige Flußfscherei eingerichtet, und die Ein-
geborenen bringen dort ihre Fänge in die gut
eingerichteten Markthallen. Einzelne Dampfer
des Kongo beköstigen ihre Mannschaft auf die
Weise, daß große Mengen Fische durch Dynamit
erbeutet werden. Der Dscha ist als sehr fischreich
zu bezeichnen, sowohl was Arten anbetrifft, als
auch die Menge der Fische.
Die Nutzfische, die in beträchtlicher Zahl
vorkommen, zerfallen in drei Gruppen.
I. Siluriden (Welse). Sie kommen in
mehreren teils sehr großen Arten vor. Von den
Welsen kommen ferner vor die Gattungen Eutro-
Pius, Arius, Lynodontis, dann ein elektrischer
Wels etwa ½ m lang mit ziemlich gutem Fleisch
aus der Gattung Malapterurus.
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