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II. Mormyridae. Sie kommen etwa in
fünf Arten vor. Ich habe Exemplare bis zu einem
Meter Länge gesehen. Es sind Fische mit langer
Schnauze und unter der Haut liegenden Augen.
Ihr Fleisch ist sehr schmackhaft.
III. Distichondina. Sie kommen in
mehreren Arten vor, werden von den Weißen
gewöhnlich als „Kongolachse“ bezeichnet, sind
karpfenähnlich, haben ausgezeichnetes Fleisch
und erreichen eine beträchtliche Größe. Sie
werden von den Eingeborenen in den vor-
erwähnten Einbuchtungen in großen Mengen ge-
fangen und geräuchert, und nur ihr Fleisch scheint
sich zu dieser Prozedur besonders zu eignen, denn
ich habe geräucherte Fische anderer Gattungen
nicht zu Gesicht bekommen.
Außer diesen drei Hauptgruppen von Nutz-
sischen gibt es noch mehrere Arten, die sich für
den Tisch eignen, so ein Raubfisch, unserem Hechte
ähnlich, Sarcodaces, der auch im Njong vor-
kommt, ferner mehrere kleine Gattungen, deren
Fang sich für den Fischer nicht lohnt. Wissen-
schaftlich interessant ist das Vorkommen des Poly-
pterus bichir und eines ähnlich gebauten Fisches,
den ich nur einmal zu Gesicht bekommen habe,
ferner von einem Kugelfische. Eßbare Crustaceen
aus der Gattung Palemon scheinen sehr selten
zu sein, ebenso eine eßbare Krabbe, die ich nur
in wenigen Exemplaren gesehen habe.
Der Dscha hat in seiner Fischfauna Ahnlichkeit
mit dem Njong; letzteres trübe langsam fließende
Gewässer, das durch nicht zu hohe Schnellen
unterbrochen wird, birgt ebenfalls eine große Zahl
Nutzsische Morungriden (Liluriden) und, wenn
ich nicht irre, auch Dichdontina. Leider wird
der Fischreichtum von seiten der Europäer am
Nijong nicht genügend ausgenutzt. Die Welse
stehen sogar bei ihnen im Rufe, daß sie „Würmer“
im Muskelfleisch beherbergen. Ich habe diese
Erfahrung nicht gemacht, es kann sich da nur um
schlecht zubereitete Fische handeln.
Ein ganz anderer Flußtypus wie diese
Schlammflüsse bildet der Sanaga mit seinem
klaren, oft sehr rasch fließenden Wasser, mit seinem
Kiesgrunde und seinen imposanten Fällen. Hier
treten Schlammfische wie die Morungrides zurück.
Die Ausübung der Fischerei ist, wie ich wenig-
stens bei Abunambella beobachtet habe, auch in der
Trockenzeit schwierig auszunützen, hier kommt
meistens die Angel in Frage. Die Indolenz der
dortigen Eingeborenen erzielt jedoch keine Erträge
in der Nutzfischerei. Über die Fischfaung des
Sanaga bei Abunambella und der Mündung des
Mbam weiß ich weiter nichts mitzuteilen als die
Vermutung, daß es sich um Einwanderung von
Küstenfischen über die Fälle hinaus handelt. Der
Aufenthalt des Stationschefs am Sanaga war
zur kurz, um darüber Gewißheit schaffen zu
können. Soviel ist sicher, daß die Fischfauna
des Sanaga sich in der Zusammensetzung we-
sentlich unterscheidet von der des Njong und
des Dscha.
Der Sanaga würde sich seiner Beschaffenheit nach
zum Einsetzen von Salmonicden eignen, aller-
dings sind das bei der Regenzeit eintretende
Hochwasser, das Vorkommen einer Menge Krokodile,
Raubfische und auch Fischottern zu berücksichtigen.
Was nun die Ausnutzung des Fischreichtums des
Sanaga in der Nähe von Abunamballa, der dem
Bezirksamt Jaunde am nächsten gelegenen Stelle
anbetrifft, so sind zu einer regelrechten Fischerei
die dortigen Eingeborenen nicht zu gebrauchen,
sie verstehen lediglich zu angeln, wodurch der
Bedarf des einzelnen gedeckt wird, oder fangen
eine geringe Menge, wenn die Trockenzeit heran-
naht, durch Absperren von Einbuchtungen des
Flusses. Manchmal betäuben sie die Fische in
kleinen Nebenbächen oder Tümpeln durch Hinein-
streuen zerriebener Blätter einer Mimosenart.
Regelrechte Flußfischerei kann nur betrieben
werden durch besonders angestellte Leute, welche
mit Reusen, Wurfnetzen, Angeln usw. umzugehen
wissen; darin haben sich hier in Molundn Ba-
tanga= und Bakokoleute vortrefflich bewährt.
Als besonders nachteilig wird in fast allen
Berichten hervorgehoben die Anwendung von
Giften oder Betäubungsmitteln und das
Absperren kleinerer Wasserläufe durch Wehre oder
Standämme mit eingebauten Fischreusen. Durch
diese Verfahren wird viel junge Brut vernichtet.
In ähnlicher Weise nachteilig wirkt in manchen
Gebieten das erhebliche Steigen und Fallen der
Flüsse in der Regen- und Trockenzeit. Mit dem
über die Ufer tretenden Hochwasser werden na-
mentlich die jungen Fische in Sümpfe oder üÜber-
schwemmte Niederungen fortgerissen, wo sie beim
Sinken des Wasserstandes gefangen werden oder
umkommen. Anderseits verhindert aber auch
vielfach das Anschwellen der Flüsse in der Regen-
zeit den Fang und gewährt somit den Fischen
eine Schonzeit.
Mit Giften arbeitet der Schwarze nicht nur
in kleineren Flüssen und Bächen, sondern auch in
Tümpeln und Lachen, wie sie z. B. die zurück-
tretende See zur Ebbezeit hinterläßt. Als Gifte
dienen: eine Strychnosfrucht, eine blausäurehaltige
Liane sowie Tephrosiaarten, die von den Einge-
borenen zu diesem Zwecke in ihren Gärten kultiviert
werden. (Tephrosia wird zu diesem Zwecke fast
in ganz Kamerun benutzt und angebaut.)
Die hauptsächlichsten Methoden der Einge-
borenen zum Fang lebender Fische mittels Wurf-,