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Die Aufstellung der im vorigen Jahresberichte
erwähnten dritten Entfaserungsmaschine ist im laufenden
Jahre erfolgt. ir ine Neu-Corona von
Friedrich Krupp in Magdeburg gewählt, die sich auf
anderen Pflanzungen bereits gut bewährt hat, und
werden nun in der Lage sein, ohne größere Betriebs-
störungen fürchten zu nrüssen, das ganze Jahr hindurch
die geernteten Blätter zu verarbeiten.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
Stand der ägyptischen Baumwoliernte im Jull 1911.
In Unterägypten wurde die Temperatur
bis zum 20. Juli charakterisiert durch nasse Tage
und kühle Nächte, die der normalen Entwicklung
der Pflanzen eher schädlich waren und das Aus-
kriechen der Würmer begünstigten. Gegen Ende
des Monats wurde das Wetter günstiger. Ob-
gleich die Pflanzen ein befriedigendes Aussehen
zeigen, sind sie doch weniger kräftig und entwickelt
als in der gleichen Periode des Vorjahres. Die
Pflanzen haben weniger Blüten und Kapseln und
stehen hinter dem Vorjahr etwas zurück. Die
Zahl der Würmer hat sich vergrößert; der Schaden
ist indes, obwohl er nicht geschätzt werden kann,
bedeutender als in der gleichen Zeit des Vor-
jahres. Das günstige Wetter der letzten Tage
des Monats sowie die von der Regierung und
den Pflanzern ergriffenen Maßnahmen haben den
Schaden eingeschränkt. Wasser zu Bewässerungs-
zwecken war im allgemeinen hinreichend vorhanden.
In Oberägypten und Fayoum war das
Wetter nicht sehr günstig, das Aussehen der
Pflanzen war indes zufriedenstellend. Blüten
und Kapseln sind ebenso zahlreich wie im ver-
gangenen Jahre, obwohl die Pflanzen etwas
zurückstehen. Von Würmern wird nicht berichtet
mit Ausnahme der Provinz Fayoum, wo, wie es
scheint, etwas Schaden angerichtet worden ist.
Wasser ist genügend da.
(Bericht der Alexandria General Produce Association
vom 2. August 1911.)
Stand der Baumwollsaaten in Mittelasten.
Die Witterungsverhältnisse in Zentralasien
waren in letzter Zeit für das Wachstum der
Baumwollstaude recht günstig. Geklagt wird
allerdings über den in dieser Saison in den
meisten zentralasiatischen Rayons herrschenden
assermangel. Im Ferghana-Gebiet begann die
Baumwollblüte Mitte Juni, also in derselben Zeit
wie im vorigen Jahre. Am besten steht in diesem
Distrikt die Baumwolle früher Aussaat; die mitt-
lere und späte Aussaat ist niedrig, aber immerhin
nicht schlecht. Infolge der vorjährigen guten
Baumwollernte ist die Anbaufläche auf Kosten
der Getreide= und Kleesaaten vergrößert worden.
Im Ferghana-Gebiet dürfte — wenn der Wasser-
mangel anhält — im Kreise Andishan trotz des
vergrößerten Areals das Ergebnis der Baumwoll-
ernte, die infolge des trockenen Wetters früh be-
ginnen wird, geringer sein als im vorigen Jahre.
Im Kreise Margelan steht die frühe Baum-
wollsaat gut; die mittlere und späte Aussaat ist
niedrig. Es wird eine gute Ernte erwartet;
keinenfalls eine geringere als im vorigen Jahre.
Im Rayon von Assake wird eine um 10 bis
15 v. H. größere Baumwollernte erwartet als im
vorigen Jahre, allerdings nur da, wo genügend
Wasser vorhanden ist. — Im Kreise Kokand steht
die Baumwolle ungleich, stellenweise hoch, stellen-
weise niedrig. Es wird eine der vorjährigen
gleiche Ernte erwartet. Im Kreise Nagaman
entwickelt sich die frühe Saat besser. Die Ernte-
aussichten sind günstiger als im vorigen Jahr. —
In Samarkand, im Kreise Katta-Kurgan, wird
eine bessere Ernte als im vorigen Jahre erwartet;
ebenso im Kreise Chodshent. — Im Syr-Darja-
Gebiet, Kreis Taschkent, ist nicht genügend Wasser
vorhanden. Infolge Vergrößerung der Saatfläche
wird hier eine größere Ernte erwartet als im
vorigen Jahre. — Im Transkaspi-Gebiet ent-
wickeln sich alle Baumwollsaaten gleichmäßig. Die
Blüte begann zwischen dem 10. und 15. Juni.
Es wird hier, ebenso wie auch in Transkaukasien,
eine gute Baumwollernte erwartet.
(St. Petersburger Zeitung.)
Stand der Baumwollpflanzgungen im Nordosten
Me
Die Baumwollpflanzungen im Nordosten
Mexikos gediehen im laufenden Jahre sehr gut,
bis gegen Ende des Juni der „Baumwoll-Heer-
wurm“ auftrat. Der größte Baumwollpflanzer
des Gebiets, der ungefähr 700 Acres Pflanzung
besitzt, gab an, daß durch den Wurm seine Ernte
um wenigstens 25 v. H. verkleinert wird. Die
Verhältnisse liegen im ganzen Gebiete ebenso,
zum Teil noch ungünstiger. Die Pflanzer hatten
keine Vorsorge zur Bekämpfung des Wurmes ge-
troffen; da sie früher niemals stark durch ihn
behelligt worden waren, hatten sie kein Gift zur
Hand, und sie vermochten auch nicht, sich recht-
zeitig solches zu verschaffen.