Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Die ersten drahtlosen Versuche in tropischen Län- 
dern haben in dieser Hinsicht ziemlich stark enttäuscht, 
und es sind mehrere Jahre vergangen, bis man es 
wagte, mit verbesserten Mitteln aufs neue vorzugehen. 
In letzter Zeit s8 gelungen, den größten Teil 
dieser wer Het tästeie erfolgreich zu überwinden. 
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Gesellschaft bis heute die einzige auf der Erde, welche 
praktisch- Erfahrungen auf dem Gebiete der Groß- 
Stationen gesammelt hat. 
Die Schwingungsenergie der bekannten esut 
station Nauen soll jetgt vervierfacht werden, d. h. 
100 KW. Antennen-Energie gebracht werden. Der Cuil 
her 100 m hohe Turm wird auf 200 m erhöht. Die 
Schwingungsenergie wird nach dem System der tönen- 
den Löschfunken erzeugt werden. Die gleiche Energie- 
menge soll versuchsweise in Form kentienneriicher 
Schwingungen durch eine Hochfrequenzmaschine erzeugt 
werden, woraus sich auch für die Kolonien Schlüsse 
ergeben werden. 
Nauen wird nach dem Umbau die energiestärkste 
Station der Erde sein und mit den beiden modernsten 
und aussichtsreichsten Energieformen arbeiten. Man 
wird von ihr ganz besondere Entfernungsleistungen 
erwarten können, insbesondere eine Reichweite bis zu 
den afrikanischen Kolonien. 
Bisher haben zur Untersuchung der Frage, ob 
und mit welchen Mitteln eine Verbindung zwischen 
Deutschland und den Kolonien hergesekt worden 
kann, nur kleinere Vorversuche stattgefunden, die man 
aber mit Rücksicht auf ihre außerordentlich wichtigen 
Ergebnisse durchaus nicht eit einer Handbewegung 
kurs abtun darf. Es sind Entfernungsversuche vor- 
genommen zwischen der Station Nauen und den 
vermann-Dampfern. Außerdem sind mit einer kleinen 
Landantenne in Kamerun umfangreiche Vepbachtnuhen 
der atmosphärischen Verhältnisse, soweit sie auf die 
Funkentelegraphie Einfluß haben können, angestellt. 
Nauen hat bereits mit der kleinen Energie von 
25 KVW in der Antenne in der Richtung nach Westafrika 
3 4600 km Reichweite erzielt, und man kann auf 
Grund der bisher angestellten Vorversuche mit ziem- 
licher Sicherheit angeben, mit welcher Energie die 
korrespondierenden Stationen Deutschland —Togo 
oder —Kamernn ausgerüstet werden müssen, wenn 
überhaupt ein Erfolg erzielt werden soll. Auch über 
die Form der Empfangsantenne, über das Vorkommen, 
Art und Stärke der atmosphärischen Störungen liegen 
gjetzt gute Erfahrungen vor. 
Eine absolute Sicherheit für eine Verbindung 
Deutschland —Kamerun besteht allerdings wegen 
spezifischer örtlicher Verhältnisse auch heute noch nicht, 
während jedoch die Gewißheit vorhanden ist, daß eine 
Verbindung Deutschland —Togo mit den heutigen 
Mitteln der Technik durchführbar it,, und auch in ab- 
sehbarer Zeit durchgeführt werden wird. 
Bekanntlich hat die Reichsregierung mit der Anlage 
e Stationen in den Kolonien bereits begonnen. Seit 
Hn dieses Jahres sind die Stationen Muansa und 
Bukoba am Victoria-Nyansa-See in Arbeit, und 
Zeit werden Stationen nach dem System tönen " 
Funken in Duala, Swakopmund und Lüderitz- 
ucht * estellt. 
tation Muansa soll eventuell später eine 
Art Zeutralsintlon. im Innern Ostafrikas sein und mit 
mehreren anderen noch nicht festgelegten Punkten in 
Verkehr treten. Aus diesem Grunde ist sie wesentlich 
größer als Bukoba gebaut, und es hat sich herausge- 
stellt, daß sie bis zur Histe reicht. Die Station Duqla. 
ist so groß gewählt, daß sie mit einer gleichartigen 
Station in #tt betriebssicher verkehren könnte. Gleich- 
zeitig wird sie den Berehr mit einer von der spanischen 
Regierung in Fernando Poo projektierten Station aus- 
üben können. 
Swakopmund und Lüderitbucht sollen miteinander 
und mit vorüberfahrenden Schiffen korrespondieren. 
Die Fertigstellung dieser drei im Bau befindlichen
	        
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