Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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Die Basin Conversion Works waren 1910 voll- 
endet, die Beamten wurden für das Studium der 
Entwässerung und der Nutzbarmachung des nördlichen 
Deltas verwendet. 
II. Sudan. 
Handel und zölle. 
Der große Aufschwung, den der Handel genom- 
men hat, ist hauptsächlich durch den Außenhandel des 
Landes bewirkt worden. In diesem Jahr betrug der 
Ausschwung bisher 41 % oder 990 778 .E. (1910: 
2299 771 CE., 1911: 3280 540 K E.). Sollte im 
letzten Viertel des Jahres der Aufschwung sich behaup- 
ten, wie dies 1910 auch der Fall war, so würde der 
Wert des gesamten Anßenhandels von 1911 mehr als 
4 000 000 . E. (1910: 3 113 561 EC E.) betragen. Diese 
Zunahme, die hauptsächlich auf dem Außenhandel 
beruht, zeigt den gesunden Stand der einheimischen 
Angelegenheiten. 
Ein erfreuliches Zeichen ist die zunehmende Be- 
tätigung der einheimischen Bevölkerung, die sich in 
folgenden Ausfuhrzahlen wiederspiegelt: 
Es sind 1911 ausgeführt: 306000 t Baumwolle 
(Flachs und Samen), 22 000 Schafe, 13.000 Stück 
Vich, 86 000 Häute, 780 t Sesam, 220 t Erdnüsse, 
2300 t Dom-Rüsse und 780 t Gummi. 
Die Ausfuhr von Baumwolle betrug 12 330 t, 
die von (Zummi 13 929 t. 
Bisher wurde im Sudan nur an besonders be- 
günstigten Orten Baumwolle gebaut. Zweifellos kann 
aber in dem größsten Teil des Sudan Baumwolle und 
anderes in großen Mengen erzeugt werden, wenn 
Bewässerung, Erziehung und Vermehrung der Be- 
völkerung hilfreich einwirken. 
Ein gutes Zeichen für die Zukunft ist auch die 
starke Zunahme der Nachfrage nach Land zur Bebau- 
ung seitens der Eingeborenen und der riesige Auf- 
schwung des Vieh= und Schafhandels. 
Von sehr großer Bedeutung ist die Erbauung 
von Port Sudaun und die Anlage der nenuen Eisen- 
bahnen, die Port Sudan dem internationalen Handel 
erschlossen haben. Port Sudan wird ein wichtiger 
Punkt für die europäischen und östlichen Märkte 
werden. 
Z. B. zeigte der Einfuhrhandel im Berichtsjahre 
ein Anwachsen von 3600 0000 P E., während 743 t 
Baumwollflachs und 4830 t#Baumwollsamen nach 
Europa verladen wurden. 
Zahlreiche erstklassige Schiffahrtsgesellschaften legen 
jetzt in Port Sudan an, die Schiffsfrachten haben eine 
beträchtliche Höhe behauptet. 
Die Herabsetzung der Preise auf den Regierungs- 
dampfern und Bahnen, die Cinführung eines durch- 
gehenden Preises von Gambela nach Port Sundan, 
der Ankauf der Flottille der Sondan Develcpment 
and Exploration Company und die Weiterführung 
der Bahn nach El Obeid, alles hat zum Ausschwung 
des Handels beigetragen. 
Die Einfuhr hat an dem Steigen des Gesamt- 
handels einen großen Einfluß. Sie ist von 1 348 318 
4 E. im Jahre 1910 auf 1 696 663 ( E. oder um 
254 gestiegen. (Metallgeld nicht eingerechnet.) Der 
größte Aufschwung geschah in Baumwollfabrikaten, 
von denen 3064 t zu 413 000 K E. eingeführt wurden. 
75% entfielen dabei auf Einfuhr aus Großbritannien. 
Der sonstige Aufschwung geschah in Blumen, Zucker, 
Kafsee und Tee. Metallgeldeinfuhr stieg von 
91 906 ( E. auf 286 165 C E. 
MWichtig für das Land ist die Erschließung der 
Cinnahmequellen des Landes durch die Oilfe der Re- 
  
gierung. Dies zeigt der Ausschwmung der Baumwoll- 
ernte in Tokar und die steigende Ausfuhr von leben- 
digem Vieh unter Aufsicht der Regierung. 
Mit diesen und anderen wirtschaftlichen Fragen 
beschäftigte sich der Central Economic Board, der 
das „Imperial Institute“ in London und die 
Wellcome Rescarch Laboratories des Gorden Ce. 1. 
lege helsend beistanden, während die kürzlich errich- 
tete Sondan Chamber ol Commerce in Khartum 
die Frage der allgemeinen Wohlfahrt des Landes be- 
arbeitete. 
Der Wert des Handels in Port Sundan betrug 
600 636 K E., d. s. 5% mehr als 1910. Die Einfubr 
von Großbritannien stieg von 101 310 E E. auf 
560 159 M E., die Ausfuhr von 78 635 CE. aunf 
196 337 gE. Diese Zahlen bedeuten 33% und 16“:1 
der Gesamteinfuhr bzw. -ausfuhr des Landes (1010: 
29% und 9%). Die Haupteinfuhr über Äägnpien 
kommt aus Europa; der aus Agypten selbst ftam- 
mende Anteil der Gesamteinfuhr im Sudan beträgt 
16%, der Anteil Großbritanniens 46 ½/4#.. 
Die Gummiausfuhr ist weiter rapide gestiegen, 
ebenso sein Wert. (1910 wurde für 100 kg 243 Piafster 
bezahlt, 1911 311 Piaster.) 
Der Baumwollertrag 1910/11 war unter 
Durchschnitt, die Ausfuhr von Baumwolle ist 
231 522 ( E. auf 267 339 K E. gestiegen. 
17 147 t Durra wurden ausgefuhrt, d. u. 7990 r 
weniger als 1910. Die Eingeborenen scheinen in Er- 
innerung an die Zeiten der Hungersnot unter dem 
Mahdi sich nicht von ihrem Korn trennen zu wollen. 
Der Viehhandel hat sich stark entwickelt, es iint 
daher der Bau von Kühlhäusern vorgesehen. Aus- 
geführt wurden bis Ende November 19 37 Stuck 
Vieh und 83 653 Schafe (1910: weniger 15 123 bzm. 
31 819). Die neue Bahn nach El Obeid wird weiter 
stark zur Cntwicklung beitragen. 
Die Entwicklung des Weizenhandels hängt davon 
bnr in Agypten oder auswärts einen guten Markt zu 
inden. 
Der Handel mit Straußenfedern hat weiter ab— 
genommen, seine Besserung wäre nur möglich, wenn 
Sachverständige ihn in die Hand nähmen. 
Eine Konzession ist erteilt zur Sammlung von 
wildem Gummi in Bahr-el-Ghazal. Die Abschägung 
von Proben des Sudan-Gummi in London ist sehr 
ermutigend. 
Der Zollbericht vom September 1911 weist eine 
bemerkenswerte Zunahme des Gesamthandeols des 
Landes auf. Die gesamten Zollcinnahmen sind um 
798 642 K(E. oder 36% gestiegen. 
Die von Privatunternehmungen bewirkte Aus- 
fuhr ist doppelt so groß wie die der Regierung. (Ahn- 
lich war es auch bei der Einfuhr.) 
Oinsichtlich der Privatunternehmungen übersteiar 
der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr um über 
5% 000 ( E. 
Die Zolleinnahmen zeigen für die ersten neun 
Monate ein Mehr von 18 074 KE. gegenüber dem 
Voranschlag; auf die ganzen zwölf Monate macht das 
Mehr 20 205 L E. aus. 
Eisenbahnen. 
Die Eisenbahneinnahmen zeigen ein Mehr von 
50 612 EE. gegen das Vorjahr. 
Der Gesamtverkehr, sowohl der Personen= wie 
der Güter, hat zugenommen. Die größte Zunabme 
zeigt der Verkehr mit Lebendvieh, 1911 sind 172 Gan 
Stück befördert worden gegen 98 380 Stück im Jahre 
1910. 
dem 
von
	        
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