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Die Basin Conversion Works waren 1910 voll-
endet, die Beamten wurden für das Studium der
Entwässerung und der Nutzbarmachung des nördlichen
Deltas verwendet.
II. Sudan.
Handel und zölle.
Der große Aufschwung, den der Handel genom-
men hat, ist hauptsächlich durch den Außenhandel des
Landes bewirkt worden. In diesem Jahr betrug der
Ausschwung bisher 41 % oder 990 778 .E. (1910:
2299 771 CE., 1911: 3280 540 K E.). Sollte im
letzten Viertel des Jahres der Aufschwung sich behaup-
ten, wie dies 1910 auch der Fall war, so würde der
Wert des gesamten Anßenhandels von 1911 mehr als
4 000 000 . E. (1910: 3 113 561 EC E.) betragen. Diese
Zunahme, die hauptsächlich auf dem Außenhandel
beruht, zeigt den gesunden Stand der einheimischen
Angelegenheiten.
Ein erfreuliches Zeichen ist die zunehmende Be-
tätigung der einheimischen Bevölkerung, die sich in
folgenden Ausfuhrzahlen wiederspiegelt:
Es sind 1911 ausgeführt: 306000 t Baumwolle
(Flachs und Samen), 22 000 Schafe, 13.000 Stück
Vich, 86 000 Häute, 780 t Sesam, 220 t Erdnüsse,
2300 t Dom-Rüsse und 780 t Gummi.
Die Ausfuhr von Baumwolle betrug 12 330 t,
die von (Zummi 13 929 t.
Bisher wurde im Sudan nur an besonders be-
günstigten Orten Baumwolle gebaut. Zweifellos kann
aber in dem größsten Teil des Sudan Baumwolle und
anderes in großen Mengen erzeugt werden, wenn
Bewässerung, Erziehung und Vermehrung der Be-
völkerung hilfreich einwirken.
Ein gutes Zeichen für die Zukunft ist auch die
starke Zunahme der Nachfrage nach Land zur Bebau-
ung seitens der Eingeborenen und der riesige Auf-
schwung des Vieh= und Schafhandels.
Von sehr großer Bedeutung ist die Erbauung
von Port Sudaun und die Anlage der nenuen Eisen-
bahnen, die Port Sudan dem internationalen Handel
erschlossen haben. Port Sudan wird ein wichtiger
Punkt für die europäischen und östlichen Märkte
werden.
Z. B. zeigte der Einfuhrhandel im Berichtsjahre
ein Anwachsen von 3600 0000 P E., während 743 t
Baumwollflachs und 4830 t#Baumwollsamen nach
Europa verladen wurden.
Zahlreiche erstklassige Schiffahrtsgesellschaften legen
jetzt in Port Sudan an, die Schiffsfrachten haben eine
beträchtliche Höhe behauptet.
Die Herabsetzung der Preise auf den Regierungs-
dampfern und Bahnen, die Cinführung eines durch-
gehenden Preises von Gambela nach Port Sundan,
der Ankauf der Flottille der Sondan Develcpment
and Exploration Company und die Weiterführung
der Bahn nach El Obeid, alles hat zum Ausschwung
des Handels beigetragen.
Die Einfuhr hat an dem Steigen des Gesamt-
handels einen großen Einfluß. Sie ist von 1 348 318
4 E. im Jahre 1910 auf 1 696 663 ( E. oder um
254 gestiegen. (Metallgeld nicht eingerechnet.) Der
größte Aufschwung geschah in Baumwollfabrikaten,
von denen 3064 t zu 413 000 K E. eingeführt wurden.
75% entfielen dabei auf Einfuhr aus Großbritannien.
Der sonstige Aufschwung geschah in Blumen, Zucker,
Kafsee und Tee. Metallgeldeinfuhr stieg von
91 906 ( E. auf 286 165 C E.
MWichtig für das Land ist die Erschließung der
Cinnahmequellen des Landes durch die Oilfe der Re-
gierung. Dies zeigt der Ausschwmung der Baumwoll-
ernte in Tokar und die steigende Ausfuhr von leben-
digem Vieh unter Aufsicht der Regierung.
Mit diesen und anderen wirtschaftlichen Fragen
beschäftigte sich der Central Economic Board, der
das „Imperial Institute“ in London und die
Wellcome Rescarch Laboratories des Gorden Ce. 1.
lege helsend beistanden, während die kürzlich errich-
tete Sondan Chamber ol Commerce in Khartum
die Frage der allgemeinen Wohlfahrt des Landes be-
arbeitete.
Der Wert des Handels in Port Sundan betrug
600 636 K E., d. s. 5% mehr als 1910. Die Einfubr
von Großbritannien stieg von 101 310 E E. auf
560 159 M E., die Ausfuhr von 78 635 CE. aunf
196 337 gE. Diese Zahlen bedeuten 33% und 16“:1
der Gesamteinfuhr bzw. -ausfuhr des Landes (1010:
29% und 9%). Die Haupteinfuhr über Äägnpien
kommt aus Europa; der aus Agypten selbst ftam-
mende Anteil der Gesamteinfuhr im Sudan beträgt
16%, der Anteil Großbritanniens 46 ½/4#..
Die Gummiausfuhr ist weiter rapide gestiegen,
ebenso sein Wert. (1910 wurde für 100 kg 243 Piafster
bezahlt, 1911 311 Piaster.)
Der Baumwollertrag 1910/11 war unter
Durchschnitt, die Ausfuhr von Baumwolle ist
231 522 ( E. auf 267 339 K E. gestiegen.
17 147 t Durra wurden ausgefuhrt, d. u. 7990 r
weniger als 1910. Die Eingeborenen scheinen in Er-
innerung an die Zeiten der Hungersnot unter dem
Mahdi sich nicht von ihrem Korn trennen zu wollen.
Der Viehhandel hat sich stark entwickelt, es iint
daher der Bau von Kühlhäusern vorgesehen. Aus-
geführt wurden bis Ende November 19 37 Stuck
Vieh und 83 653 Schafe (1910: weniger 15 123 bzm.
31 819). Die neue Bahn nach El Obeid wird weiter
stark zur Cntwicklung beitragen.
Die Entwicklung des Weizenhandels hängt davon
bnr in Agypten oder auswärts einen guten Markt zu
inden.
Der Handel mit Straußenfedern hat weiter ab—
genommen, seine Besserung wäre nur möglich, wenn
Sachverständige ihn in die Hand nähmen.
Eine Konzession ist erteilt zur Sammlung von
wildem Gummi in Bahr-el-Ghazal. Die Abschägung
von Proben des Sudan-Gummi in London ist sehr
ermutigend.
Der Zollbericht vom September 1911 weist eine
bemerkenswerte Zunahme des Gesamthandeols des
Landes auf. Die gesamten Zollcinnahmen sind um
798 642 K(E. oder 36% gestiegen.
Die von Privatunternehmungen bewirkte Aus-
fuhr ist doppelt so groß wie die der Regierung. (Ahn-
lich war es auch bei der Einfuhr.)
Oinsichtlich der Privatunternehmungen übersteiar
der Wert der Ausfuhr den der Einfuhr um über
5% 000 ( E.
Die Zolleinnahmen zeigen für die ersten neun
Monate ein Mehr von 18 074 KE. gegenüber dem
Voranschlag; auf die ganzen zwölf Monate macht das
Mehr 20 205 L E. aus.
Eisenbahnen.
Die Eisenbahneinnahmen zeigen ein Mehr von
50 612 EE. gegen das Vorjahr.
Der Gesamtverkehr, sowohl der Personen= wie
der Güter, hat zugenommen. Die größte Zunabme
zeigt der Verkehr mit Lebendvieh, 1911 sind 172 Gan
Stück befördert worden gegen 98 380 Stück im Jahre
1910.
dem
von