Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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inne hatte, einem Landwirt übertragen. Von 
dieser Zeit ab ist auf der Sennerei nur noch 
reines Allgäuer Vieh und auf dem Vorwerk 
nur einheimisches und Kreuzungsvieh mit 
Allgäuer Bullen eingestellt gewesen. Später 
hat man dem letzteren noch Buckelvieh aus Ada- 
maua überwiesen und neuerdings einen von 
Hagenbeck in Hamburg kostenlos zur Ver- 
fügung gestellten Zebubullen. Das Vorwerk hat 
heute einen Bestand von: 
1. Kühe: Stück 
n) Allgäuer= und Waldlandvieh-Rrenzung 30 
b) Allgäuer= und Buckelvich-Krenzung 8 
c) Buckelviehn. ....... 5 
13 
2. Bullen: 
a) Allgäuer ......... 1 
b) Allgäuer- und Waldlandvieh-Kreuzung 4 
c) Allgäuer= und Buckelvich-Kreuzung 2 
(1) Zebu. ........ 1 
8 
B. Cchsen: 
a) Allgäuer ......... 18 
b) Allgäuer- und Waldlandvieh-Kreuzung 8 
26 
4. Junge Bullen: 
Da) Allgäuer= und Vuckelvieh-Ktreuzung 
1!.) Allgäuer= und Waldlandvich-Krenzung 17 
Allgäuer 2 
23 
5. Färson: 
a) Allgäuer und Buckelvieh-K#renzung 5 
b) Allgäuer= und Waldlandvich-Nreuzung 30 
35 
6. Kälber: 
Meun) Allgäuer= und Buckelvich-Nreuzung 10 
b) Allgäuer= und Waldlandvich-RNrenzung 28 
)gebu= und Waldlandvieh-RKNrenzung 2 
40 
Zusammen 175 
Die Entwicklung der letzten zehn Jahre 
hat sowohl bezüglich der Allgäuer als 
auch des einheimischen und Krenzungs- 
viehes gezeigt, daß es in Buca trotz der 
vorhandenen großen Regenmenge von 
jährlich über 3000 mm, wie sie kaum ein 
zweites Viehzuchtland zeigt, durchschnitt- 
lich sehr gut gedeiht. 
In den tiefer liegenden Gebieten scheinen 
sich die Allgäuer nicht so gut zu akklimatisieren. 
So wurde in den letzten drei Jahren wiederholt 
der Versuch gemacht, einen Allgäuer Bullen in 
Victoria bei der dort befindlichen kleinen Herde 
von sochs Waldlandrindern zu stationieren. Nach 
kurzer Zeit mußten die Bullen aber nach Buca 
zurückgenommen werden, weil sie abmagerten und 
scheinbar an Rindermalaria erkrankten. 
In den letzten Jahren hat das Gouvernement 
die Verhältnisse der genannten Betriebe durch den 
  
landwirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Wolff 
und die Tierärzte Dr. Helm und Springefeldt 
genauer untersuchen lassen und die Richtlinien 
festgelegt, nach denen in Zukunft die Viehzucht 
in diesen Betrieben gehandhabt werden soll. 
Die bereits vor längerer Zeit ausgearbeiteten 
Instruktionen sind nunmehr noch einmal durch- 
gearbeitet und in der in Abschrift beigefügten 
Form erlassen worden."“) In Einzelheiten werden 
indessen diese Instruktionen in den nächsten Jahren 
noch mancherlei Abänderungen zu erfahren haben. 
Die Grundlage, das ist die Verteilung der ver- 
schiedenen Aufgaben, die die Viehzucht mit sich 
bringt, auf die einzelnen Stationen, dürfte jedoch 
für einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. 
I. Sennerei Buca. 
Auf der Sennerei Buea wird nur Vieh reiner 
Allgäuer Rasse gezüchtet. Aufgabe der Sennerei 
ist, neben der Versorgung der Europäer in Buca 
und Umgebung mit Molkereiprodukten, die Ab- 
gabe von Zuchtbullen reiner Allgäuer Rasse und, 
sobald ein Bestand von 80 Kühen erreicht ist, 
auch von Rindern an andere Dienststellen und 
Private. 
Der ursprüngliche Zweck, die Hebung der 
Eingeborenen-Biehzucht am Kamerunberg durch 
Abgabe von Bullen an Eingeborene, ist in den 
Hintergrund getreten. Man hat dies vor Jahren 
vorsucht, indem man den größeren Häuptlingen 
auam Kamerungebirge und im Bezirk Johann- 
Albrechtshöhe Allgäuer= bzw. Kreuzungsbullen zur 
Verfügung stellte. Diese Versuche sind aber daran 
gescheitert, daß der Waldlandneger (Bakwiri, Ba- 
kossi) überhaupt kein Viehzüchter ist, und er in- 
folgedessen dem Unternehmen der Regierung mehr 
als interessenlos gegenüberstand. 
Auch war der Viehbestand der Eingeborenen 
durch die Verluste beim Buca-Aufstand und durch 
die Zusammendrängung der Eingeborenen in zum 
Teil unzureichende Reservate dezimiert worden. 
Der Bestand an Mieh ist jedoch in den letzten 
Jahren wieder erheblich gewachsen, wie durch 
eine vom Gouvernement vorgenommene VBVieh- 
zählung festgestellt wurde. 
Trotzdem erscheint es auf Grund der hier ge- 
machten Erfahrungen vorläufig nicht zweckmößig, 
den Versuch, das kleine Waldlandrind am Kamerun- 
gebirge durch Kreuzung mit Allgäuern aufzubessern, 
wieder aufzunehmen, bevor die auf dem Vorwerk 
Buca in dieser Richtung angefangenen Versuche 
zu einem Abschluß gekommen sind. JIch sehe 
violmehr das Vorgehen der Regierung in der 
Richtung gegeben, die Eingeborenen zunächst zur 
*) Siche Anlagen.
	        
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