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Diese wesentliche Steigerung ist in der Zwischen.
zeit eingetreten. Das ergibt sich aus der folgenden
Zusammenstellung:
GEestehungskosten im Jahre
Gesellschaft 1900 1910 1911
in Mark für das Karat
„ I
Koloniale Bergbaugesell- l
schaft . 4,59 4.68 5.56
Diamantenpachtgesell- 1
schaft 4.50 6,00 6,40
Deutsche Diamanten. Noch nicht
gesellschaft 10,17 13,10
Kolmanskop Diamond 1 Sutas
Mines . 3,10 4152 6.11
Vereinigte Diamantminen 8 g
n **
Lüderitzbucht. #%% eht erst 11,85 ,! Noch nicht
Weiß, de Meillon & Co * 10.76 betanm
bekannt
Eine Reihe von kleineren Betrieben hat die
Förderung einstellen müssen, weil sie sich unter
der Geltung der heutigen Abgaben nicht mehr
lohnte.
Die Zunahme der Betriebskosten findet ihre
natürliche Erklärung darin, daß in der ersten
Zeit nur die reichen Stellen und diese nur in
den oberen Lagen ausgebeutet wurden, während
jetzt die ärmeren Striche und die tieferen Lagen
der reichen Stellen sowie die unvollkommen mit
Handbetrieb gewaschenen Sande bearbeitet werden
müssen. Im Jahresbericht der Diamantenpacht-
gesellschaft für 1910 ist ausgeführt, daß das
Sieben eines Kubikmeters Rohsandes im Ma-
schinenbetrieb etwa 1 , im Handbetrieb etwa
1,35 . und das Waschen eines Kubikmeters ge-
siebten Sandes im Maschinenbetrieb 7.“¾ koste.
Aus einem Kubikmeter Rohsand wird in dem
Betriebe der Diamantenpachtgesellschaft durch-
schnittlich ein Drittel Kubikmeter Waschgut ge-
wonnen. Sieben und Waschen zusammen stellen
sich also auf (1 bis 1,35 ) +34 bis
3,68 „ für das Kubikmeter Rohsand. Dazu tritt
für sonstige Unkosten ein Aufschlag von 100 v. H.,
so daß die gesamten Gestehungskosten auf 6,66
bis 7,36 4 für das Kubikmeter Rohsand an-
zunehmen sind. Nun liegen bei der Diamanten-
pachtgesellschaft die Verhältnisse in jeder Be-
ziehung vorteilhaft. Man arbeitete 1910 noch
an der Oberfläche; wenn man in die Teufe gehen
muß, verursacht die Lösung und Förderung des
Sandes besondere Kosten. Das Verhältnis von
einem Teil Waschgut zu drei Teilen Rohsand
gilt als günstig. Die Zufuhr aller erforderlichen
Gegenstände ist verhältnismäßig einfach. Kurzz,
die Durchschnittskosten aller Betriebe müssen höher
sein als die der Diamantenpachtgesellschaft.
Rechnen wir aber gleichwohl einstweilen mit
7 .J¼ Gestehungskosten auf jedes Kubikmeter Roh-
sand. Auf jedes Karat Diamanten fallen dem-
nach, wenn ein Kubilmeter Rohsand 1 5 ½,
½) Karat enthält, 7.“7 (14 Al,
28 Al, 36 .AM) W 7. beirnen
bei einem Karaterlös von 25 4 (27,50 4,
30 #) 28 v. H. (255/11 v. H., 23½ v. H.) des
Erlöses. Die heutigen Abgaben schwanken, wie
oben angegeben ist, im wesentlichen zwischen
36,67 und 46,17 v. H. des Erlöses. Die Grenze,
an der noch eben ohne Verlust gearbeitet werden
kann, liegt also, wenn 25 +Kk (27,50 4, 30 )
für die Steine erzielt werden, in den mit den
Mindestabgaben von 36,67 v. H. belasteten Be-
trieben bei Sanden, die
28 1 25/1½ 1 23½ 1 )
63,33 2,3 (# 63,33 2,5°“ 63,33 297
Karat in einem Kubikmeter enthalten, und in den
mit den Regelabgaben von 46,17 v. H. belasteten
Betrieben bei Sanden, die
28 1 ( — 23½ 1)
53,83 1,9 U53,83 2),1 83,83 2,3
Karat in einem Kubikmeter enthalten. Unter
mittleren Verhältnissen müssen heute die Sande
also mindestens ungefähr ½ Karat Diamanten
in jedem Kubikmeter führen, wenn der Abbau
nicht geradezu Verlust bringen soll. Große Teile
des diamantführenden Gebietes find aber zweifel-
los weit weniger reichhaltig. Ist doch selbst in
den bekanntesten ursprünglichen Lagerstätten der
Durchschnittsgehalt nur etwa ½ bis 1 Karat auf
ein Kubikmeter. ZJm Jahre 1910 betrug er z. B.:
Karat auf! Karat, auf
Grube ein load") ein chm
Premiermien 0,23 0,51
Debeers= und Kimberleymine 0,38 0,84
Wesseltonmien 0,32 0.70
Bultfonteinmien 0,37 0,81
Dutoitspaumin 0,23 0,51
Zum Vergleiche diene, daß der Gehalt des
fiskalischen Feldes Großer Kurfürst auf 0,39 Karat
für das Kubikmeter ermittelt worden ist. Selbst
in den sehr reichen Vorkommen der Kolmanskop-
minen ist der Gehalt der bearbeiteten Sande,
der 1910 noch 0,95 Karat/chm betrug, 1911
schon auf 0,72 Karat/chm gesunken.
Wenn nicht große Flächen der diamant-
führenden Sande unausgenutzt bleiben sollen,
müssen die Abgaben geändert werden. Man
könnte nun einwenden, daß es kein Fehler sei,
*) 1 load hat 16 Kubikfuß oder 0.153 chm: 1 chm
faßt also 2,2 loads.