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bilden, das unter englischer Leitung und Aussicht
eine ordnungsmäßige Verwaltung bei möglichster
Wahrung der Religion, Sitten und Gebräuche
des Landes führt. Als ein wichtiger Schritt in
dieser Richtung ist die Gründung von Fonds zu
erwähnen, die zur Bestreitung der Ausgaben für
die Eingeborenenverwaltung in den einzelnen
Sultanaten dienen. Diese Einrichtung festigt die
Stellung und Autorität der Sultane und Häupt-
linge in den Provinzen.
Von hervorragender Bedeutung für die Kolonie
ist der Bau der Eisenbahn Baro— Kano, der
demnächst beendet sein wird. Geplant ist außerdem
eine Zweigbahn von Zaria nach den Zinnlagern
von Bauchi.
Der Abbau dieser Zinnlager hat schon einen
ziemlichen Umfang angenommen; die Ausfuhr
betrug im letzten Jahre 800 Tons.
Das in der Kolonie in den verschiedensten
Unternehmungen investierte Kapital wird auf
etwa 2 500 000 K geschätzt.
Der Handel ist ständig im Wachsen begriffen,
und die Nachfrage nach Waren europäischen Ur-
sprungs steigt sehr rasch. Bemerkenswert ist, daß
mehr als die Hälfte der auf den Eingeborenen-
märkten zum Verkauf gestellten Waren aus
Deutschland kommt. Dieses üÜbergewicht über
die englischen Händler liegt in der größeren An-
passungsfähigkeit an die Kaufkraft und die Be-
dürfnisse der eingeborenen Bevölkerung.
Die Gesamteinfuhr durch Handelsfirmen
betrug: 1909/10: 331 475 T,
1910/11: 439 773 2,
während in diesem Jahre durch das Gouvernement
Waren im Werte von 934 657 L eingeführt
wurden. Der Gesamtwert der Ausfuhr betrug
1910/11: 352 981 L. Die Hauptausfuhrartikel
sind Schi= und Erdnüsse, Palmkerne, Kautschuk,
Gummi= und Zinnoxyde.
Die Zahl der in der Kolonie ansässigen
Europäer beträgt 637; davon sind 424 Beamte.
Die Eingeborenenbevölkerung wird auf
10 Millionen geschätzt. Die Eingeborenen der
mosleminischen Staaten werden sehr stark von
Lepra heimgesucht; etwa 80 000 waren im letzten
Jahre von dieser Krankheit befallen. Die Ge-
sundheitsverhältnisse der Europäer ver-
anschaulicht folgende Tabelle:
1905 1906 1007 lvos 1909 1910
Durchschnittl. “ g
europäische
Bevölkerung 312 347 424 499 544 637
Todesfälle s
pr01000. 29,23, 48, 99 16, *7 20,04 23, 89 20,41
brantheitssäl¾ l
pro 1000. 148,27 158,5 us 0 1 12 1 75,
Die finanzielle Entwicklung in den letzten
fieben Jahren zeigt folgendes Bild:
Ein- Gesamt-
einnahmen Zuschüsse
nahmen : zuschunke
* » einschl. der Ausgaben
Jahr aus der Zuschüsee 8des Reichs
Kolonie l-
S 8 9. #
1904 00.94026 559 5236 6 520 516 405 500
1905/06 110 54 505 544 198 260 320 000
1906.0 7142 32 087 498 818 315 000
1907 0. 35 50 005 19 302 295 000
1908/00. . 538 445 540 644 290 000
1909, 10713 36 520 436 566 813 237000
1910/11. 274 989 619 989 565 760 216 000
Ausug aus den Colonial Reports-Annunl.
Northern Nigeria. Report for 1910,11.)
Fra#nzösisch-Guinea.
Zollbegünstigte Einfuhr nach Frankreich.
Durch Verordnung der Französischen Re-
gierung vom 1. Mai 1912 ist die Menge der
aus Französisch-Guinea herstammenden Kolonial=
erzeugnisse, die unter den in den Verordnungen
vom 30. Juni 1892, 22. August 1896 und
25. August 1900 angegebenen Bedingungen
während der Zeit vom 1. Juli 1911 bis zum
30. Juni 1912 nach Frankreich eingeführt werden
können, für Kaffee auf 3000 kg und für Bananen
auf 1 000 000 kg festgesetzt worden.
(Journal officiel de la République Franenisc.)
osambique.
Herstellung und Verkauf von gegorenen
Getränken im Bezirk Inhambane.
Der portugiesischen Kammer der Abgeordneten
ist unterm 26. April 1912 ein Gesetzentwurf zu-
gegangen, der die Herstellung und den Verkauf
von gegorenen Getränken im Bezirk Juhambane
regeln soll. Unter die gegorenen Getränke sollen
gerechnet werden:
Sope, ein Erzeugnis aus dem gegorenen
Safte des Zuckerrohrs;
Sura, ein Erzeugnis aus gegorenem Pal-
mensaft;
Caju, ein Erzeugnis aus dem gegorenen Safte
des Cajubaumes.
Für die Einfuhr der Rohstoffe zur Herstellung
von Weingeist und Branntwein sowie für deren
Herstellung, Einfuhr und Verkauf sollen die in
Kraft stehenden verschiedenen Vorschriften und
Ausführungsbestimmungen weiter gelten, ebenso
die Bestimmungen über die Herstellung und den
Verkauf von Weingeist zu gewerblichen Zwecken.
(Diario do (ioyerno.)