Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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anstalten werden von Angehörigen der Schutz- 
und Polizeitruppe und des Gouvernements, von 
Angestellten der Eisenbahnen oder von Privat- 
personen versehen. Im Unterbeamtendienste bei 
den Verkehrsanstalten und im Botendienste 
werden zahlreiche Eingeborene beschäftigt. Sie 
zu Hilfsbeamten im Post= und Telegraphendienste 
heranzubilden, ist wegen ihres niedrigen Kultur- 
standes bisher nicht möglich gewesen. 
Durch Vermittlung der Landesbehörde sind 
an verschiedenen größeren Orten des Schutz- 
gebiets besondere Mietpostgebäude erbaut worden. 
Kamerun. 
Infolge der fortschreitenden wirtschaftlichen 
Erschließung des Schutzgebiets ist die Zahl der 
Verkehrsanstalten von 23 auf 35 vermehrt worden; 
davon sind 17 mit Telegrapheneinrichtungen aus- 
gestattet. 
Die Haupt-Postanstalt ist das Postamt in 
Duala; daneben bestehen Postagenturen in: 
Akonolinga, Bamenda, Banjo, Bibundi, Bipindi- 
hof, Bonaberi, Bonambasi, Busa, Campo, Dschang, 
Dume, Ebolowa, Edea, Garua, Jabassi, Jaunde, 
Johann-Albrechtshöhe, Joko, Kribi, Kusseri, Lobe- 
tal, Lolodorf, Lomie, Longji, Marienberg, Mo- 
lundu, Mundeck, Nyanga, Ossidinge, Plantation, 
Rio del Rey und Victoria sowie Telegraphen- 
anstalten ohne Postbetrieb in Isongo und Ma- 
limba. 
Die Postverbindung zwischen dem Schutzgebiet 
und der Heimat erfolgt durch die Dampfer der 
vereinigten Deutschen Westafrika-Linien in beiden 
Richtungen monatlich zweimal und durch die 
Schiffe der African Steamship Company und 
der British and African Steam JNavigation 
Company alle vier Wochen. Zum Teil ver- 
mitteln diese Dampfer und zwei Gouvernements- 
fahrzeuge im Verein mit regelmäßig ein= bis 
zweimal wöchentlich verkehrenden Botenposten 
auch den Küstenverkehr zwischen Rio del Rey, 
Bibundi, Victoria, Duala, Malimba, Longji, 
Plantation, Kribi und Campo. Zwischen Santa 
Isabel (Fernando Po) und Victoria ist mittels 
spanischer Dampfer eine monatliche Verbindung 
im Anschluß an den deutschen Dampfer der 
Weoermann-Linie eingerichtet worden. Gelegentlich 
werden auch Kriegsschiffe, Privatpinassen usw. 
zur Beförderung der Post zwischen den Küsten- 
plätzen benutzt. Zwischen Duala und Buö5a, dem 
Sitze des Gouvernements, verkehren regelmäßige 
Botenposten; ebenso zwischen Busa und Victoria. 
Zwischen Duala und Edea bzw. Jabassi wird der 
Verkehr zwei= bis viermal monatlich durch Kanu 
oder Pinasse abgewickelt; im übrigen erhalten 
die tiefer im Binnenlande gelegenen Postanstalten 
die Post durch mindestens zweimal monatlich ver- 
  
kehrende, teils in Duala, teils in Kribi ent- 
springende Botenposten. Ausgenommen hiervon 
sind die entfernt im Innern nach dem Tschadsee 
zu gelegenen Postagenturen in Garua und Kusseri, 
deren Briefpost den Wasserweg über Forcados— 
Lokodja—Yola nimmt; ferner die an der Süd- 
strecke des Schutzgebiets (Grenze gegen das fran- 
zösische Kongogebiet) gelegene Postagentur in 
Molundu, deren Posten über Matadi (Belgisch- 
Kongo) geleitet werden. Die Manenguba-Eisen- 
bahn (Kamerun Nordbahn), die bis zum vor- 
läufigen Endpunkte — 160 km — unlängst er- 
öffnet worden ist, wurde auf den jeweils fertig- 
gestellten Teilstrecken zur Postbeförderung benutzt. 
An das Welttelegraphennetz ist Kamerun durch 
das Unterseekabel Bonny—Duala angeschlossen. 
Um dem Schutzgebiet eine direkte Verbindung mit 
dem Mutterlande zu schaffen, ist die Verlängerung 
des deutschen Kabels Emden—Teneriffa—-Monrovia 
nach Duala in Aussicht genommen. An der 
Küste in Duala wird eine Funkentelegraphen- 
station eingerichtet, die vorerst den Verkehr mit 
Schiffen in See aufrechterhalten, später aber den 
Verkehr mit etwa im Binnenlande zu errichtenden 
Stationen und auch mit dem Schutzgebiete Togo 
vermitteln soll. 
An der Spitze des Post= und Telegraphen- 
wesens im Schutzgebiete steht ein Postdirektor, 
dem zugleich die Verwaltung des Postamts in 
Duala übertragen ist. An Fachbeamten sind 
außerdem 1 Postinspektor und 7 Betriebsbeamte 
sowie 6 deutsche Unterbeamte tätig. Den Fach- 
beamten steht ein Stamm von tüchtigen ein- 
geborenen Hilfsbeamten zur Seite, die so weit 
ausgebildet sind, daß ihnen die selbständige Er- 
ledigung von Beamtengeschäften, an den kleineren 
Orten auch die Verwaltung der Postanstalten 
übertragen werden kann. 
Mit Fachbeamten sind außer dem Postamt in 
Duala die Postagenturen in Busa, Edea, Jaunde, 
Kribi, Plantation und Victoria besetzt. Im 
übrigen werden die Anstalten, soweit nicht Farbige 
dazu verwandt werden, nebenamtlich von Gou- 
vernementsbeamten oder Angehörigen der Schutz- 
truppe verwaltet. 
Togo. 
In Togo hat neben den Bahnbauten der 
Küstenbahn und der beiden Inlandbahnen Lome 
—Agome-Palime und Lome —Atakpame insbe- 
sondere die Hebung und Verbreitung der Baum- 
wollkultur das Verkehrsbedürfnis stark gefördert. 
Die Zahl der Verkehrsanstalten ist von 4 auf 18 
gestiegen. Die Haupt-Postanstalt ist das Post- 
amt in Lome; daneben bestehen Postagenturen in: 
Agome-Palime, Anecho, Assahnn, Atakpame, Ho, 
Kete-Kratschi, Kpandu, Noöpe, Nuatjä, Porto Se- 
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