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Deutsch-Südwestakfrikta.
Diamantenkörderung.
In den Monaten April bis Juni sind 39961 Gramm Diamanten (gegen 40 287 Gramm
im vorhergehenden Vierteljahre) gefördert worden.
Kolonialwirtschaftliche Oitteilungen.
* Die Geftaltung des Baumwollbaus in den britischen
Besitzungen während des Jahres 1911.
Der siebente Jahresbericht der -British Cotton
Growing Asscciatione für das Jahr 1911“) bringt
interessante Mitteilungen über die Entwicklung des
Baumwollbaus in den britischen Besitzungen
während des verflossenen Jahres. Den wesentlichen
Inhalt geben wir hier auszgugsweise wieder.
1. Indien und Cenlon.
In Sind, wo mit Hilfe künstlicher Bewässerung
eine langstapelige Baumwolle gezogen wird, hat deren
Anbau immer mehr abgenommen, da die Pflanzer mit
den für die Baumwolle erzielten Preisen nicht zu-
frieden sind. Diesem Niedergang des Anbaus wünscht
die Br. C. G. Ass. nach Möglichkeit verhindert zu sehen.
Da die dem Gonvernement von der Gesellschaft ge-
machten diesbezüglichen Vorschläge vom Gouvernement
nicht angenommen worden sind, hofft man jetzt, die
Spinnereien in Bombay veranlassen zu können, durch
Gewährung eines höheren Preises dem Niedergang zu
stenern.
2. In Westindien hat der Baumwollbau nur
wenig zugenommen, was seinen Grund ebenfalls in
den niedrigen Preisen des Jahres 1911 hat. In letzter
Zeit haben allerdings die Preise für Sea-Island
wieder etwas angezogen. Ein Zurückgehen des Anbaus
von „Sea-JIsland“ wäre nach Ansicht von Kennern
der Verhältnisse für Westindien ein groszer Schaden,
da die Spinnereien für feine Garne in absehbarer
zeit ihren Bedarf teilweise von dort würden decken
müssen. Deshalb geht das Bestreben der Br. C. Gr. Ass.
im Verein mit dem IAmperial Departement of Agri-
culture. dahin, den Pflangern zur Erzielung guter
Preise behilflich zu sein, um auf diese Weise den An-
bau wieder gewinnbringend zu gestalten.
3. In Westafrika hat die Ernte 1911 durch den
lang anhaltenden Harmattan-Wind sehr gelitten. Sie
ist infolgedessen trotz der Vermehrung des Anbaus
nur auf gleicher Höhe mit der des Vorjahres geblieben.
Der Baumwollbau an der Gold.- Rüste steht noch
in den ersten Anfängen. Es wird jedoch erwartet,
daß bei regerem Geldzufluß bald ein Ausschwung er-
folgt. JIn der Lagos-Kolonie betrug die Ernte im
abgelaufenen Jahr nur 5900 Ballen gegen 6000 im
Jahr 1910 und 12 000 im Jahr 1909; hingegen ist die
Beschaffenheit der Baumwolle infolge der durch die
Organe der Br. (. (n. Ass. geübten Aussicht bedeutend
besser geworden.
Die in Süd-NRigeria angestellten Anbauversuche
sind zur Zufriedenheit ausgefallen. Nord-Nigeria
länst trotz der noch geringen Ausdehnung des Baum-
wollbaus einen deutlichen Fortschritt erkennen, der
sich durch die erfolgte Inangriffnahme von Bahn-
bauten sowic Hebung der Flußschiffahrt schnell
") The Britich Cotton (rowing Anscciation Nr. 48
April 1912. (licad Offices. Auanchester).
steigern dürfte. Nach Ansicht von Sachverständigen
kann 1914 bereits mit einer Ernte von 10 000 Ballen
gerechnet werden.
4. Die in Britisch-Ostafrika in der Küstenzone
angestellten Anbauversuche sind unbefriedigend aus-
gefallen; nur im Gebiet des Jubaflusses glaubt man
neunenswerte Erfolge erzielen zu können.
Für die Gegend von Kisumu, die infolge ihrer
Bevölkerungedichte gute Aussichten bietet, beabsichtigt
man, den Anbau von Ugandabaumwolle als Ein-
9.orrnn einzuführen.
5. Eine ausgezeichnete Entwicklung hat der Baum-
wollbau in Uganda genommen. Während man für
1911 mit einer Erute von 15 000 Ballen gerechnet
hatte, wurden in Wirklichkeit 19 000 Ballen ausgeführt.
Man hofft, daß der fortschreitende Anbau in zwei
Jahren eine Produktion von 50000 Ballen ergeben wird.
Die -British East Africa Corporation-, die am
Baumwollgeschäft Ugandas lebhaft beteiligt ist, hat
ihr Kapital um 50 000 LK erhöht. Sie hat in Jinja
eine neue Entkörnungsanlage mit hydraulischer Presse
errichtet und auch anderwärts sich durch Neueinrich=
tungen betätigt. Die Ausdehnung des Baumwollbaus
wird von der Br. E. A. Corp. mit allen Mitteln gefördert.
Durch die sveben eröffnete Bahn von Finja
Viktoria-See) nach Rakindu (Choga-Seezj ist
ein neuer Baumwolldistrikt dem Verkehr erschlossen
worden.
6. Auch in Nyassaland ist ein erfreulicher Fort-
schritt zu verzeichnen. Die in Händen von Europäern
befindlichen Pflanzungen haben sich vergrößert. Das
von der Br. C. (Ir. Ass. eingeführte Vorschußfystem hat
sich gut bewährt. Die Baumwollkultur der Einge-
borenen ist in ihrer Ausdehnung im wesentlichen un-
veründert; die erzielten Ergebnisse sind aber recht gut.
und die Onalität der geernteten Baumwolle wird als
hervorragend bezeichnet.
JJn Port Harald ist eine Entkörnungsanlage
mit hydraulischer Presse in Betrieb genommen worden.
Die Pflanzer machen jedoch vorläufig noch nicht ge-
nigend Gebrauch von dieser neuen Einrichtung. son-
dern verschicken zum großen Teil noch ihre eigenen
schwach gepreßten Ballen. Kleinere Eutkörnungsanlagen
sind in Bua am Nyassa-See und in Chiromo aufsge-
stelltworden; die Errichtung weiterer Anlagen ist geplant.
Schwierigkeiten bereitet die Beschaffung genigen-
der Arbeitskräfte. Man versucht diesem Ubel durch
vermehrte Anwendung von Maschinen (Nraftpflügen)
zu steuern.
Zur Hebung der Kultur werden zwölf eingeborene
Baumwoll-Inspektoren angestellt werden.
Sehr störend wirken noch immer die mangel-
haften Verkehrsverhältnisse. Es besteht jedoch
Auosicht, durch den Bau von Bahnen binnen kurzem
hierin Wandel zu schaffen.
7. Die von der British South Africa Companr:
in Rhodesien bei Mazabuka unternommenen Baum-