Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

W 860 2O 
Allgemeine Deutsch-Ostafrikanische Landes- 
ausstellung. 
Verschiedenen Anregungen folgend hat der 
Landwirtschaftliche Klub in Daressalam und die 
wirtschaftliche Vereinigung von Daressalam und 
Hinterland die Veranstaltung einer allgemeinen 
Landesausstellung in Daressalam im 
Jahr 1914 beschlossen. Die Veranstalter rechnen 
darauf, daß sich an der Ausstellung, die im 
Herbst 1914 stattfinden soll, außer den Interessenten 
in Deutsch-Ostafrika und den Nachbarkolonien 
auch die heimische Industrie, namentlich die 
Maschinen= und Textil-Industrie, in weitgehendem 
Maße beteiligt. 
Zur Wahl eines die Geschäfte führenden Aus- 
schusses und zur Beratung über die zunächst not- 
wendigen Vorarbeiten fand auf Einladung der 
beiden genannten Vereinigungen eine allgemeine, 
öffentliche Versammlung statt, in der die Herren 
Devers, Inhaber der Firma Traun, Stürken 
und Devers in Daressalam, Frühling, Leiter 
der Deutsch-Ostafrikanischen Bank in Daressalam, 
Dr. Hofmann, Rechtsanwalt in Daressalam, 
Graf Matuschka, Plantagenbesitzer in Neu- 
Branitz und Schlosser, Vertreter des Kolonial= 
Wirtschaftlichen Komitees in Daressalam, als vor- 
läufiger Ausschuß gewählt wurden. 
Kamerun. 
Bericht über eine Erhundung des Dume und 
des Mara. 
Von Leutnant Tamm. 
I. Der Dume. 
Die Erkundung des Dume erstreckte sich von 
der Njassi-Brücke bis zur Station Dume. Die 
auf 70 km geschätzte Flußstrecke wurde in Kanus, 
deren größtes eine Länge von 12 m und einen 
Tiefgang von 30 cm hatte, in fünftägiger Fahrt 
fast ohne jedes Hindernis zurückgelegt. 
A. Strecke Njassi bis zur früheren Lan- 
dungsstelle in Djimbele. Der Dume hat 
eine durchschnittliche Breite von 30 bis 50 m. 
Elwa von der Mündung des Mara bis zur Lan- 
dungsstelle in Djimbele verengt sich das Fluß- 
bett auf 10 bis 25 m. Die durch dauerndes 
Staken festgestellten Flußtiefen schwankten zwischen 
4 und 0,90 m. Eine geringere Wassertiefe wurde 
aun nur zwei Stellen von nicht mehr als 8 m 
Länge gefunden (s. Skizze a, a1). Uberhaupt hatte 
der Fluß niemals auf längere Strecken als 6 bis 
8 m dieselbe Tiefe. 
Obwohl die Erkundung zu Ende der Trocken- 
zeit ausgeführt wurde, hatte der Wasserstand noch 
  
nicht seine geringste Tiefe erreicht. Vielmehr sollte 
der Wasserspiegel nach übereinstimmenden Aus- 
sagen der Eingeborenen in den nächsten Wochen 
noch etwa 30 em fallen, während bei den ersten 
Regenfällen im März die zahlreichen Nebenflüsse 
sofort große Wassermengen zuführen. 
Der Flußgrund besteht aus feinkörnigem, 
weißem Flußsand. Der an den Stellen b, bi, 
be vorgefundene Felsgrund bildete bei br vom 
linken Ufer bis zur Mitte des Flusses eine Strom- 
schnelle; da auf der anderen Hälfte die Fahr- 
rinne nur 0,90 m tief ist, muß hier der Fels ge- 
sprengt werden. 
Die Stellen b und b2 sind wegen der ge- 
nügenden Wassertiefe von 1,20 m bzw. 1,05 m 
ohne Bedeutung. 
Ein Fahrthindernis bestand überhaupt nicht. 
Ins Wasser gestürzte Baumstämme waren nich: 
sehr häufig. Immerhin muß damit gerechner 
werden, daß bei noch flacherem Wasser noch zahl 
reiche Baumstämme zutage gefördert werden, dir 
augenblicklich noch von Wasser bedeckt waren. Be 
sonders zwischen Klein-Pohl und Djimbele wurden 
viele Baumstämme im Wasser bemerkt, über die 
die Kanus bei dem damaligen Wasserstand noc 
ohne Störung hinwegkamen. 
Eine Reinigung des Flusses wird jedoch in 
dieser Beziehung geringe Schwierigkeiten bereiten. 
Weit größer wird die Arbeit durch die unumgäng 
lich notwendige Beseitigung der weit über das 
Wasser hängenden Aste. Drei Viertel der gesamten 
Flußstrecke sind bis ganz dicht an das Ufer min 
teilweise sehr starken Bäumen bestanden, deren 
Geäst häufig derart über den Fluß hängt, dat 
bei engeren Stellen eine nur schmale Fahrrinne 
bleibt. Durch die zahlreichen, meist ganz kurzen 
und sehr scharfen Windungen des Flusses trit: 
zudem die in der Trockenzeit größte Wassertiefe 
oft bis ganz dicht an das Ufer heran, so datßz 
man leicht mit der überhängenden Vegetation in 
Konflikt gerät. Staken mit langen Stangen, au- 
das man bei der teilweise sehr lebhaften Strö 
mung angewiesen ist, wird häufig unmöglich. 
B. Landungsstelle in Djimbele bis zur 
Station Dume. Auf diesem letzten Teil der 
Fahrt hatte der Dume eine durchschnittliche Tiesc 
von 0,90 m. Geringere Wassertiefen bis 0,75 m 
wurden an etwa acht Stellen gefunden, aber auch 
hier nur ganz vorübergehend, auf nicht mehr als 
10 m Länge. Wenn diese Stellen bei dauern dem 
Kannverkehr überhaupt jemals eine Störung bilden 
sollten, dann ist durch Ausheben des Flußsandes 
die Wassertiefe leicht künstlich zu erhöhen. Aller- 
dings müßte dann bei dem danernden An 
schwemmen von neuem Sand mit einer öfteren 
Reinigung an diesen Stellen gerechnet werden. 
Im übrigen bietet der Dume dasselbe Bild, wie
	        
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