Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIII. Jahrgang, 1912. (23)

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oben beschrieben. Andere die Schiffbarkeit beein- 
flussende Beobachtungen wurden auch hier nicht 
gemacht. 
Die Frage der Schiffbarkeit des Dume bis 
zur Station während des ganzen Jahres muß 
nach dem Ergebnis der Erkundung bejaht werden, 
ganz abgesehen davon, daß bis zum Jahre 1906 
die Gesellschaft Süd-Kamerun und andere Firmen 
ihre Gummilasten stets bis Djimbele auf dem 
Dume verschifften. Da schließlich die üÜber- 
schwemmungsmarken Regenzeithöhen von + 3 m 
zeigen, so muß sich der Transport von Lasten 
nur während zwei bis drei Monaten im Jahr 
auf mittlere Kanus von 40 bis 45 Gummilasten 
und einem Tiefgang von 35 bis 40 cm be- 
schränken, so wie sie auch jetzt schon auf dem 
Dume fahren. 
II. Der Mara. 
A. Von der Mündung bis Paki. Die 
Erkundung des Mara bis Paki wurde im An- 
schluß an die Dume-Erkundung unter denselben 
Vorbedingungen ausgeführt. Zwar bot der Fluß 
bei durchschnittlich 0,70 m Wassertiefe genügend 
Fahrwasser, doch zeigt schon der äußere Umstand, 
daß auf die etwa 15 km lange Strecke zwei 
Tage bei erhöhter Fahrzeit verwandt werden 
mußten, daß die Schwierigkeiten des Durch- 
kommens gegenüber dem Dume-Fluß erheblich 
größer waren, obwohl von Eingeborenen kurz 
zuvor die allernotwendigste Flußreinigung ausge- 
führt worden war. Das Haupthindernis bildeten 
die zahllosen Baumstämme von über 1 m Durch- 
messer, die quer über den Fluß liegen. Der 
Urwald ist dicht über dem 10 bis 15 m breiten 
Fluß zusammengewachsen und machte häufig das 
Staken unmöglich. 
Bei der Dume-Brücke, 1 km nördlich Paki, 
war der Wasserstand so gering geworden, daß die 
Erkundung hier abgebrochen und die ersten Regen- 
fälle abgewartet werden mußten. 
B. Von Paki bis zur Mündung des 
Amba. Der Mara fließt von Paki ab in einem 
etwa 100 m breiten und bis auf ganz kurze 
Unterbrechungen etwa 10 km langen Sumpf. Im 
Wasser stehende Raphia-Palmen teilen den Fluß 
auf lange Strecken in mehrere Wasserarme von 
höchstens 1 m Breite. Obwohl die Bambusäste 
wenige Tage zuvor erst weggeschlagen waren, 
hatte sich durch Tornados vielfach ein wüstes 
Gewirr von neu ins Wasser gestürzten Asten ge- 
bildet. Die Flußbreite verengt sich etwa 5 km 
südlich Paki auf etwa 3 bis 4 m. Die Tiefe 
war trotz der Regenfälle durchschnittlich unter 1 m. 
Sehr hindernd waren die außerordentlich scharfen 
Windungen des Flusses; für die beiden längsten 
Kanus von 10 m und 12 m Länge war es bald 
  
unmöglich, diese Windungen zu überwinden. Sie 
wurden daher 7 km südlich Paki zurückgelassen. 
Selbst das kleinste 8 m lange Kanu mußte viel- 
fach noch mit dem Ende über Land gehoben 
werden. Von der Mündung des Nganje ab ver- 
breitert sich der Fluß wieder auf 8 bis 10 m, doch 
fehlte es hier wieder an genügendem Fahr- 
wasser. Auf lange Strecken mußte das Kanu von 
der Besatzung durch den Sand geschoben werden, 
so daß schließlich auch dieses Kanu an dem Über- 
gang des Ober-Njongweges über den Mara zurück- 
gelassen werden mußte. Bis zur Mündung des 
Amba hatte der Fluß oft nur 20 cm hohes 
Wasser, tiefere Stellen als 60 cm waren selten. 
Auch am Oberlauf waren zahlreiche Baumstämme 
von erheblichem Durchmesser recht hinderlich. 
Das Ergebnis der Erkundung wird dahin zu- 
sammengefaßt, daß es unter Aufwendung erheb- 
licher Kosten möglich ist, den Mara für Schiff- 
barkeit schiffbar zu machen. Die Reinigung 
bedingt außer dem wohl bei jeder Flußreinigung 
notwendigen Freischlagen der Ufer und Beseitigen 
der Baumstämme auch Erdarbeiten. Wenn nicht 
nur die kleinsten Kanus auf dem Mara fahren 
sollen, sind bei den Windungen, die bei der Er- 
kundung für die Kanus unpassierbar waren, Durch- 
stiche dringend erforderlich. Die Schiffbarkeit wird 
während höchstens sieben Monaten im Jahr mög- 
lich sein, und auch während dieser Zeit wird noch 
mit Unterbrechungen gerechnet werden mühssen. 
Bei der Abfahrt in Paki war die zu Tal geführte 
Wassermenge recht bedeutend, da am Tage vor 
Anfang der Erkundung ein Tornado nieder- 
gegangen war. Schon am zweiten Tage wurde 
eine beträchtliche Abnahme des Wassers an Stellen 
festgestellt, die tags zuvor noch mit Wasser bedeckt 
waren. Die Nebenbäche sind bis auf eine Aus- 
nahme, den Djedim, kaum als solche zu bezeichnen, 
sondern meist kleine Rinnsale, die höchstens in 
der höchsten Regenzeit einigermaßen Wasser führen. 
Die Annahme von auch in der Regenzeit vor- 
kommenden Unterbrechungen kann auch aus dem 
Ergebnis der bisherigen Regenmessungen im Dume 
gefolgert werden. Letztere sind nicht so bedeutend, 
daß eine Reinigung des Mara befürwortet werden 
könnte. . . 
Hierzu bemerkt der Leiter der Militärstation 
Dume folgendes: 
Wie aus den Berichten hervorgeht, ist das 
Maraprojekt nur unter Aufwendung großer 
Arbeit und Kosten möglich, und auch dann ist 
der Mara bei seinem stets wechselnden Wasser- 
stand nur zeitweise und nur für mittlere Kanus 
schiffbar. 
Die Reinigung und Schiffbarmachung des 
Dume von Dumestation bis zu seiner Einmündung
	        
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