Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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1. Schon allein die Erwägung, daß die 
landwirtschaftliche Bevölkerung in Deutschland in 
ihrer Entwicklung stabil bleibt und daß die 
Gesamtzahl der Bevölkerung, die für die Be- 
wirlschaftung bäuerlicher Betriebe zwischen 
5 und 50 ha in Betracht kommt, nur etwa 
4 600 000 Seelen beträgt, ist geeignet, die Be- 
hauptung, Deutschland könne in absehbarer Zeit 
Millionen bäuerlicher Ansiedler an die Kolonien 
abgeben, ad absurdum zu führen. 
2. An Landarbeitern überhaupt und an 
solchen Landarbeitern, die für Kleinsiedlung in 
Beracht kommen, herrscht zur Zeit in Deutschland 
ein empfindlicher Mangel. Sie wären auch für 
die Kolonien, die durchweg bäuerliche Siedler 
(Ackerbauer und Viehzüchter) mit einem gewissen, 
mindestens 10000 bis 20000 / betragenden Ver- 
mogen und praktischen landwirtschaftlichen Kennt- 
musen brauchen, wenig geeignet. Mit Land- 
arbeiterfiedlern, bei denen die Bewirtschaftung 
der eigenen Scholle nur einen Nebenerwerb aus- 
wacht, ist man schon in Deutschland, d. h. unter 
wesentlich günstigeren Bedingungen (z. B. an 
Arbeits- und Verkehrsgelegenheiten) als sie in 
absehbarer Zeit in den Kolonien geboten werden 
lonnen, nicht sehr weit gekommen. 
In den Kolonien mit Eingeborenenbevöl-= 
lerung besteht die Gefahr, daß solche armen 
Ansiedler leichter als andere Ansledler der 
erkafferung“ anheimfallen und unser An- 
  
sehen bei der eingeborenen schwarzen Bevölkerung 
schädigen. 
3. An persönlich und wirtschaftlich geeigneten 
Bewerbern für klein= und mittelbäuerliche Ansied- 
lungsstellen ist zur Zeit in Deutschland noch kein 
Mangel, aber auch kein UÜberfluß. Diese Sachlage 
dürfte sich aber schon in den allernächsten Jahren 
durch die in Preußen in Aussicht stehende starke 
Vermehrung der Anfiedlungstätigkeit dahin ändern, 
daß vielleicht für Jahrzehnte die Anzahl der jähr- 
lich neu entstehenden Siedlungsstellen erheblich 
größer und damit die Gewinnung einer genügenden 
Zahl von Ansiedlern schwieriger wird. Für die 
Kolonien wird daher nicht die Masse der zur Ver- 
fügung stehenden deutschen Siedler, sondern nur eine 
gewisse verhältmismäßig kleine Zahl einer bestimmten 
Art von Siedlern in Betracht kommen. Es wird 
sich in der Hauptsache um solche Ansiedlungslustige 
handeln, die „Gutsbesitzer“ waren und bleiben 
oder die solche werden möchten. Es sind dies 
größere Bauern und besonders Söhne von Guts- 
besitzenn und größeren Bauern, die ein gewisses 
Vermögen teils ererbt, teils erspart, teils auch 
(in den westlichen Provinzen mit sehr hohen 
Bodenpreisen, vorzüglich in begrenzten Teilen 
von Westfalen und Hannover) durch Veräußerung 
ihres Bauerngutes erworben haben. Diese beab- 
sichtigen oft, sich zu „verbessern“, das heißt einen 
solchen Besitz zu erwerben, der seiner Größe nach 
in der Hauptsache nicht mehr durch sie und ihre 
v#wellung der Brutto-einnahmen bei den Binnengrenz-Sollstellen von Deutsch-Ostafrika Im Monat Movember 1912. 
Gegenübergestellt dem gleichen Monat des Vorjahres. 
(Val. „Deutsches Kol. Bl.“ 1918. Nr. 4. S. 150.) 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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