Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

G 495 2O 
Landwirtschaftliche Versuchsanlagen: 
1. Landeskulturanstalt Nuatjä 
(Bezirk Atakpame). 
Begründet 1902 von der Station Atakpame; 
1903 dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee als 
„Baumwollschule“ für Eingeborene überlassen. 
1907 vom Kaiserlichen Gouvernement übernommen 
und zu einer allgemeinen Ackerbauschule (für Ein- 
geborene) erweitert. 1912 unter Beibehaltung 
des Schulbetriebes zur Landeskulturanstalt erhoben. 
Junge Leute aus den verschiedensten Gegenden 
des Schutzgebiets erhalten praktischen und theore- 
tischen Unterricht im rationellen Ackerbau und in 
der Viehhaltung, Anbauversuche mit Getreide, 
Hülsenfrüchten und Hackfrüchten, Düngungsversuche, 
Rindvieh--, Schweine= und Ziegenzucht. 
Weißes Personal: ein Leiter, ein Landwirt- 
schaftlicher Assistent, Unterpersonal. 
2. Baumwollstation Nuatjä. 
Im Jahre 1911 der damaligen Ackerbauschule 
angegliedert. Vergleichende Anbauversuche mit 
verschiedenen Baumwollarten und -sorten, ferner 
Saatzucht und Saatvermehrung (vgl. Programm 
der Baumwollstationen Deutsch-Ostafrikas). Eigene 
aumwoll-Entkörnungsanstalt. 
Weißes Personal: Die Arbeiten der Baumwoll- 
station werden von dem Personal der Landes- 
kulturanstalt geleitet und durchgeführt. 
3. Baumwollstation Ttschatschamanade 
am Kamaa (Bezirk Sokode). 
Begründet 1911. Dieselben Aufgaben wie bei ?. 
Weißes Personal: ein Landwirtschaftlicher 
Assistent (Oberleitung siehe oben). 
3. Baumwollstation Tove (bei Palime, 
Bezirk Misahöhe). 
Begründet 1912. Nebst Saatvermehrungsstelle 
pand. Arbeitsprogramm und Personal wie 
ei 2. 
V. Deutsch-Neuguinea. 
Nachdem das Landeskulturwesen in diesem 
ahre neu organisiert sein wird, wird der land- 
wirtschaftliche Dienst von fünf Landwirtschaft- 
ichen Sachverständigen und fünf Bezirks- 
Landwirten (landwirtschaftliche Assistenten) wahr- 
genommen werden. Einem Sachverständigen liegt 
ie Erledigung sämtlicher die Landeskultur betreffen- 
en Fragen beim Gouvernement ob, während sich 
ein Landwirtschaftlicher Sachverständiger mit der 
Carbeitung des Düngungswesens befaßt; den 
brigen Sachverständigen wird die Leitung der 
Versuchsstationen übectragen werden. 
Den Bezirkslandwirten soll die Förderung 
# Eingeborenen-Kulturen durch Belehrung und 
nleitung der Eingeborenen zu wirtschaftsgemäßer 
nlage, Reinhaltung und Nutzung der Kokos- 
der 
  
pflanzungen in den Bezirken Rabaul, Namatanai, 
Friedrich-Wilhelmshafen, am Sepik und im Insel- 
gebiet zufallen. 
Landwirtschaftliche Versuchsanlagen: 
1. Botanischer Garten in Rabaul. 
Begründet 1906. Anzuchtstelle für tropische 
Nutzpflanzen. 
Weißes Personal: ein Leiter. 
2. Tierzuchtstation Käwieng in Gründung 
begriffen. 
Zentrale für Landestierzucht. Züchtung der 
Haustierrassen. Verbesserung der vorhandenen 
Rassen durch Zuchtwahl. Beobachtung der ein- 
zelnen Tierrassen über ihre Eignung für das 
Schutzgebiet. 
Weißes Personal: ein Leiter (Tierzuchtinspektor). 
3. Versuchsstation für Kokoskultur in 
Gründung begriffen. 
Bearbeitung der Sortenfrage, Züchtung, Kopra- 
aufbereitung und Schädlingsbekämpfung. 
Weißes Personal: ein Leiter (Landwirtschaft- 
licher Sachverständiger). 
4. Landwirtschaftliches Laboratorium 
in Rabaul in Gründung begriffen. 
Untersuchung der im Schutzgebiet vorkommen- 
den Rohstoffe, Bodenanalysen sowie Bearbeitung 
wichtiger Düngungsfragen. Erforschung der Schäd- 
linge und Krankheiten der Kulturpflanzen. 
Weißes Personal: ein Leiter (Landwirtschaft- 
licher Sachverständiger). 
5. Versuchsstation im Kaiser-Wilhelmsland 
für tropische Kulturen in Gründung be- 
griffen. 
VI. Samoa. 
In dieser Kolonie ist seit Anfang 1912 ein 
Landwirtschaftlicher Sachverständiger tätig. 
Das Versuchswesen befindet sich noch in Vor- 
bereitung. 
Anmerkung. 
In den tropischen Kolonien Afrikas und der 
Südsee werden auf Kosten und unter Aussicht der 
Verwaltung seit 1911 auf staatlichen Anlagen 
und in Privatpflanzungen ausgedehnte systematische 
Düngungsversuche zur Feststellung des Nähr- 
stoffbedürfnisses der wichtigsten Kulturpflanzen aus- 
geführt. Diese auf mehrere Jahre berechnete Ver- 
suchsarbeit erfordert einen eigenen mehr oder 
weniger umfangreichen Stab von Landwirtschaft- 
lichen Sachverständigen und Assistenten, der außer- 
halb des ständigen Personals eingestellt werden 
mußte. In den vorstehenden Aufzeichnungen ist 
dieses Personal, soweit nur vorübergehend in den 
Schutzgebieten tätig, nicht berücksichtigt worden. 
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