Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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Für Muansa spricht ferner der Umstand, daß hier 
ein sehr aut geschützter Hafen, wie er gleichwertig am 
Spekegolf nicht gefunden werden kann, vorhanden ist. 
sãnd segen die Muansa-Linie sprechen folgende Um- 
tän 
1. Die Bahnlinie wird um 69 km länger und 
2. um 4.7 Millionen Mark teurer. 
Für die Wahl der Spekegolf-Linie sprechen da- 
gegen fetgene, Gesichtspunkte: 
e Linie wird infolge ihrer geringen Länge 
nicht +ur billiger in der ersten Anlage, sondern 
bonte stellen sich auch die Betriebskosten dauernd 
ill 
— wird nicht unbeträchtlich kürzer als die 
lgandabahn und daher konkurrenzfähiger. 
Gegen diese Linie ist anzuführen: 
Die Linie schließt den Bezirk weniger gut auf. 
da sie die bewohnten Gebiete zu weit abseits 
liegen läßt 
Es wird eine vollständige Neuanlage des End- 
vunktes nötig. 
2. Veschreibung bar Linie Moschi— Aruscha— 
Manjarasee — Muansa. 
a. unlgemeines. 
Von Aruscha führt die Linie in südwestlicher 
Richtung in den Südausläufer des 2300 m hohen Essi- 
mingor nach dem Nordende des auf 955 m Höhe ge- 
legenen Manjarasees, gewinnt hier die erste Bruchstufe, 
überschreitet die zwischen dem Manjara= und Niarasasce 
gelegene Wasserscheide auf 1880 m Meereshöhe. fällt 
von hier auf 1130 m am Nordrande des Niarasasees 
und gewinnt dann, die Ausläufer des 3180 m hohen 
Oldeani zur Entwicklung benutzend, den auf 1000 m 
gelegenen Ostrand der Serengeti. durchauert diese in 
nordwestlicher Richtung, überschreitet bei Kilometer 359 
den Ssimiju auf 1335 m Höhe an der Südgrenze der 
Landschaft Kanadi und erreicht, den großen südlichen 
Bogen des Ssimiju abschneidend, in nordwestlicher 
Richtung Muansa, wobei die Landschaften Kanadi, 
Tussu, Itirima, Sengerema, Usmao und Muansa durch- 
quert bzw. berührt werden. 
Die Lönge dieser Linie Aruscha — Muansa 
beträgt 5 m. 
Die Gichn, bälmmisse sind aus folgender Tabelle 
ersichtlich, wobei Moschi vergleichshalber als Ausgangs- 
punkt gewählt wurde. 
— 
1# 
  
  
  
  
  
  
Ort Höhe lurins Abstieg 
m m 
n 
810 
elichik, 86.4 der Aru- 
schalinie 0 1385| 575 
Bei Manjarasee 110 70 415 
Wasserscheide zwischen · 
Maniams nnd Niarasas 
see 145 1380 410 
Bei Niar rasa 190 1180 260 
Piroe vͤ der Seren- 
260 16680 550 
Mie- . 5646 1185 545 
1686 1210 
Die Summe des verlorenen Gefälles beträgt daher 
1210 m 
Zum Vergleiche folgen hier die Gefällsverhältnisse 
der von dem Forscher Baumann seinerzeit vorge- 
schlagenen Linie, wie sie sich auf Grund der vor- 
genommenen Erkundungen ergeben: 
  
  
  
  
Ort Höbe 2 
m. In Im 
Moschi = 810 
Aruscha . .. 1890 575 
Manjarasee ..0 415 
Dlbeani--LempgrutJoch .0 
Muansea .1135 1205 
2005 1680 
Die verlorenen Gefälle betragen hier, unter Außer- 
achtlassung weiterer kleinerer Gefällsverluste am Lema- 
t 1680 m, also volle 470 m mehr als bei der Er- 
kundungslinie über den Niarasasce. 
b. Einzelbeschreibung. 
Von der geplanten Station Aruscha auf Höhe 1385 
ausgehend, folgt die Trasse zunächst dem Zuge der 
Burenstraße nach Umbulu in Wem sanft abfallenden, 
wasserreichen Vorgelände des Meru. Hier sind zahl- 
reiche Bananenschamben der Eingeborenen und mehrere 
Europäersiedelungen. Innerhalb der ersten 4 km werden 
vier Bäche mit rasch fließendem klaren Bergwasser 
überschritten. Der bedeutendste von ihnen ist der En 
Burka, bei Kilometer 4. Soweit nicht gerodet, berrich 
hier Hochwald mit Busch als Unterholz vor. Hinter 
dem Burka folgt Weideland mit niederem Gestrüpp. 
Hier sind die Farmen: E. Muhl. Bloom und Rhode. 
Bei Kilometer 11 wird der Eng. Olmoton) überschritten. 
Es ist dieses der letzte vom Mern kommende Bach. 
Er führte nur sehr spärliches Wasser, da die fünf an 
seinem Oberlauf liegenden, Burenfarmen fast das ganze 
Wasser verbrauchen. egelung der Wasserent- 
nahme leidet die unterste FKarne A. Rhode an Wasser- 
mangel. Einige Kilometer hinter dem Olmotonj verläßt 
die Linie das in Besiedelung genommene Farmgebiet. 
Es beginnt nun ein ausgedehntes reines Grassteppen- 
gebiet, das zur Zeit der Bereisung guten regelmäßigen 
Graswuchs aufwies. Das Gras macht vielfach den 
Eindruck schnittreifer Getreidefelder Diese Gras- 
stepvenzone wird auf eine Länge von ungefähr 40 km 
durchschnitten. Sie ist von einer Reihe von trockenen 
Flußbetten, die größtenteils in der Lava eingegraben 
sind, durchzogen. Das Gelände ist flach bis leicht 
hügelig. Einzelne inselartig auftauchende Hügel und 
Bergkuppen geben ihm ein charakteristisches Gepräge. 
Während der Regenzeit weiden hier Massai ihre Herden. 
Auch während der Bereisung wurden Viehherden der 
Massai gesehen. Wie schon erwähnt, leidet diese Gegend 
an Wassermangel, doch könnte durch Einbau kleiner 
Stauwehre in die felsigen Bachbetten hier das für die 
Viehhaltung benötigte Wasser mit geringen Kosten ge- 
wonnen werden. Die Bahntrasse verläßt bei Kilo- 
meter 22 die Burenstraße und zieht sich am Flusse des 
Hügelgeländes hin gegen die südlichen Ausläufer des 
Essimingor. 
An Se der reinen Grassteppe tritt Grassteppe 
mit Dornbust 
Bei - wird der Burenweg geschnitten. 
Hiermit hat die Linie die Ausläufer des Essimingor 
erreicht. Der Boden ist durchweg vulkanisches Ver- 
witterungsprodukt von schwärzlich grauer Farbe. 
Die Linie zieht sich nun südlich um den Essimingor 
herum. Das Gelände bat #bier leicht welligen bis 
hügeligen Charakter. In der Nähe der Wasserrinnen 
und in den Niederungen ir schwarge, voröse, ange- 
schwemmte Erde, sonst überall vulkanischer Verwitte- 
rungsboden und anstehende vulkanische Gesteine. 
 
	        
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