Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXV. Jahrgang, 1914. (25)

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stätigt diesen Erfolg und bemerkt, daß sich der 
Feind nach dieser Niederlage aus dem Ossidinge- 
bezirk zurückgezogen, und daß die Niederlage der 
Engländer einen großen Eindruck auf die Ein- 
geborenen zu beiden Seiten der Nordwestgrenze 
gemacht hat. Im Kampfe fielen auf unserer Seite 
der frühere Hauptmann in der Schutztruppe, 
Rausch, Bezirksamtmann von Dschang und 
Leutnant d. R. Glock, Vorstand des Hauptzoll- 
amts in Duala, zwei altbewährte Beamte des 
Schutzgebiets, sowie der Pflanzer Schrader, der 
als früherer Gefreiter des 18. Bayerischen Infan- 
terie-Regiments eingezogen war. Auch unsere 
farbige Truppe erlitt schwere Verluste. 
An der Ost= und Südgrenze des Schutzgebiets 
zeigten die Franzosen gleich nach Kriegsausbruch 
große Angriffslust. Nach einem Berichte im 
„ Courier Colonialz- vom 19. Oktober d. Is. ver- 
suchte Oberst Largeau, jetzt zum General ernannt, 
von Fort Lamy aus die am Logone fast gegen- 
überliegende Station Kusseri zu nehmen. Kusseri 
war früher der Sitz des Residenten der deutschen 
Tsadseeländer. Da die Residentur im vergangenen 
Jahre nach Mora verlegt worden ist, so wurde 
hier nur eine Militärstation unterhalten. Nach 
dem französischen Berichte wurde die Operation 
durch heftige Wolkenbrüche gestört und mißlang 
aus Mangel an großen Geschützen. Die franzö- 
sischen Truppen mußten sich unter schweren Ver- 
lusten zurückziehen. Nach der gleichen Quelle 
wurde am 21. August das von den Franzosen 
besetzte Behagle am Logone (gewöhnlich Lai 
genannt) von den Deutschen angegriffen; nach 
erbitterten Kämpfen, bei denen auf deutscher Seite 
ein Leutnant und 13 Mann gefallen sein sollen, 
mußten die Franzosen den Posten aufgeben und 
zurückweichen. Fünf Tage später griffen die in- 
zwischen verstärkten französischen Truppen wieder 
an und eroberten den Platz. Eine Bestätigung 
dieser beiden Unternehmungen durch den Gouver- 
neur von Kamernn liegt nicht vor. Auf deutscher 
Seite können nur unbedeutende Streitkräfte be- 
teiligt gewesen sein. Wie immer in verlustreichen 
Gefechten, geben auch hier die Franzosen ihre 
eigenen Verluste, die schon nach ihren Angaben 
„schwer“ waren, nicht genauer an. Der Sultan 
von Logone, Karnak, der auf seiten der Deutschen 
kämpfte, soll von französischen Truppen überrascht 
und getötet, seine Anhänger sollen zerstreut sein. 
Nach einer Nachricht des Gouverneurs von Ka- 
merun haben Ende August die Engländer mit 
drei Kompagnien den Ort Mora besetzt. Die 
deutsche Mora-Kompagnie steht in Verteidigungs- 
stellung auf dem Moraberg dicht bei der Stadt. 
Anscheinend versuchen Engländer und Fran- 
zosen sich im Tsadseegebiet zu vereinigen, um 
unsere dortigen, an Zahl unterlegenen Truppen, 
  
gemeinsam angreifen zu können. Soweit alle 
Nachrichten reichen, ist ihnen das jedoch nicht 
gelungen. Wie wir gesehen haben, ist eins der 
drei in Nordnigeria stehenden Bataillone bei 
Garua vollständig aufgerieben worden, und die 
Franzosen geben zu, „infolge von Wolkenbrüchen“ 
bei Kusseri zurückgeschlagen zu sein. Da Oberst 
— jetzt General — Largeau an der Spitze der 
französischen Truppen stand, so ist der Schluß er- 
laubt, daß auch die Franzosen hier in erheblicher 
Übermacht gewesen sind. Unsere Schutztruppe 
weiß also die mangelnde Kopfzahl durch erhöhte 
Tapferkeit zu ersetzen, und wir können hoffen, 
daß sie im Tsadseegebiet mit ihren Gegnern fertig 
werden wird. Am Ubangi überfielen die Fran- 
zosen gleich nach Kriegsausbruch (am 5. August) 
den deutschen Posten in Singa. 300 Senegal- 
Schützen unter dem Kommando des Hauptmanns 
de Boem fuhren von Bangui ab, landeten in 
der Nacht zum 7. August in Singa und über- 
raschten den deutschen Stationsleiter. Die wenigen 
deutschen Soldaten gaben einige Schüsse ab und 
verwundeten drei französische Soldaten. Da wir 
keine eigene Telegraphenverbindung nach Singa 
haben, wußte der Postenleiter offenbar noch 
nicht, daß ein Krieg ausgebrochen war, während 
die Franzosen längst telegraphisch unterrichtet 
waren. Der Erfolg der Franzosen war hier also 
recht billig und wurde mit einem Aufgebote be- 
werkstelligt, das für die Achtung zeugt, welche die 
Franzosen vor unseren Schutztruppen haben. 
300 Senegal-Schützen gegen einige 20 Soldaten 
auf unserer Seite! In den französischen Zeitungen 
wird die Beute von Singa wie nachstehend auf- 
geführt: „Man fand beim Posten 4000 .7, zehn 
Tonnen Reis, Mausergewehre und landwirtschaft- 
liche Maschinen. Alles wurde nach Bangui ge- 
schickt.“" Nach einem Berichte des Gouverneurs von 
Kamerun haben die Franzosen von Singa aus den 
Vormarsch auf Mbaiki angetreten und dieses am 
15. August besetzt. In gleicher Weise wie Singa 
wurde auch der deutsche Zollposten in Bonga am 
6. August von französischen den Kongo aufwärts 
kommenden Truppen überfallen. Ein Teil der Be- 
satzung konnte sich Sanga aufwärts nach Ikelemba 
zurückziehen. An der Südgrenze wurde im Muni- 
bezirk der Posten Mondaberg") von den Fran- 
zosen, die aus dem nahe gelegenen Libreville vor- 
brachen, besetzt. Auch an der Grenze des Ojem- 
bezirks zogen die Franzosen Verstärkungen der 
dortigen Garnison zusammen. Hier hatte der 
Leutnant Tamm ein glückliches Gefecht gegen eine 
französische Erkundungsabteilung. Nach einem Be- 
richte vom 14. September waren unsere Truppen 
hier nach weiteren glücklichen Gefechten im Vor- 
*) An der Grenze südlich Ukoko gelegen.
	        
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