Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVI. Jahrgang, 1915. (26)

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Trotz der ungünstigen Verhältnisse hat die 
Hinterlandbahn Lome — Atakpame (Zusammen- 
stellung D) gegenüber dem Vorjahre doch eine 
Mehreinnahme von 14746.J/ und einen um 
29 115 / höheren Betriebsüberschuß erzielen 
können. Es ist daher auch die Betriebsziffer 
gegen das Vorjahr um 6,5 v. H. gesunken. Auch 
bei dem Landungsbetrieb konnte, nachdem am 
  
1. November 1912 der Brückenbetrieb wieder 
aufgenommen worden war, ein um 40 936 7“ 
erhöhter Uberschuß herausgewirtschaftet werden. 
An Fahrzeugen waren am Schlusse des 
Rechnungsjahres vorhanden: 16 Lokomotiven, 
15 Personenwagen, 5 vereinigte Post= und Gepäck- 
wagen, 70 gedeckte und 132 offene Güterwagen. 
  
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Die Schiffahrt auf dem oberen Kongo und seinen Nebenflüssen. 
Aus zug aus einem Bericht des bisherigen Kaiserlichen Konsuls für den Belgischen Kongo und Französisch- 
Aquatorialafrika ID#r. Asmis.“) 
JInhaltsübersicht. Seite 
Einleitung.. 322356 
2. Allgemeine Vorbedingungen der Kongo- 
schiffabhrt 256 
:3. Die vorhandenen Schiffahrtennternehmen, 
die von ihnen befahrenen Linien und die be- 
sorderten Personen und Güter . 257 
Tie Organisation des Schiffahrtobetriebes . 261 
Die Tarife und die bisher aus dem Schiff- 
sahrtsbetrieb ergielten Gewinne . 
E 
2 
— 
262 
1. Einleitung. 
Das Netder befahrbaren MWasserstrasen des 
Kongo und seiner Nebenflüsse bildet den Kern des 
„Ronventionellen Kongobeckens“", d. h. des Gebiets 
des lunsostems des Kongo im weiteren Sinne. 
In geradezu idealer Weise vereinigen sich die 
Unzahl der 9 entralafrika entwässeruden Flüsse und 
Büche in den drei großen Stromen Kasai-Sankuru, 
Haut-Nongo und llbangi. Diese vereinigen sich 
wieder zu dem KRongo und fließen dann als ein- 
heitlicher, massiger Strom in den Stanley-Pool, jener 
serartigen Erweiterung des Stromes oberhalb der 
Livingsione: Schnellen bei Léopoldville, und über diese 
hinfort dem Ozeaun zu. Es ist ein wundervolles, stets 
neu seiselndes Bild, wenn man vom Oberlauf des 
lusses herabkommt und sieht, wie sich die unendlich 
weiten Wassermassen allmählich verengen und zusammen 
drüngen, bis sie in der maseslätisch gewaltigen Strö- 
mung des „Nanals“ dem Stanley-Pool zueilen. Man 
sicht und fühlt es: der Staunlen-Pool ist die Wurzel, 
Ssanga, Übangi, Kongo, Nasai-Sankuru und Kwango- 
Kwilu sind die Finger der Hand, die das gange wirt- 
schaftliche Leben des Kongobeckens gepackt hält und 
meistert. 
Als Stanlen nach seiner 
durchquernng 1874 bis 1877. auf welcher er in schier 
nimmer enden wollender Kannfahrt die ungehenere 
Auodelhuung des Klunzunfstems des Kongo festgestellt hatte, 
im Jahre 1879 auf Veranlassung des K#nigs der 
BDelgier Leopold II. für das „Comité (I’uden nach 
zemtralafrika zurücklehrte, war eins der wesentlichiten 
Dinge fur ihn, kleine Dampffahr zenge mitzunehmen, 
um mit iührer Hilfe sich jenes Flußsuftem dienstbar zu 
machen und die llierlünder enropaischem Einfluß zu 
unterwerien. Unendliche Mithe hat es gelostet. bis 
diese ersten fünf kleinen Dampffahrzeuge und zwei 
ersten großen Afrika- 
?) der Bericht ist vor Ausbruch des 
verjasik. 
Krieges 
  
Stahlboote in Trägerlasten zerlegt, von Matadi, dem 
Endpunkt der Seeschiffahrt, auf der berüchtigten Noute 
des curarnnen nach dem heutigen Léopoldville gebracht 
und dort wieder zusammengesetzt waren. Aber nach- 
dem sie einmal Anfang des Jahres 1882 auf dem Pool 
schwammen, genügten drei Jahre, um die wichtigsten 
Teile des ganzen Flußsystems kennenzulernen. 
Ohne die Wasserstraßen und ohne die Fahrzgeuge 
auf ihnen wäre die Gründung des Kongostaats, wäre 
vor allem die spätere Ausbentung seiner reichen Natur- 
schätze nicht oder doch nicht in so schneller und ausge- 
dehnter Weise möglich gewesen. Die große Bedeutung 
des Wasserstraßennetzes wurde aber auch auf der Ber- 
liner Konferenz 1884 bis 1885 vorausgesehen, und 
deohalb bildete die Frage der Gewährleistung der freien 
Schiffahrt neben der des freien Handels innerhalb des 
der staatlichen Neugründung vorzubehaltenden Gebiects 
einen der wesentlichsten Punkte der gesamten Uer- 
handlungen. 
Die Entwicklung der Kongoschiffahbrt in den seit- 
dem verflossenen Jahren hat gezeigt. wie richtig diecse 
ihre Einschützung war. 
2. Allgemeine Vorbedingungen der Kongoschiffahrt. 
Mehr als 12 000 km Wasserweg sind von Kinshassa 
aus befahrbar. Von den obengenannten „Fingern“ 
sind der Ssanga bis Nola, der Ubangi bis Bangui, der 
Kongo bis Stanleyville, der Kasai-Sankuru bis Dsoko- 
Punda bzw. Pania-Mutombo, der Kwango-Kwiln bis 
Kilwit ohne Unterbrechung schiffbar. Diese Hauptwege 
werden durch die gahlreichen Nebenflüsse ergängt, unter 
denen Fini und Lukenne. Rufi, Mongala. Jlimbiri. 
Aruwimi und Lomani besonders genannt sein mögen. 
Etwa 1,.5 Millionen IOnadratkilometer werden durch sie 
unmittelbar vom Pool ano, d. h. ohne daß eine Um- 
ladung der (Züter erforderlich wäürc, wirtschaftlicher 
Auesnunung zugänglich gemacht. Seine Jortsetung 
findet dieses Wasserstraßennetz in dem oberen Lualaba, 
den die Schuellenstrecke Stanleyville — Ponthierville von 
ihm treum und den die nicht befahrbare Strecke Kindu 
— VNongolo später noch einmal in zwei Teile zerlegt. 
Ankama am Lualaba und Kiambi am Luvug bedemen 
die Cudpunkte der Schiffahrt für das oberfie Stück des 
gewaltigen Stroms. Doch sollen im nachstehenden 
nur die vom Pool aus unmittelbar befahrbaren 
Strecken behandelt werden. 
Breite und Stromstärke 
des stizzierten Stromgebiets 
Breite des Longo von mehr als 
seines Zusummenflusses mit dem 
schwanken innerhalb 
auscrordentlich. Der 
12 kmu unterhalb 
libangi siehen
	        
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