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tärisch nicht besetzt und frei von Europäern war,
fuhren sie an Land und drangen zunächst in den
Dampfmaschinenraum ein, wo mit Hämmern auf
die Maschine eingehauen wurde. Als dieses Ver-
fahren nicht hinreichend Wirkung zu haben schien,
schoß man Löcher in den Kessel. Sodann wurde
alles gestohlen, was nicht niet= und nagelfest war:
Reis, Bohrmaschinen, Handwerkzeug, Rohr-
gelege usw. Schließlich stahl man Petroleum und
Ol, übergoß hiermit die zum großen Teil aus
Holz bestehende Mühlenmaschinerie und zündete
dann die Mühle an, die in ihrem Innern zu
einem Teile verbrannte. Hierbei schossen die Eng-
länder in alle nur denkbaren Gegenstände, wie
Oltins, Petroleumtins usw. mit Gewehren und
Pistolen Löcher.
Eine Reis-Pflanzung wurde mit Geschütz-
und Maschinengewehrsalven bedacht; den traurigen
Treffrefultaten erlagen jedoch nur 3 Hühner. Ein
sodann vorgenommener Landungsversuch bei der
Pflanzung wurde durch einen einzigen, gut
schießenden Deutschen verhindert. Eine vor der
Pflanzung liegende Dhau wurde auf 20 m Ent-
fernung durch Geschützfeuer schließlich zum Sinken
gebracht. Eine andere Dhau entkam, obgleich sie
einen Geschütztreffer in den Rumpf erhalten hatte;
nur eine Planke wurde beschädigt. Beide Dhaus
waren gleichfalls wehrlos. An anderer Stelle
wurde ein mit zwei schwarzen Fischern besetzter
Einbaum, der sich aus der Nähe eines englischen
Dampfers entfernen wollte, unter anhaltendes
Maschinengewehrfeuer genommen. Resultat: Die
beiden Insassen schwammen unbeschädigt an Land.
Schwarze Bauern, die an Land vor den
Engländern ausrissen, wurden von eng-
lischer Infanterie beschossen; aus einer
Hütte stahl man Ziegen, aus der anderen die
dort vorgefundenen wenigen Rupies; einem kleinen
Ansiedler wurden mehrere Schweine gestohlen.
Alle diese Maßnahmen erfolgten unter
Leitung von Engländern (nicht Schwarzen
oder sonstigen Farbigen), aber man be-
schleunigte stets diese Gaunereien — jedenfalls in
berechtigter Anugst vor plötzlich irgendwo auf-
tauchenden Deutschen.
So führt der englische Gentleman in den
Kolonien Krieg."
n
1
(Abgeschlossen am 25. Juli 1915.)
Knhang.
Dritte Verlustliste aus dem Schutzgebiet
Deutsch-Ostafrika.)
1. Gefallen.
Am 12. September 1914 bei Kisii: Kaufmann
Augustin; am 4. November 1914 bei Tanga:
Leutnant d. Res. Schulte, VBizefeldwebel Kasten,
Unteroffizier d. Res. Günther, Landwehrmann Ruhl,
die Landsturmmänner Schlehuber, Leuschner und
Färber, Schütze Gruber,. Kriegsfreiwilliger Ja-
kobsen; am 15. November 1914 bei Daressalam:
Oberleutnaut Henneberger (Sturz vom Flugapparatz;
am 17. November 1914 bei Sonfjo: Feldwebel d.
Landw. Bast; am 20. November 1914 bei Taveta:
M-izefeldwebel d. Beurlaubtenst. Wina; am 20. De-
zember 1914 östlich Taveta: Leutnant d. Res.
Knorr: am 12. Januar 1915 bei Luvungi: Haupt-
mann Schimmer: am 17. Januar 1915 bei Schi-
rati: Landwehrmann Buschmann: am 18./19. Ja-
nuar 1915 bei Jassini: Major K#epler, Hauptmann
Gerlich, die Oberleutnants Kaufmann, Spalding
und Erdmann, die Leutnants d. Res. Seyd und
Stoerig, Waffenmstr. Thomsen, Sergeant Klippel,
die Vizefeldwebel d. Res. Ackermann und Weber,
die Unteroffiziere d. Beurlaubtenst. Moebius und
Linau, Obergefreiter d. Landw. Pawlitz, die
Schützen Raab, Schulte, Kath und Bucher, Frei-
williger Leitner; am 5. Februar 1915 bei Ol-
donjo-Sambu: Kriegsfreiwilliger Oehler: am
7. Februar 1915 am Meru: Gefreiter d. Res. Smet:
am 9. März 1915 östlich Schirati: Gefreiter d.
Beurlanbtenst. Bahrs. Außerdem Missionar Palm
auf seiner Station.
2. Gestorben.
a) Iufolge Verwundung: am 5. Oktober
1914: Vermessungsmaat Walther, S. M. S. „Möwe“;
am 21. Degember 1914: Kriegsfreiwilliger Marri:
am 2. Jannar 1915: Gefreiter d. Res. Bossert; am
19. Januar 1915: Leutnant d. Res. Meyer-Nathus;
am 26. Januar 1915;: Hauptmann Frhr. v. Lammer=
stein: am 15. Februar 1915: VBizefeldwebel d. Res.
Dr. Simoneit:
b) infolge Krankheit usw.: am 29. August
1914: Oberleutnant Giehrl: am 9. November 1914:
Leutnant a. D. v. Zzawadsky; am 27. November
1914: Heizer Frichs. S M. S. „Möwe“; am 9. De-
zember 1914: UKriegsfreiwilliger Daecke; am 26. De-
zember 1914: Leutnuant d. Res. Martin; am 2y. De-
zember 1914: Landwehrmann Gau; am 13. JZanunar
1915: Priegsfreiwilliger ADehle; am 17. Januar
1915: Vermessungesmaat Hausen, S. M. S., Planct“;
am 22. Januar 1915: Leutnant d. Res. Weidner:
am 3. Februnar 1915: Kriegofreiwilliger Saßmann:
am 6. Februar 1915: Heiger Schmitt. S. M. S.
„Königsberg“; am 12. Februar 1915: Torpedoheizer
Lechner, S. M. S. „Königsberg": am 23. Februar
1915: Steward Bars, R. P. D. „Feldmarschall“.
3. Verwundet.
Am 4. Oktober 1914 bei Kissenji (Kiwusee):
Hauptmann Wintgens., Leutnant d. Res. Lang. Sa-
nitätsfeldwebel d. Landw. Dormeyer und Wizefeld-
webel d. Landw. Pursche; am 4. November 1914
bei Tanuga: Leutnant d. Res. Reindl, Gefreiter d.
Res. Müller (Otto) aus Wilkau i. Sa. und KRriegs-
*) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1915, Nr. 12, S. 12fd.;.
Nr. 4, S. böf.