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Die einzige Vergünstigung, die zu verzeichnen war,
ging dahin, daß nach neutralen Staaten Kalgobutter
ausgeführt werden durfte, wenn eine Banksicherheit
Einige Geschäfte wurden zu dieser Bedingung abge-
schlossen; die Stimmung blieb aber flau, und daß die
Preise nicht weiter nachließen, war nur dem Umstand
zuzuschreiben, daß in den letzten Monaten die Ausfuhr
von Rohmaterial sehr mangelhaft gewesen war und
sogar an die N. O. T. konsignierte Sendungen Kakao-
bohnen von Großbritannien beschlagnahmt und vor das
Prisengericht gebracht wurden.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam
vom 8. Februar 1916.)
Der niederländische Kautschuhmorkt im Jahre 1915.7)
Dieselben Schwierigkeiten, die bereits im Jahre
1914°) seit Ausbruch des Krieges den Kautschukhandel
äußerst erschwert haben, blieben auch für 1915 bestehen.
Nur hin und wieder war eine Möglichkeit zur Einfuhr
geboten. Natürlich waren hierfür allerlei Formalitäten
vorgeschrieben, die einen großen Zeitverlust und be-
dentende Kosten verursachten. Eine auch nur einiger-
maßen genaue Statistik über die Ausfuhren und die
abgeschlossenen Verkäusfe aufzustellen, ist unmöglich, da
alle Geschäfte unter der Hand abgeschlossen werden
und keine regelmäßigen, sondern nur einige belanglose,
nicht amtliche Einschreibungen vorgenommen wurden;
im allgemeinen beobachtete man die in diesem Ge-
schäftszweig von altersher beliebte Sitte der Geheim-
haltung in bezug auf Angebot, Verkauf und Ertrag.
Dieses vorsätliche und doch unnötige System der Ge-
heimhaltung vermehrte noch die Schwierigkeiten der
Eintragung von Abschlüssen, die bereits durch die ein-
schränkenden Vorschriften hinsichtlich der Enbbeimemng
der Ware sowie dadurch sehr erschwert war, daß über-
haupt nur gewisse Klassen von Käufern berücksichtigt
wurden. Der Höchstpreis von Prima-Hevea in den
Niederlanden dürfte schätzungsweise 2,60 Gulden ge-
wesen sein; im übrigen wurden durchschnittlich zwischen
1,60 und 1,90 bezahlt. Die Ausfuhr von Kautschuk
wurde durch die Bestimmungrn der Nederlandschen
Overzee Trustmaatschappy so gut wie unmöglich ge-
macht. Für kleine Posten, die nach N. O. T.-frei
waren, wurden Liebhaberpreise bezahlt. Am Ende
des Jahres waren solche Vorräte ausverkauft und seit
Jannar 1916 ist die Kautschnkausfuhr verboten.
(Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.)
Der Rakaomarkt in Scuador im 4. Viertel-
lahr 1915.““)
In der ersten Hälfte des Oktober 1915 waren
die Ankünfte um etwa 4000 spanische Zentner kleiner
als in der letzten Hälfte des September. Infolge
guter Nachfrage aus den Vereinigten Staaten gogen
die Preise nach und nach etwas an, und man bezahlte
für Superior Arriba bis zu 28.20 Sucres und für
guten Balao auch sogar 27,80 Sucres. Es wurden
gelandet (verglichen mit der ersten Hälfte des Oktober
1914): Arriba 8116,44 (3504,63), Balao und Naranjal
6791,00 (5839,34), Machala 5401,45 (3272,31), zusammen
20 308. 89 (12 116,28) spanische Pfund.
Die zweite Hälfte des Oktober brachte un-
gefähr wieder das gleiche Ergebnis wie die vorher-
hehende. Die Preise gingen zunächst noch weiter in
) Vgl „D. Kol. Bl.“ 1916, S. 11f.
*#) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1915, S. 422.
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die Höhe, indem für Arriba 28,50 Sucres bezahlt
wurde, fielen aber sofort um mehr als einen Sucre,
sobald die Nachrichten über die großen Erdrutsche am
Panamakanal und die dadurch hervorgerufenen
Schwierigkeiten im Schiffsverkehr kamen. Jedoch hielt
dieser Zustand nicht lange an, denn die durch die leb-
hafte Nachfrage in den Vereinigten Staaten hervor-
gerufene Preissteigerung für Kakao hatte zur Folge,
daß auch hier sich die Preise bedeutend erholten, so
daß sie mit 32,00 Sucres für Arriba, 31,50 für Balao
und 30,50 Sucres für Machala eine seit langem nicht
mehr gesehene Höhe erreichten. Die Ankünfte betrugen:
Arriba 9681,71 (1914: 4160,06), Balao und Naranjal
7114,.29 (2367, 98), Machala 5177.80 (4188,67), zusammen
21 973,80 (10 716.71) spanische Pfund.
Infolge geringer Zufuhren aus Machala ergab
die erste Hälfte des November nur etwa 19 000
spanische Zonner“ währen zur gleichen Zeit im Vor-
jahr allerdings nur 11.000 spanische Zentner ein-
getroffen waren. Die •„„n Marktlage hielt vorerst
noch an, da für Arriba bis zu 30,00 Sucres bezahlt
wurde; dann flaute aber der Markt derart ab, daß
die Preise vorübergehend bis auf 30 Sucres für Arriba
zurückgingen. Am Schluß der Monatshälfte betrugen
sic 31,50 Sucres für Arriba, 30,50 Sucres für Balao#
und 29,50 Sucres für Machala. Die Auskünfte waren:
Arriba 10 191,52 (1914: 4783,12), Balao und Naranjal
6213,30 (3912,80,, Machala 2533,18 (2500,43), zusammen
18 938,00 (11 196.65) spanische Pfund.
Die zweite Hälfte des November brachte
wieder eine Zunahme in den Ankünften von Arriba=
Kakao, aber auf Kosten der übrigen Sorten, da das
Gesamtergebnis nicht wesentlich größer war als in
der ersten Monatshälfte. Der Preis für Arriba wurde
am Schlusse des Monats von der Ascciaciön de —:
torcs auf 31 Sucres gehalten, nachdem er für kurze
Zeit noch einmal bis auf 33 Sucres gestiegen war.
Die Zufuhren beliefen sich auf: Arriba 13460,97 (1914:
7391,68), Balao und Naranjal 4140,853740. 90 Machala
2464.95 (3701,71), zusammen 20 075.77 (11834,35) spa-
nische Pfund.
Die Ankünfte der ersten Hälfte des Dezember
entsprachen nicht den Erwartungen, da man auf eine
größere Zunahme gehofft hatte. Der Markt zeigte
sich anhaltend recht flau, so daß die Pflanzer-Ver-
einigung, um einen allgemeinen Preissturz zu ver-
hindern, einen großen Teil der Ankünfte zu 30 bis
31 Sucres für Arriba je nach Qualität und entsprechend
weniger für die übrigen Sorten unehmen mußte.
Die Zufuhren waren: Arriba 15 807,900 (191 12 19383,52),
Lolgo und Naranjal 4683,43 (4507, 23), gnnens 1307.81
4440,23), zusammen 21 799,14 (28 330,98) spanische
e
Während die letzte Hälfte des Dezember im
Vorjahr etwa 51 600 spanische Zentner ergeben hatte,
war der Ertrag der diesjährigen nur 37 700 spanische
Zentner, also um etwa 14.000 spanische Zentner kleiner.
Der Markt blieb flau bis zum Schlusse des Jahres,
indem die Pflanzer-Vereinigung den größten Teil der
Ankünfte aufnehmen mußte. Die Notierungen waren
am 31. Dezember für Arriba 31, Balao 30 und Machala
28 Sucres für 46 kg. Die Ankünfte betrugen: Arriba
32 331,85 (1914: 42 260,73), Balao und Naranjal
4333,24 (4887,06) Machala 1077.87 (4470,87), zusammen
37 7 96 (51 618,66) spanische Plund
Das Gesamtergebnis der Kalaozufuhren
in Guayaquil im Jahre 1915 stellt sich mithin auf:
Arriba 513 040,54 (1914: 703 697.82), allao und
Naranjal 136 585,08 (145 846,37), Machala 64.151,46
(72 594,25), zusammen 718 783,08 (822 138. 1 1
Pfund, das heißt, sie waren um etwa 208 000 spanische
Zentner oder um 22 v. H. kleiner als im Vorjahr.