Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVII. Jahrgang, 1916. (27)

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von 6500 kg guten Zähnen und 5750 kg minder- 
wertigen herauszugeben. Ferner hatte er dem 
Deutschen Reich für die Verluste, die farbige An- 
gehörige des deutsch-ostafrikanischen Schutzgebietes 
in der Angelegenheit erlitten hatten, 100 000 Fres. 
sowie ferner noch, wie wir weiter unten sehen 
werden, 24 000 M. an die Angehörigen derjenigen 
Träger aus Deutsch-Ostafrika, die nachweislich 
ihr Leben bei der Affaire eingebüßt hatten, bzw. 
nicht wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren, 
zu vergüten. 
Ferner hat der Verteidiger Lothaires, der 
Advokat Desaegher, von diesem, wie eine bei den 
Akten befindliche Quittung beweist, 12 000 Fres. 
Honorar erhalten, die der Kongostaat, wie eben 
das Vorhandensein der Quittung in den Akten 
beweist, auch getragen haben wird. 
Der Kongostaat hatte seinerseits für Lothaire 
einen andern Brüsseler Advokaten, Lelong, an- 
genommen und nach Boma gesandt, der aber bei 
den Gerichtsverhandlungen gar nicht in Tätig- 
keit getreten ist. Wie aus den Berliner Akten 
nach einem Bericht der „Köln. Zeitung“ Nr. 569 
von 1896 hervorgeht, hatte Lothaire den ihm zu- 
gesandten Offizialverteidiger Lelong zurückge- 
wiesen und den ihm geistesverwandten Desaegher 
genommen, weil er befürchtete, der Kongostaat 
habe ihn fallen gelassen und Lelong könne unter 
der Hand angewiesen sein, seinen Klienten so zu 
verteidigen, daß eine Verurteilung herauskäme. 
Der Gesandte von Alvensleben berichtete am 
30. Mai 1896 von einer Außerung des Col. Thys 
über Desaegher: „II est certainement intelligent, 
mais une sale böltc et un surnois. C'’est un 
méchant homme, dont il faut se mösier.“ 
Das besondere, bei den Akten befindliche 
Dossier Lelong enthüllt merkwürdige Verhältnisse 
und läßt unzweidentig erkennen, daß der Kongo- 
staat von vornherein die Sache Lothaires ganz 
zu der seinen gemacht hatte und daß es eines be- 
sonderen Gerichtsspruches gar nicht bedurft hätte, 
um den Kongostaat zu veranlassen, alle Kosten des 
Prozesses zu übernehmen. Das genannte Dossier 
enthält folgende Dokumente: 
I. Le Soussigné, Seeretaire #Etat, ’engage 
à prendre à la charge de I’Etat tous les frais 
auxquels donnera lieu la défense de M. 
Lothaire, notamment les honornires de M. M. 
Graux et Lelong. 
II. Bruxgxelles, le 28 janvier 1896. 
Messieurs Graux et Lelong (Minute). 
Comme mandataire de M. le lieut. Lothaire 
je vous prie de vouloir bien vous charger de 
sa défense dans le procès auquel donnera lieu 
T’affaire Stokes. 
C.) Le Cocq dl'Armandvilleè. 
  
III. Etat I. du Congo. 
Secrétariat d'’Etat. 
Monsieur le Chevalier. 
Cabinet. 
Je m’'empresse de vous envoyer la lettre de 
Mr. Le Coed à M. M. Graux et Lelong. 
Votre dévoué 
28. I. 1896. (s.) Arnold. 
IV. Notiz auf Foliobogen. 
2 fôövrier 1896. 
II a é6té convenu entre M. van Eetvelde et 
Me. Lelong due celui-ei devra receveir 
5000 frs. honoraires pour la défense de 
Lothaire, tous frais de voyage payés. 
I.e 19 féörrier 1896 M. Lelong a touché 
avant son départ la somme de 2500 frs. 
Unc lettre du 15 avril 1896 du Gouverneur 
Général nous informe due Me. Lelong a recu 
unc avance de 1000 frs. selon mandat No. 684 
Cmis à charge de l’artiele 60. 
Als Anlage: 
Etat In. du Congo. 
CGouvernement Local Dircction. 
No. de I’Indic. 178 L 1779, 
Jo. Sp. 6892. 
Boma, le 15 avril 1896. 
Monsicur le Secrétaire d’'Etat. 
J'ai Phonneur de vous informer due Ne. 
Lelong, Auguste, avocat, a recu une avance 
de 1000 franes selon mandat No. 684 émis à 
charge de Tarticle 60. 
Le Gouverneur Général 
(s.) Wahis. 
Bemerkenswert ist, daß beiden Advokaten die 
Reise nach Boma nicht gut bekommen ist. Lelong 
starb auf der Rückreise an Bord der „Eduard 
Bohlen“ laut Depesche des Kapt. Toggenbrock aus 
Las Palmas vom 7. Mai 1896 — das ihm zu- 
stehende Resthonorar wurde seinem Testaments- 
vollstrecker von Chev. de Cuvelier am 3. Juli 1897 
ausgezahlt — Desaegher bald nach seiner Rückkehr 
nach Brüssel. 
Die englische Regierung war von dem Aus- 
gang des Prozesses in Boma nicht befriedigt. 
Dem früher zwischen ihr und dem Kongostaat ge- 
troffenen Abkommen gemäß zwang sie diesen, 
durch den General-Gouverneur des Kongo gegen 
das ergangene Urteil Berufung vor dem Conseil 
supérieur in Brüssel einlegen zu lassen. Zu- 
nächst weigerte sich die belgische Regierung, dem 
Conseil supérieur in Brüssel die Befugnis zu 
erteilen, in einer kongolesischen Kriminalsache auf 
belgischem Gebiet die Funktion als Appellations- 
instanz ausznüben, gab aber unter dem englischen 
Druck dem Wunsch des Kongostaates doch nach. 
Die meisten Mitglieder des Conseil lehnten die 
Beteiligung ab, und kostete es große Mühe, den 
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