Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXVIII. Jahrgang, 1917. (28)

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Der Konsul warnte dringend davor, Chinesen 
in den Kupferbergwerken Katangas einzuführen, 
weil eine solche Maßnahme die Stimmung in 
Südafrika gegen die belgische Kolonie sehr er- 
regen und beeinflussen werde. 
Diese zuversichtliche Ansicht hinsichtlich der von 
Südafrika ans für Katanga drohenden Gefahren 
erfuhr einen Rückschlag infolge einer Rede, die 
der General Smuts bei Gelegenheit eines Ban- 
ketts zu Ehren englischer Parlamentarier am 
13. Oktober 1913 in Pretoria zu halten für gut 
befunden hatte. Smuts hatte sich dahin geänßert, 
that the day was not far distant when nearly 
all, if not all, African territories South of the 
Equator would form part of the Union of 
South Africa-, und der anwesende Unterstaats- 
sekretär für die britischen Kolonien, Lord Emmott, 
hatte in einer Erwiderung auf diese Rede »the 
soundness of his vues“ unterstrichen. 
Diese Vorgänge gaben dem Minister Da- 
vignon Veranlassung, durch den Gesandten Grafen 
Lalaing bei Sir Edward Grey das Erstaunen der 
belgischen Regierung über diese Außerungen zum 
Ausdruck bringen zu lassen. Wie Davignon dem 
Kolonialminister am 9. Jannar 1914 mitteilte, 
habe Grey geantwortet, daß auch schon der Gon- 
verneur von Portugiesisch-Ostafrika bei dem General- 
gonverneur der Union dieserhalb Schritte getan 
habe, daß indessen die Zeitungsberichte über die 
Reden ungenau seien, sie hätten sich nur auf 
„certain British territories not at present in- 
cluded within its arca of administration 
die beiden Rhodesia — bezogen. 
Der Generalkonsul Forthomme berichtete am 
11. November 1913 ausführlich über diese Vor- 
gänge nach Brüssel. General Botha habe sich 
in Nylstrom bei einer Rede ähnlich ausgesprochen, 
aber nur den Anschluß beider Rhodesia an die 
Union verlangt mit Rücksicht auf die bevorstehende 
Revision der Charte der British South Africa Co. 
von 1889. Die Burenpartei habe den Anschluß 
verlangt. Die Compagnie aber habe, unterstützt 
von der imperialistischen Gruppe des Lord Sel- 
borne in London, das Bestreben, diesen so lange 
als möglich zu verhindern, um den englischen 
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*—. 
Elementen in Rhodesia das lbergewicht gegen die 
Buren zu verschaffen. Ihr neuer Präsident, Sir 
Starr Jameson, unterstütze diese Politik. Auch 
die Partei der Progressisten in Südafrika sei da- 
für, weil sie glaube, daß allein Rhodesia die Zu- 
kunft der Engländer in Südafrika retten könne. 
Man meine vielfach, daß Smuts mit seiner 
Rede es vielmehr auf Deutschland abgezielt habe, 
„und zwar im Hinblick auf das deutsch-englische 
Abkommen wegen der portugiesischen Kolonien 
und dem deutschen Vorschuß von 3 Millionen Pfund 
an die Lobitobahn-Gesellschaft, das die Südafri- 
kaner beunruhige und auch ihre Aufmerksamkeit 
wieder auf den Kongo lenke. „Wir haben ein 
Interesse daran, daß der Anschluß von Rhodesfia 
nicht zu schnell erfolgt, und können uns glücklich 
schätzen, daß die Pourparlers von 1909 nicht 
zum Ziel geführt haben. Solange Rhodesia 
noch englischer Besitz ist, können wir auf Unter- 
stützung in London rechnen und haben daher Zeit, 
unseren Besitz zu konsolidieren. Wenn dann 
schließlich Rhodesia übernommen wird, wird es 
eine Stütze gegen die deutschen Pläne von Angola 
aus sein, die nicht zögern werden, eine Verbindung 
mit Ostafrika anzustreben. Unsere Bevölkerungs- 
politik wird das beste Verteidigungsmittel für uns 
sein. Industrie, Eisenbahnen lassen sich kaufen, 
%% une population il faut U’assimiler, ce qui com- 
porte beaucoup de temps et surtout des en- 
vahisseurs nombreux eux-memes. Or c’'est KA 
Iélément qdue Allemagne par exemple ne 
Dossède pas encore en Afrique.= 
Der Konsul machte dann darauf aufmerksam, 
daß seit einem Jahr das Bestreben in Belgien, 
Katanga zu bevölkern, sich abzuschwächen scheine. 
Das wäre ein schwerer Fehler trotz der bestehen- 
den Finanzschwierigkeiten der Kolonie. Man 
könne nicht daran denken, die Ausgaben zu ver- 
mindern, man müsse den Belgiern in Katanga 
helfen, selbst wenn die Staatslieferungen teurer 
ausfallen sollten. Die Beamten übersähen, »qu'il 
#m’est hélas, pas encore donné à la Belgique 
d’exploiter son champ en paix, sans avoir à 
se préoccuper de la pensée seerète de ses 
  
  
voisins«. 
  
Vermischtes. 
Elektrisierung von Bahnbetrieben in Sudafrika. 
Nach, Mitteilung des »South African Mining 
Journale beschäftigt sich die Eisenbahnverwaltung 
von Südafrika mit der Frage der Elektri- 
lierung des Betriebes gewisser Eisenbahn- 
  
strecken; die Frage wurde in den Jahren 1913 
und 1914 in der Offentlichkeit lebhaft erörtert, 
war aber seit Kriegsausbruch in den Hintergrund 
getreten. Während die Einführung des elektrischen 
Betriebes auf den Fernbahnen des südafrikanischen
	        
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