I. Die militärische Jugendvorbereitung und Jugendpflege. 21
Behelfsarbeiten: Knotenbinden, Herstellung von Schwimmkör-
pern, Flößen, Behelfsbooten, Brückenstegen, Beobachtungswar-
ten, Übergängen aller Art. Ferner Zeltebau, Hüttenbau, Koch-
löchergraben, Feueranmachen und Abkochen. Lagereinrich-
tungen aller Art. Benutzung des Geländes als Deckung und
zur Annäherung an den Feind. Lösung ganz einfacher kleiner
Aufgaben zweier Abteilungen gegeneinander. Erklärung des
Vorpostendienstes, Aufstellung von Vorposten usw.
Bei allen diesen Übungen ist jede Gelegenheit zu benutzen,
um die Jungmannschaft mit selbständigen Aufträgen im Or-
donnanz-, Verbindungs-, Relais-, Erkundungsdienst zu versehen,
damit sie sich an Selbständigkeit, Verantwortlichkeit, Zuver-
lässigkeit gewöhnt. Alle Mittel sind zu benutzen, um Ausdauer
und Willen der Jungmannschaft zu stählen. Kein Auftrag,
den sie einmal übernommen hat, darf von ihr im Stiche ge-
lassen werden. Jedermann hat seine Pflicht bis zum Äußersten
zu erfüllen.
Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß unsere bürger-
liche Ausbildung hinter dem soldatischen Erziehungs-
ideal und dem Erfordernis des Krieges zum Teil erheb-
lich zurückbleibt und werden die Bemühungen der Heeres-
verwaltung und der militärischen Fachmänner um die Wehr-
haftmachung der Jugend, wie sie sich schon in Friedenszeiten
prophetisch äußerten, als durchaus berechtigt bezeichnen. Auf
Grund von Friedenserfahrungen wurde die Vorbereitung in
den Jugendwehren von allen Truppenteilen sehr geschätzt.
Durch diese Tatsache sind die früher hier und da geäußerten
Bedenken, als ob die Vorbereitung der Ausbildung im Heere
nicht besonders dienlich sei, hinfällig geworden. Regte doch
der preußische Kriegsminister schon 1910 an, daß national-
gesinnte Vereinigungen sich der Körperpflege bei der Jugend
annehmen möchten, damit die Ausbildungsschwierigkeiten ge-
mindert werden, mit denen die Armee bei der jetzigen kurzen
Dienstzeit schwer zu kämpfen habe. Ein körperlich gut vor-
bereiteter Ersatz würde die Anfangsgründe des Exerzierens
und Schießens auch ohne Vorübung in diesen Dienstzweigen
verhältnismäßig leicht lernen.
Die Veranstaltungen für die gesundliche Erziehung der
Jugend, soweit sie in oder neben der Schule bereits einen
Platz einnehmen, reichen dafür zurzeit keineswegs aus. Zwei