Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

II. Turnen, Spiel und Sport im Dienste der Erziehung und der Wehrkraft. 2% 
der höheren Lehranstalten gegenwärtig nur 2 % als untauglich 
bei der ärztlichen Voruntersuchung befunden worden. 
In Frankreich liegen die Rekrutierungsverhältnisse seit 
Jahren nicht so günstig wie bei uns. Die Knabengeburten von 
1894 ergaben im Jahre 1914 rund 300000 Rekruten, das Jahr 
1895 zeigte ein Weniger von 20000 und das Jahr 1896 sogar 
von 40000 Geburten gegen obige Zahl. Im Frieden werden 
75 %0 der Jungmannschaft ausgehoben; während des Krieges 
ist man unter die Normalmaße der Dienstfähigkeit gegangen 
und hat aus dem Jahrgang 1895 statt 260000 normal nicht 
weniger als 325000 Rekruten entnommen. Einen leistungs- 
fähigen Zuwachs der Armee stellen sie nicht vor, wie bereits 
die Krankenziffern des Januar 1915 dartun: 300 von 1000 
Rekruten revierkrank, 61 von 1000 in den Lazaretten, 30 von 
1000 in den Hospitälern, insgesamt 39 von 100 dienstunfähig. 
Die Tuberkulosehäufigkeit nimmt im französischen Heere zu. 
Auf 1000 Kopfstärke zählt man in Preußen 1,96 Tuberkulose- 
erkrankungen, in England 3,16, in Österreich-Ungarn 3,22, in 
Rußland 4,69, in Frankreich 7,30. Diese Zahl hängt mit der 
ungenügenden Auslese bei der Aushebung und den vorbeugen- 
den Maßnahmen im Heere selbst zusammen. Der Heeresaus- 
schuß der Kammer forderte betr. Aushebung und Einberufung 
der Jahresklasse 1917 sowie die erneute Musterung der seit 
der Mobilmachung zurückgestellten Mannschaften die Ände- 
rung einiger Bestimmungen des Gesetzantrages. Dazu erklärt 
die „Humanite“, bereits bei der Einberufung der Jahresklasse 
1916 habe die Regierung Sondermaßnahmen getroffen, damit 
nur wirklich diensttaugliche Mannschaften ausgehoben würden. 
Was die Regierung für die Jahresklasse 1916 getan habe, ge- 
nüge nicht für die Jahresklasse 1917, deren Rekruten in völliger 
körperlicher Entwicklung befindliche Kinder seien. Selbst die 
kräftigsten dieser Kinder seien unfähig, die Anstrengungen 
des Krieges zu ertragen. So verschwende man wertvolle natio- 
nale Energie, welche morgen, aber nicht jetzt verwendet wer- 
den könne. Im Notfalle solle man eher durch ein neues Gesetz 
alle französischen Bürger bis zu 50 und mehr Jahren einbe- 
rufen als diese Kinder, die die Reserve, der Reichtum und die 
Zukunft Frankreichs seien. 
Um der steten Schwächung der französischen Heeresmacht 
vorzubeugen, wurden vom Ministerium seit zwei Jahrzehnten
	        
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