[I. Turnen, Spiel und Sport im Dienste der Erziehung und der Wehrkraft. 33
bindung mit Badewirkung, in der tiefgehenden Herz- und
Lungenpflege. Schwimmen ist das „Ideal der Ideale‘; denn
es setzt alle Muskeln des Körpers gleichzeitig in Bewegung,
härtet ab, lehrt Tiefatmen und Atemhalten, gibt Mut und
Selbstvertrauen. In verschiedenen deutschen Schulen ist der
Schwimmunterricht bereits obligatorisch gemacht und wird
unentgeltlich erteilt. Durch das „Trockenschwimmen“ wird
ihm im Unterricht vorgearbeitet.
Seit dem Jahre 1901 wurden in Berlin Kinder zur Er-
holung während der Ferien auf Wanderungen geschickt;
diese bürgerten sich bald so ein, daß auch andere Großstädte
dem Beispiele Berlins folgten. Der Zentralverein für Schüler-
wanderungen nahm sich der Sache weiter an. Tausende von
Knaben und Mädchen unter Leitung von Lehrpersonen wurden
jährlich in Luft, Sonne und Waldesgrün geführt, um ihre Ge-
sundheit zu stärken. Die Arbeit war nicht umsonst. Die ge-
sundheitlichen Erfolge waren unerwartet günstig. Kinder, die
in der Ernährung zurückgeblieben sind, nehmen in kurzer Zeit
an Körpergewicht, an körperlicher und geistiger Lebendigkeit
zu. Beim Wandern wird die Geistesfrische erneuert, die Phan-
tasie belebt, Frohsinn, Lust und Mut geweckt, Appetit und
Ernährungsbedürfnis erhöht.
Märsche und Wanderungen gewöhnen an längere
Muskelarbeit, erhöhen die Lungentätigkeit und kräftigen den
Herzmuskel. Schon nach einer kurzen Wanderung werden
Muskel- und Nervensystem kräftig angeregt. Der Nichtwan-
derer gelangt während derselben Zeit nicht zu derselben Ent-
wicklungsenergie, weil er sich gern der körperlichen Ruhe
hingibt, die er als beste Erholung nach geistiger Anspannung
betrachtet. Jugendliche Wanderer zeigten laut den Unter-
suchungen des Schularztes ROEDER!) noch fünf Monate nach
der Reise 11 % Zuwachs am ursprünglichen Gewicht, 24 Nicht-
wanderer gleicher Alters- und Klassenstufe in gleicher Zeit
nur 7,9%. Außer Zunahme an Länge bis zu 6 cm, an Brust-
umfang bis zu 5 cm und der Differenz zwischen Ein- und
t) ROEDER, H. und WIENECKE, E. Einfluß sechstägiger Wandertouren.
Auf Grund ärztlich-pädagogischer Beobachtung an 200 Wanderkindern. Berlin,
Verlag von August Hirschwald. — DOERNBERGER, Dr. EUGEN, München.
Schülerwanderungen,Vortrag. Wanderungen der volksschulentlassenen Jugend,
Referat. Verlag Otto Gmelin, München.
Kemsies. 3