Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

38 I. Turnen. Spiel und Sport im Dienste der Erziehung und der Wehrkraft. 
Doch ist der Wassersport ein mächtiger Hebel, noch be- 
deutsamere Eigenschaften aus dem jungen Mann herauszu- 
züchten: Mut, Entschlossenheit, Verantwortlichkeitsgefühl, 
Kameradschaftlichkeit und Gehorsam. Das Wasser hat keine 
Balken. Zwischen dem Ruderer und der Wasserfläche befindet 
sich eine dünne Bretterwand, die leicht verletzbar ist. Das 
weiß der Ruderer. Darum muß er sein Boot unter Umständen 
geschickt zu führen wissen, namentlich auf den belebten Ge- 
wässern der Spree und Havel bei Berlin. In erster Linie lastet 
auf dem Steuermann die Verantwortung für Mannschaft und 
Boot. Er muß sich ihrer voll bewußt sein. Er muß in kri- 
tischen Augenblicken das Richtige zu treffen wissen. Unfälle 
waren und sind auch zukünftig nicht ausgeschlossen, ebenso- 
wenig wie beim Turnen. Er muß im voraus wissen, wie er 
sich zu verhalten hat, wenn ein Fußriemen reißt, ein Riemen 
bricht, wenn ein Fußbrett losgeht, wenn das Steuer unbrauch- 
bar wird, wenn er mit einem Ruder- oder Segelboot kollidiert, 
wenn ein Dampfer in gefährliche ‚Nähe rückt u. a. Die Mann- 
schaft muß erzogen sein, dem Steuermann willig zu folgen. 
Die Bootsdisziplin gibt der militärischen nichts nach. Kame- 
radschaft im besten Sinne des Wortes muß zugleich gepflegt 
werden und ist nachweislich vorhanden. 
Während des Krieges haben die Groß-Berliner Ruder- 
vereine ihre Bootsplätze zur Verfügung gestellt und lassen da- 
selbst eine pionier- und marinetechnische Ausbildung der Jung- 
mannschaften gemäß Anleitung des Generalkommissariats statt- 
finden. 
Gehen wir zum Schlusse noch auf die in andern Ländern 
eingeführten Schießübungen ein. Vorübungen im Schießen 
brauchen in Schulen nach Mosso nicht ganz vernachlässigt 
zu werden. Zum Schießen gehören gute Sehschärfe, um das 
Ziel anzusprechen, und hinreichende Muskelkraft der Arme, 
um das Gewehr unverrückbar in die Schulter einzuziehen. 
Das Auge muß sich schnell nacheinander für 3 Punkte akkom- 
modieren: für das Visier, das Korn und das in beliebiger Weite 
entfernte Ziel. Diese drei Veränderungen des Auges in kür- 
zester Zeit auszuführen, macht keine Einübung am Gewehr 
notwendig, sondern kann ebenso gut durch schnelles Erfassen 
von nah und fern gelegenen Punkten im Gelände gelernt 
werden. Unter gewöhnlichen Umständen beherrscht der Re-
	        
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