52 III. Das hygienische Gleichgewicht in der Erziehung.
Leistung erreicht, ein Drittel erzielte aufsteigende Arbeitswerte,
ein Drittel erlitt eine Depression, die einem zweiten Optimum
voraufging. Um 11 Uhr hatte die Hälfte der Schülergruppe
bereits ihre beste Leistung hinter sich, um 12 Uhr war dies
bei zwei Dritteln der Fall. Bei jedem Schüler fiel nach dem
Optimum die Qualität steil ab. Begabte Schüler lassen die
hohen Ermüdungsgrade schwieriger erkennen, weil diese durch
Übungswirkungen verdeckt werden.
Die Befunde stimmen mit den vom Verfasser an einer
Realschule angestellten Erhebungen über Schülervergehen
und Schulstrafen insofern überein, als sich die Strafen hier
in der dritten Vormittagsstunde übermäßig häuften, so daß bis
40 v. H. sämtlicher Schülervergehen in diese Zeitlage fielen.
Unter ihnen war die Unaufmerksamkeit am stärksten vertreten.
Auffällig war der Montag weniger mit Schulstrafen belastet
als die folgenden Wochentage.
Stunden: 8-9 9-10 1-1 1-2 2-1
Strafen: 14,8%, 21,1%, 35,5%, 219, 7,6%],
Die Prozentsätze für eine Quinta lauten:
Strafen: 19,4%), 18,5%, 40,1%, 189), 4%,
Die ersten drei Lehrstunden waren an keinem Wochentage
ausschließlich mit Fächern besetzt, bei denen abstrakte Denk-
operationen vorwiegen, es war vielmehr ein Wechsel der gei-
stigen Funktionen überall vorgesehen. Trotzdem sinkt die Auf-
merksamkeit nach zwei Stunden. Dieser Befund stimmt mit
der anderen täglichen Beobachtung überein, daß die Schüler
am Morgen und in den ersten Pausen sich ruhiger verhalten
als in den späteren Pausen.
Die Strafen verteilen sich ungleichmäßig auf die Schüler-
gruppen. Je weiter ausgreifende Anstrengungen seitens der
Schule gemacht werden, desto mehr verlängert sich die häus-
liche Arbeitszeit der sogenannten Sorgenkinder, desto weiter
bleiben sie gleichwohl in Schulleistungen zurück, Unaufmerk-
samkeit und Unfleiß werden ihnen unablässig zum Vorwurf
gemacht. Die Unaufmerksamkeit erreicht bei ihnen eine er-
schreckende Höhe, durchschnittlich 43,906 sämtlicher Tadel.
Die Zahlen geben einen Anhalt für den gewaltigen Wechsel
des Status psychicus in der Klasse von Stunde zu Stunde. Je
mehr ein Gegenstand die Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt