Full text: Die vaterländische und militärische Erziehung der Jugend

IV. Vaterländische Erziehung und Wehrübungen. 67 
und Pistole in die Wiege geben, damit sie die fremden Völker 
aus Deutschland abhalten helfen. Aber Geld braucht man auch 
dabei, und ich spare für die Zukunft; also haltet wie bisher zu- 
sammen, und geht’s einmal drauf, werden wir mit dabei sein.“ 
England!) zählt heute unter 29000 Rekruten etwa 8400 
mit unzureichender Schulbildung, daneben 3220 Analphabeten. 
Wurde doch erst 1876 ein Schulzwang eingeführt und erst 1891 
das Schulgeld in den Volksschulen aufgehoben. Der Lehrplan 
von 1902 gestattet, daß normale Schüler sämtliche Klassen 
bis zum 13. Jahre durchlaufen und entlassen werden können. 
Infolge davon genießen nur noch 65— 70% der 12—13jährigen 
Schüler Unterricht. Die Schulgesetzgebung bestimmt weiter, 
daß unter gewissen Umständen Kinder vom 11. Jahre ab vom 
Schulbesuch befreit werden können, besonders wenn die Be- 
schäftigung „zu ihrem Nutzen‘ ist. Die Unterrichtsbehörden 
waren bisher mit ihren Bewilligungen zurückhaltend, jetzt 
scheinen sie willfährig geworden zu sein. Es wird geklagt, 
daß die den Schulbesuch überwachenden Beamten davon ab- 
sehen, die Erfüllung der Schulpflicht durch Elf- und Zwölf- 
jährige, die zu Feldarbeiten angestellt werden, zu erzwingen, 
oft auf ausdrücklichen Befehl der örtlichen Schulbehörde oder 
auf bloßen Wink der Machthaber hin. Die Namen der Schul- 
kinder werden einfach vom Schülerverzeichnis gestrichen. Die 
Ausbildung der Lehrpersonen ist ganz unzureichend, die Hälfte 
hat ein Seminar besucht, ein Viertel hat die Prüfung ohne Vor- 
bereitung abgelegt, ein Viertel ist ungeprüft. 
In Deutschland schließt sich an die Elementarbildung 
lückenlos der Unterricht der Fach- und Fortbildungsschulen 
an. In Verbindung mit der praktischen Berufsausbildung ver- 
leiht er dem Lehrling .gründliches technisches Verständnis und 
Geschick. Dies kommt besonders dem Soldaten der Spezial- 
waffen zugute und ist unumgänglich notwendig zur Bedienung 
der modernen Fahr- und Flugzeuge, Kriegsmaschinen und Ge- 
schütze, des Telegraphen und Telephons, so daß ein zweck- 
mäßiges Handinhandarbeiten der Offiziere und Ingenieure mit 
den Mannschaften gewährleistet ist. 
Letzten Endes ist es aber immer die hervorragende Tüch- 
tigkeit des einzelnen, daneben Wage- und Heldenmut und 
Siegeswille, die die Werkzeuge des Angriffs und der Ver- 
1) A. SCHWARZ, Österreichische Zeitschr. für Lehrerbildung. 1915. 
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