18 IV. Vaterländische Erziehung und Wehrübungen.
und andauernd immer von neuem dem Gegenstand zugewendet
und immer neue Eigenschaften an ihm bemerkt. 3. Lenkt der
Lehrer die vorige Art der Beobachtung fortlaufend durch kurze
Fragen, um einen zusammengesetzten Tatbestand festzulegen,
und läßt er die Beobachtungsergebnisse darauf in einer kurzen
Beschreibung oder Zeichnung zusammenfassen, so haben wir
die registrierende Beobachtung. 4. Die höchste Stufe,
das entdeckende Beobachten, ist erreicht, wenn der Schüler
ganz auf sich selbst angewiesen ohne Anleitung des Lehrers
Beobachtungsaufgaben löst, die er sich selbst entwickelt, sei
es, daß er dabei olıne Hilfsmittel bleibt, sei es, daß er mit Meß-
apparaten, Instrumenten, Gerätschaften kritisch und sach-
verständig umgeht.
Bei den militärischen Übungen erfordern Schießlehre und
Entfernungsschätzen, Patrouillen- und Meldedienst, Marsch- und
Feldwachdienst die Ausbildung zu derselben höchsten Stufe der
Beobachtungsfähigkeit. Überall gilt als Grundsatz für den Sol-
daten: möglichst viel und Wesentliches wahrnehmen, klar-
sicher-schnell zurückmelden oder folgerichtig handeln. Eine
unabsehbare Reihe kleiner Beobachtungsaufgaben werden dem
Jungmanne bei den Übungen gestellt, von denen wir einige
elementare erwähnen, deren erzieherische Bedeutung auf der
Hand liegt. 1. Feststellung der Himmelsrichtung, a) durch den
Kompaß, b) durch die Taschenuhr (die Uhr wird wagerecht so
gehalten, daß der kleine Zeiger auf die Sonne gerichtet ist,
dann liegt Süden zwischen dem kleinen Zeiger und der 12 in der
Mitte), c) nach dem Polarstern, d) durch Lage der Kirchen
(Altar meist nach O., Turm nach W.), Weinspaliere (meist nach
S. oder SW.), an Baumstümpfen (Jahresringe nach N. enger),
freistehenden Bäumen (meist nach NO. geneigt). 2. Karten-
lesen). Mit Hilfe des Maßstabes ist die Entfernung zwischen
x—y und y—z auszumessen und auszurechnen, wie lange man
marschiert. Ein Meßrädchen, ein Zirkel, ein Blatt Papier, im
Gelände ein Gras- oder Strohhalm leisten hierbei gute Dienste.
Eine Maßeinheit, z. B. 200 m, wird am Maßstab abgezirkelt
und nun die Entfernung vom Kirchturm x bis yundzder Siraße
folgend abgemessen. Resultat 5200 m. 1 km in ganz bequemem
Marsch = 10 Min., bei Ruhepausen = 12 Min. Man geht von
xy nach z rund 52 bis 55 Minuten. 3. Bestimmung von Ver-
!) von PETERY, Unsere Jugend in Wald und Flur. Phönix-Verlag. Berlin.