82 IV. Vaterländische Erziehung und Wehrübungen.
des Ohnmächtigwerdens. Erste Hilfe: Den Kranken an schat-
tigen Ort bringen, Kopf hoch legen, Rock auf, Kragen oder
Binde ab, Oberkörper entblößen, mit kaltem Wasser bespritzen,
kalte Kopfumschläge, Wasser trinken lassen, künstliche
Atmung.
Bei großer Kälte ist es zweckmäßig, Ohrenklappen,
Handschuhe und derbe Schuhe zu tragen. Das Schuhwerk muß
auch bequem sitzen, weil ein Körperteil um so leichter erfriert,
je mehr er schon durch den Druck blutleer geworden ist.
Schlecht ernährte und blutarme Personen sind Frostschädi-
gungen besonders ausgesetzt. Solche Personen sollen die Vor-
beugungsmaßregeln schon bei mäßigem Sinken der Temperatur
anwenden, außerdem ihre Anfälligkeit durch Maßnahmen zu
beheben versuchen, die auf Besserung der Blutbeschaffenheit
und des Ernährungszustandes hinzielen. Es empfiehlt sich fer-
ner, aufgesprungene Hände nach sorgfältigstem Abtrocknen
mit Glyzerin oder Vaseline — am besten vor dem Schlafengehen
— einzureiben. Auf Märschen reibe man bei großer Kälte öfter
Ohren, Backenknochen und Kinn. Merkmale bei Frostschädi-
gungen: Bläulichrote bis weiße Verfärbung der betroffenen
Hautstellen, Frostschauer, stärkstes Kältegefühl, zunehmende
Müdigkeit, Neigung zum Schlaf, unsicherer Gang. Erste Hilfe:
Glieder lebhaft bewegen, mit den Füßen trampeln, Arme um
den Körper schlagen, Erfrorene vorsichtig transportieren, nach
Eintreffen im Quartier nicht gleich in warme, womöglich über-
heizte Zimmer bringen, auskleiden, mit nassen Tüchern oder
mit Schnee abreiben, vorsichtige künstliche Atmung vor-
nehmen, danach schluckweise warmen Tee, Kaffee mit Rum
vermischt einflößen.
Alles in allem, der gewissenhafte und sachgemäße Betrieb
der Wehrübungen bei der Jungmannschafit stellt auch in in-
tellektueller Hinsicht hohe Anforderungen an die Führung der
Jugendkompagnien. Und darin liegt die Gewähr, daß sie nie-
mals zu einer bloßen Soldatenspielerei ausarten können und
daß das Interesse an der ganzen Einrichtung jemals zu schwin-
den vermöchte; je mehr wir in sie hineinzulegen imstande
sind, desto mehr tragen wir zur Erhöhung der Wehrkraft des
Vaterlandes bei. Dieses Moment unterscheidet die heutige mili-
tärische Jugendvorbereitung von den französischen Übungen
des vorigen Jahrhunderts. Sie wurden von Exerziermeistern