Full text: Der Kanzler.

der Naisertitulat##- nicht hatten einigen können, — das sind 
die bittersten Tropfen in dem Leidenskelch, den er dann zuletzt 
mit der Entlassung bis auf die Hefe leeren muß. — Daß er 
seine eigene innere Geschichte so empfand, daß er die unge- 
heuren Erfolge, die große Dopularität, die seltene Macht 
weniger sah als die vielfach kleinen Kränkungen, lag viel mehr 
in seinem innersten Wesen begründet als in seinem äußeren 
Schicksal. Ein Mann von solcher Willensstärke und so tiefer 
Gemütsempfindung, ein solcher Mann war nicht fähig, 
sich harmlos wie amdere zu trösten, er habe ja doch viel erreicht, 
alles sei nicht zu haben. Es bäumt sich in ihm der Prometheus 
auf, der das Schicksal zwingen will, und wo er es nicht 
zwingen kann, mit den Göttern hadert. Kber die Götter über- 
lassen ihren Qieblüngen, durch welche sie das Höchste ausrichten, 
eine solche Rolle mur um den Preis der Einsamkeit und eines 
gewissen Martyriums. Der große historische Genius, der sein 
Daterland rettet und zur Größe führt, kann das nur voll- 
führen auf einem schwindelnden Pfade, auf dem ihm selbst 
die Nächststehenden oft nicht begreifen, den erst die folgenden 
Generationen in dankbarer Verehrung ganz verstehen können. 
Ju Bismarcks Gedächtnis. 
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