Full text: Sagenbuch des Erzgebirges.

  
2 121. Gespenstisches Schaf bei Wildenfels. 
(Mündlich.) 
Bei dem nahe am Weinberge gelegenen Gottesacker zu Wilden— 
fels soll sich zu nächtlicher Stunde früher ein weißes Schaf haben 
sehen lassen, welches die Vorübergehenden erschreckte. 
122. Der schwarze Pudel an der Eisenbrücke bei Niederschlema. 
(Mitgeteilt vom Lehrer G. Günther aus Lößnitz.) 
In der Nähe der bei Niederschlema über die Mulde führen- 
den Eisenbrücke stand vor Jahrhunderten und noch ehe Schneeberg 
gegründet wurde, ein Eisenhammer. Auch wurde das Eisenerz, welches 
damals am Schneeberge gegraben ward, über die alte Brücke nach Löß- 
nitz gefahren, um es daselbst auf der Ratswage wiegen zu lassen. 
Die Brücke war mit einem Dache versehen und deshalb sehr dunkel, 
und weil außerdem auf beiden Seiten der Mulde bis an das Ufer 
finstere Waldungen waren, wurden an dieser damals schauerlichen 
Stelle viele Greuelthaten verübt. Unter andern wurde daselbst auch 
ein Mann erschlagen, welcher einen schwarzen Pudel mit sich führte. 
Dieser Pudel ist dann noch nach langen Jahren bei der Brücke ge- 
sehen worden, seinen Herrn suchend, und darauf ist er jedesmal plötz- 
lich wieder verschwunden. 
123. Der schwarze Hund auf dem Hemberge bei Bockau. 
(Mitgeteilt durch Sem. Paul Mothes aus Bockau.) 
Auf dem Hemberge bei dem Bergflecken Bockau ist ein bestimmter 
Kreis, in welchem ein schwarzer Hund haust. Wer sich in diesen Kreis 
verirrt, der sieht den Hund und trägt jedesmal eine Krankheit davon. 
124. Der schwarze Hund in Grünthal. 
(A. Blüml in der Erzgebirgszeitung, 5. Jahrg., S. 174.) 
Noch jetzt hört man von alten Leuten, besonders Hüttenarbeitern 
in Grünthek die feste Behauptung, daß um den Kupferhammer daselbst 
ein großer schwarzer Hund schleiche, aber nicht wie andere dieser Tiere 
auf vier, sondern nur auf zwei Beinen, und daß er oft heimkehrenden 
Arbeitern ins Genick springe, sie auch wohl bis über die nahe Landes- 
grenze verfolge. 
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