Auch auf der Straße zwischen Freiberg und Erbisdorf ließ sich
früher der Hüttenmops in Gestalt eines riesenhaften Pudels mit feu-
rigen Augen sehen. Man hielt ihn für einen verwandelten Bergbe-
amten, der ohne Rast von Grube zu Grube wandern mußte. (E. H.
Müller, Beschreibung der Bergstadt Brand, S. 4.)
Gespenstische Hunde sind meist Tod oder Unheil verkündend, auch wenn ihnen
die Sage nicht ausdrücklich die prophetische Gabe beilegt. Wenn des Nachts vor
seinem Hause ein Hund heult, so sagt man in Schleswig: die Hel ist bei den Hun-
den, d. h. Hunde wittern die umziehende Pest. Letztere aber wird mit einem Feuer
verglichen, das als blaue Flamme erscheint. Damit hängt nun jedenfalls wieder
der Glaube zusammen, daß der Hund eine Feuersbrunst anzeigt. (Rochholz, deut-
cher Glaube und Brauch, I. S. 159.) Im Erzgebirge sagt man: Heult ein Hund
mit erhobenem Kopfe, so bricht Feuer aus, senkt er den Kopf dabei, so stirbt jemand.
Sich den Menschen aufhockende gespenstische schwarze Hunde kennt auch die
slavische Sage. (Veckenstedt, Wendische Sagen, S. 330.) ·
128. Der gespenstische Hase bei Frankenberg.
(Gräße, Sagenschatz d. K. Sachsen, No. 471.)
An der Frankenberger Straße, die nach Chemnitz führt, steht in
einem Dorfe ein schöner neugebauter Gasthof, in dem kein Besitzer
lange bleibt, denn da läßt sich am Tage und des Nachts ein Hase
sehen, der überall neben dem Hausherrn herläuft, allerdings ohne ihm
etwas zu thun, für alle anderen aber unsichtbar ist.
129. Die Vögelgesellschaft zu Dittersbach.
(Nach Liberius Veridicus, Unmaßgebliche Gedanken von den Ditters—
bacher Vögeln. Frankenberg 1707, bei Gräße a. a. O., No. 588.)
Im Monat Oktober des Jahres 1706 entstand des Nachts eine
große Feuersbrunst in dem bei Frankenberg gelegenen Dorfe Ditters-
bach. Bei derselben versammelten sich wilde Enten, wilde Gänse,
Quäker, Kiebitze, Sperber, Eulen, Lerchen, Rotkehlchen u. s. w. und
gegen Morgen kamen Raben und Krähen dazu und machten ein gräß-
liches Geschrei. Die Vögel flogen um das Feuer herum, viele ver-
brannten, viele aber wurden gefangen. Weil man sich aber den Grund
dieser Vögelversammlung nicht denken konnte, ist vom Gerichtsamte
am 6. November eine Registratur hierüber ausgenommen und an die
sächsische Regierung eingeschickt worden.
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